Je zarter und wärmer man liebt, desto mehr entdeckt man an sich statt der Reize nur Mängel, weil man des geliebten Gegenstandes nie würdig genug zu sein glaubt.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
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Ein froher Sinn ist wie ein Frühling. Er öffnet die Blüten der menschlichen Natur.
– Jean Paul
Leider sind drei Dinge schwer zu finden und zu geben: einen Charakter haben – einen zeichnen – einen erraten.
– Jean Paul
Wer nach Osten reiset, gewinnt einen Tag – nach der Freude, gewinnt er viel mehr als Jahre – sondern ein langes Stück Ewigkeit.
– Jean Paul
Der meiste Anteil der Menschen an der Menschheit ist der der Kaufleute am Krieg.
– Jean Paul
Es ist die gewöhnlichste und schädlichste Täuschung, daß man sich allzeit für den einzigen hält, der gewisse Dinge bemerkt.
– Jean Paul
Verachtung ist mehr als Haß; jene kann der Weise haben, sie ist unwillkürlich.
– Jean Paul
Nach einigen Minuten sagte Knebel: ›Wie sich das alles himmlisch fügt, dort kömmt Herder und seine Frau mit den zwei Kindern.‹ – Und wir gingen ihm entgegen, und unter dem freien Himmel lag ich endlich an seinem Mund und an seiner Brust, und ich konnte vor erstickender Freude kaum sprechen, und nur weinen, und Herder konnt' mich nicht satt umarmen.
– Jean Paul
Bei allen Handlungen beständig auf fremde Urteile Rücksicht nehmen, ist das Gift unserer Ruhe.
– Jean Paul
Den Weg zum Himmel zu gehen haben die am wenigsten Zeit, die ihn reparieren, und wer die Laterne trägt, stolpert leichter, als wer ihr folgt.
– Jean Paul
Der weise Apollo wußte zu gut, daß nur hungrige Jagdhunde am besten jagen, nüchterne Läufer am geschwindesten laufen, daß ein zaundürrer Pegasus länger als ein schweres Reitpferd bei Atem bleibe, daß man aus dem Kieselstein das Feuer herausschlagen, und aus dem gepolsterten Stuhle den Staub herausklopfen müsse – Darum stattete er seine Lieblinge mit Armut aus, verbesserte ihre Seele auf Kosten ihres Körpers und gab ihnen wenig zu leben, damit sie ewig lebten.
– Jean Paul
Nicht angeborne, sondern erworbene Kälte ist der höchsten Falschheit mächtig, jene nur der Verstellung, diese auch noch der Anstellung, weil sie zugleich alle Wege und Mittel des Feuers kennt und nützt und sich auf dem Glatteis durch die Asche voriger Glut festmacht.
– Jean Paul
Man liebt die Menschen mehr, wenn man den Entschluß, ihnen eine Wohltat zu erweisen, fässet, als nachdem er ausgeführt ist.
– Jean Paul
Ungleich den Franzosen und Engländern, loben die Deutschen nichts (an einem Autor, Menschen), ohne alles zu loben; sie glauben parteiisch sein zu müssen.
– Jean Paul
Und wenn uns die Menschen verlassen und verwunden: so breitet ja auch immer der Himmel, die Erde und der kleine blühende Baum seine Arme aus und nimmt den Verletzten darein auf [...].
– Jean Paul
Der blödeste Mensch ist, wenn viel Phantasie unter seinen Taten glimmt, der herzhafteste, wenn sie emporlodert.
– Jean Paul
Himmel! wo ein Mensch ist, da fängt ja die Ewigkeit an, nicht einmal die Zeit.
– Jean Paul
Die weichste Frau hat irgend eine Sache, worin sie eigensinnig ist, und der festeste Mann eine, wo er Wachs ist.
– Jean Paul
Nur zu Hause ist der Mensch ganz.
– Jean Paul
Die Ministerin war im Gespräche [...] auf den Satz geraten, daß Kindern keine Schule nötiger sei als die der Geduld, weil entweder der Wille in der Kindheit gebrochen werde oder im Alter das Herz.
– Jean Paul
Kein Land sagt sich selber so viele Wahrheiten als Deutschland
– Jean Paul
Werke, die man schreibt und die man tut, kann man erst lange nach ihrer Vollendung korrigieren.
– Jean Paul
Gäb es keinen Schlaf und Ohnmacht, wir hätten keinen Begriff vom Tod.
– Jean Paul
Schlechte Autoren sollte man vor, gute nach ihren Büchern kennenlernen, um jenen die Bücher zu vergeben, und diese den Büchern.
– Jean Paul
Junge Liebe und junge Vögel haben anfangs nur Wärme durch Bedecken nötig, erst später Nahrung.
– Jean Paul
Ohne Philosophie steigen und sinken die Gefühle zu weit.
– Jean Paul
In Frauen wird man oft aus Langweile verliebt – man weiß nichts mit ihnen weiter anzufangen.
– Jean Paul
Kann ich nicht ein Verstorbner sein, der voll Unglauben an die zweite Welt in solche gefahren ist und nun da gar nicht weiß, wo er hinaus soll vor Lust?
– Jean Paul
O das Leben ist ein langer, langer Seufzer vor dem Ausgehen des Atems.
– Jean Paul
Nichts ist bei der häufigen Lektüre schädlicher, als daß uns die Lehren der Weisheit – ohne daß eine gegenwärtige Erfahrung sie auf uns bezöge – so wiederholet werden, daß wir sie nie auf uns anwenden.
– Jean Paul