Bei dem Leben wird, wie bei dem Montblanc, nicht das Hinauf-, sondern das Heruntersteigen am schwersten, zumal weil man statt des Gipfels Abgründe sieht.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
- Seite 43 / 49 -
Es gibt Pflanzenmenschen, Tiermenschen und Gottmenschen.
– Jean Paul
So sehr waren oft nur unsere Verhältnisse hart, indes unsere Herzen es geschienen.
– Jean Paul
Nur bei Tieren kann ich sicher rechnen, dass sie desto besser gegen mich sind, je besser ich gegen sie bin.
– Jean Paul
Die Menschen wären alle bescheidener und demütiger, trieben sie alle nur eine Kunst.
– Jean Paul
Niemand wird in der Welt so oft betrogen – nicht einmal die Weiber und die Fürsten – als das Gewissen.
– Jean Paul
Wenn man keine besondere Gelegenheit hat, jemand seine Liebe zu zeigen: denkt man zuletzt, man fühle sie schwächer.
– Jean Paul
Komme nur wieder, Jugend, komme wieder!
– Jean Paul
Ein anderes ist der Mut, d(er) Gefahr nicht zu achten, ein anderes, sie nicht zu sehen, zu verachten, ihr zu trotzen.
– Jean Paul
Man muss seine Ideen verwirklichen sonst wuchert Unkraut darüber.
– Jean Paul
Wer die Erde verloren, schaue gen Himmel; wer sie gewonnen, schaue wieder gen Himmel; er heilt das verblutete wie das pochende Herz.
– Jean Paul
Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert oder totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung.
– Jean Paul
Der Lasterhafte ist sein eigener Prometheusgeier.
– Jean Paul
In jedem Jahrhundert müssen der Menschen mehre werden, deren innrer Mensch nicht Futter braucht, sondern Speise. – Das Edle, einmal entwickelt, kann sich wie die Wissenschaft nur fortpflanzen; ja Licht läßt sich leichter einschließen, aber Wärme nicht. Es kommt nicht darauf an, was zeitlicher, sondern was eigner Charakter der Menschheit ist.
– Jean Paul
Nicht die Wahrheit wird verdunkelt, nur der Mensch; die Sonne steht nicht im Krebs und Skorpion und Wassermann, nur die Erde, die um sie eilt.
– Jean Paul
Anfangs verträgt der Autor Lob mit Tadel vermischt. Dann hat er das Lob so oft gehört, daß er ein neues fordert und liebt; und so soll immer mehr vom Tadel aufgehoben werden, bis er gar keinen mehr leidet. (Gilt auch für Leute in Ämtern.)
– Jean Paul
Das goldne Kalb der Selbstsucht wächst bald zum glühenden Phalaris-Ochsen, der seinen Vater und Anbeter einäschert.
– Jean Paul
Ein Mensch, der ein Buch macht, hängt sich schwerlich.
– Jean Paul
Wir sind Tiere in einem Glase, wir halten die durchsichtige Schranke für keine und stoßen immer daran.
– Jean Paul
Den meisten Menschen gilt Bewunderung, Schätzung so viel als Liebe, sie vermengen beide.
– Jean Paul
Das Alter ist nicht trübe, weil darin unsre Freuden, sondern weil unsre Hoffnungen aufhören.
– Jean Paul
Zuhause sein! Wie sich der ganze Wirrwarr der Gefühle verliert und ordnet wenn man aus dem Fremden heimkehrt in seine eigenen vier Wände Nur zuhause ist der Mensch ganz.
– Jean Paul
Je jünger, einfacher und frömmer die Völker, desto mehr Tierliebe.
– Jean Paul
Ja wohl ist sie im Schatten [diese Erde]. Aber der Mensch ist höher als sein Ort: er sieht empor und schlägt die Flügel seiner Seele auf, und wenn die sechzig Minuten, die wir sechzig Jahre nennen, ausgeschlagen haben: so erhebt er sich und entzündet sich steigend, und die Asche seines Gefieders fället zurück, und die enthüllte Seele kömmt allein, ohne Erde und rein wie ein Ton, in der Höhe an – – Hier aber sieht er mitten im verdunkelten Leben die Gebirge der künftigen Welt im Morgengolde einer Sonne stehen, die hienieden nicht aufgeht: so erblickt der Einwohner am Nordpol in der langen Nacht, wo keine Sonne mehr aufsteigt, doch um zwölf Uhr ein vergüldendes Morgenrot an den höchsten Bergen, und er denkt an seinen langen Sommer, wo niemals untergeht.
– Jean Paul
Ich kenne nämlich für Kinder in den ersten Jahren kein wohlfeileres, mehr nachhaltendes, beiden Geschlechten angemessenes, reines Spielzeug als das, welches jeder in der Zirbeldrüse (einige in der Blase) und die Vögel im Magen haben – Sand.
– Jean Paul
Der bessere Mensch findet die Freude erst nach einer guten Tat am süßesten, das Osterfest nach einer Passionswoche.
– Jean Paul
Das Alter der Weiber ist trüber und einsamer als das der Männer.
– Jean Paul
Die Bewunderung nützt nicht sowohl dem Gegenstande als dem Subjekt am meisten; man freuet sich über die Größe des Menschen und daß man sie empfindet.
– Jean Paul
Der Mantel der Liebe bedecket alle Fehler.
– Jean Paul
Die Ursache, warum ein Mensch neben einem andern soviel mehr Mut hat, als allein, liegt tief. Das Alleinsein ist uns der fürchterlichste Gedanke der Schöpfung und eine Furcht, die nie recht aus uns will.
– Jean Paul