Das Lob darf man nicht hinter dem Rücken des Gegenstands ändern, aber den Tadel.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
- Seite 33 / 49 -
Die letzte und beste Frucht, die spät in einer immer warmen Seele zeitigt, ist eben Weichheit gegen den Harten – Duldung gegen den Unduldsamen – Wärme gegen Ichsuchtler – und Menschenfreundschaft gegen den Menschenfeind.
– Jean Paul
Unser ganzes Leben ist ein nie wiederkehrender Geburtstag, den wir darum heiliger und freudiger begehen sollen.
– Jean Paul
Ich wollte, man könnte die Menschen so zahm machen wie die Tiger.
– Jean Paul
In phantasiereichen Menschen liegen, wie in heißen Ländern oder auf hohen Bergen, alle Extreme enger aneinander.
– Jean Paul
Jeder fromme Mensch ist ein Wort, ein Blick des All-Liebenden; denn die Liebe zu Gott ist das Göttliche, und ihn meint das Herz in jedem Herz.
– Jean Paul
Es ist dem Menschen leichter und geläufiger zu schmeicheln als zu loben.
– Jean Paul
Kein Gedankenstreit kann einen ewigen Frieden schliessen, sondern nur einen Waffenstillstand für einen künftigen höheren Streit.
– Jean Paul
Bloß eine Träne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Welt-Genius der Liebe und der Entzückung und sagte: »Sprecht damit!«
– Jean Paul
Ich kann doch nicht umhin, zur Armut zu sagen: sei willkommen, sobald du nur nicht in gar zu späten Jahren kommst.
– Jean Paul
Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.
– Jean Paul
Über Veränderliche regieret am besten der Unveränderliche.
– Jean Paul
Man verdirbt unter Leuten, die einen nicht übertreffen.
– Jean Paul
Die ersten dunkeln Jahre lebte Gustav mit seinem Schutzengel noch in einem überirdischen Zimmer; er trennte ihn bloß von den heillosen Kipperinnen und Wipperinnen der Kindheit, denen wir ebenso viele lahme Beine als lahme Herzen zu danken haben – Mägden und Ammen. Ich wollte lieber, diese Unhuldinnen erzögen uns im zweiten Jahrzehend als im zweiten Jahr.
– Jean Paul
Auf Bergen ist früher als unten Licht und Eis.
– Jean Paul
Gegenwärtiges Unglück verdau ich in wenig(en) Stunden; aber künftiges bleibt mir im Magen liegen.
– Jean Paul
Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben; aber es gibt auch viele, die vor lauter Verstand das Herz verloren haben.
– Jean Paul
Kleine Freuden laben wie Hausbrot immer ohne Ekel, große wie Zuckerbrot zeitig mit Ekel.
– Jean Paul
Man vergleiche doch abends die eine Tagreihe, worin man das am Morgen gesäete Schmerz-Unkraut ausgerissen, mit einer andern Tagreihe, worin man dasselbe gepflegt und begossen!
– Jean Paul
Die Menschen verraten ihre Absichten nie leichter und stärker, als wenn sie sie verfehlen.
– Jean Paul
Das Lob einer besondern Eigenschaft setzet dem Verdachte der Schmeichelei aus, da der andre sich seiner Schwäche darin vielleicht bewußt ist; aber ein allgemeines Lob wird für keine gehalten, weil jeder sich vortrefflich im Ganzen hält.
– Jean Paul
Ein guter Arzt rettet, wenn nicht immer von der Krankheit, doch von einem schlechten Arzte.
– Jean Paul
Im Reiche des Wissens kommt – anders als im physischen – der Schall immer früher an als das Licht.
– Jean Paul
Unter den Menschen wird man nicht besser, wenn man nicht schon gut unter sie kommt.
– Jean Paul
Wenn in euerer letzten Stunde [...] alles im gebrochenen Geiste abblüht und herabstirbt, Dichten, Denken, Streben, Freuen: so grünt endlich nur noch die Nachtblume des Glaubens fort und stärkt mit Duft im letzten Dunkel.
– Jean Paul
Man liebt am schönsten und reinsten die Wesen, die nicht wiederlieben, Hunde, Kinder; Geliebte, von denen man nichts fordern kann.
– Jean Paul
Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.
– Jean Paul
Wahrlich, ich hab' oft den Wunsch getan – und nachher ein Gemälde daraus gemacht –, ich möchte dabeistehen können bei allen Aussöhnungen in der Welt, weil uns keine Liebe so tief bewegt als die wiederkehrende.
– Jean Paul
Gehe nicht, wohin der Weg führen mag sondern dorthin, wo kein Weg ist und hinterlasse eine Spur
– Jean Paul
Der Weise rechnet das Mißvergnügnen zu seinen Sünden.
– Jean Paul