Wenn der Mensch sein eigner Freund nicht mehr ist, so geht er zu seinem Bruder, der es noch ist, damit ihn dieser sanft anrede und wieder beseele.
– Jean Paul
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Wenn der Mensch sein eigner Freund nicht mehr ist, so geht er zu seinem Bruder, der es noch ist, damit ihn dieser sanft anrede und wieder beseele.
– Jean Paul
Talente können sich untereinander, als Grade, vernichten und erstatten; Genies, als Gattungen, aber nicht.
– Jean Paul
Die Leidenschaften, sagt Plato, sind die Pferde am menschlichen Wagen; o und wie leicht schwingt sich ein Weib auf den Kutschbock, um spazieren zu fahren!
– Jean Paul
Je mehr man mit d(em) andern bekannt wird, desto mehr hört man auf, den Verstand zu zeigen, und beginnt, das Herz zu zeigen.
– Jean Paul
Um froh zu sein, muß man einen langen Geschäftsplan haben, der doch die Freuden nicht aussperret, sondern einschließet: am besten wenn die Geschäfte und Freuden in eins fallen (bei mir).
– Jean Paul
Ewige Unart, aus Gelehrsamkeit oder Tugend in einem Falle [und] Fache, auf sie in andern Fällen und Teilen zu schließen.
– Jean Paul
Jeder Freund ist des anderen Sonne. er zieht und er folgt.
– Jean Paul
Es hilft wenig, daß uns das Schicksal reich macht: unsere Wünsche machen uns wieder arm.
– Jean Paul
Individualität ist überall zu schonen und zu ehren als Wurzel jedes Guten.
– Jean Paul
Ich ärgerte mich über den Menschenlärm unter mir und konnte nicht eher schlafen, als bis ich wußte, es seien Pferde.
– Jean Paul
Der Dummkopf wird geboren, der Narr gemacht.
– Jean Paul
Niemand ändert sich schwerer, als der stets unter andern oder in Geschäften lebt, d. i. träumt – die andringende, überhäufende Gegenwart ersticket jeden stillen Keim.
– Jean Paul
Kurze Parenthesen können, bandlos abgebrochen, als neue Perioden mitreden; ein langer Schmarotzer-Periode muß sich durchaus mit dem Stammperioden grammatisch verwurzeln; und die Probe der Güte ist, daß der Leser nicht dabei zurückzulesen hat.
– Jean Paul
Warum macht man mehre Fehler sogleich miteinander, wenn man einige macht? Weil man sie zu schnell und ärgerlich gut machen will.
– Jean Paul
Man lobt den andern lieber in Briefen als ins Gesicht.
– Jean Paul
Eine Gattin verzeiht leichter Untreue und Freude an fremden Reizen, als Kälte gegen ihre.
– Jean Paul
Ein verdrießlicher Gott ist ein Widerspruch oder der Teufel.
– Jean Paul
Nie ist eine weibliche Stimme schöner als beim Trösten.
– Jean Paul
Sogar in unserer Erinnerung ist uns die Vergangenheit als Fülle früherer Erinnerung schön.
– Jean Paul
Wer sich keine moralische Stärke zutrauet, büßet sie am Ende wirklich ein.
– Jean Paul
Nicht der äußere Mensch, aber der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders ganz sehen, als im Auge eines fremden Sehers.
– Jean Paul
Wollen wir uns die Unsterblichkeit wegdenken aus dem Weltplane, so wählte also Gott ein stäubendes Vorüberfliegen von Seelen, deren Zeitlichkeit für ihn gar keine Existenz haben kann [...].
– Jean Paul
Manche geben allen großen Wahrheiten Kleinheit, wenn sie sie nur sagen.
– Jean Paul
Eine einzige Selbstüberwindung stärkt mehr als 20 Gefühle und 200000 Predigten.
– Jean Paul
Die Ordnung [hat] wie der Geiz keine Grenzen.
– Jean Paul
Die deutsche Sprache bleibt unter allen europäischen Sprachinstrumenten eigentlich als die Orgel – doch soll auch die französische gelten als Schnarrwerk oder Flageolett und die englische als Bootmannspfeife [...].
– Jean Paul
Je mehr man getrunken, desto mehr lobt man den Wirt und sein Bier.
– Jean Paul
Bei dem Leben wird, wie bei dem Montblanc, nicht das Hinauf-, sondern das Heruntersteigen am schwersten, zumal weil man statt des Gipfels Abgründe sieht.
– Jean Paul
Wie nahe liegt in unserm Leben wie auf den Alpen unser Sommer neben unserm Winter, wie klein ist der Schritt aus unsern Blumengärten in unsre Eisfelder!
– Jean Paul
Am Throne gibt es fast für niemanden Geheimnisse als für den, der darauf sitzt.
– Jean Paul