Einer kann stets sein Wort halten, seine Vorsätze ausführen und doch veränderlich sein; er führt nämlich nur die gesagten aus; aber in den gedachten ist er veränderlich; und niemand weiß es.
– Jean Paul
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Einer kann stets sein Wort halten, seine Vorsätze ausführen und doch veränderlich sein; er führt nämlich nur die gesagten aus; aber in den gedachten ist er veränderlich; und niemand weiß es.
– Jean Paul
Es ist Eitelkeit, wenn man denkt, gute Bücher nützen nicht; wir bilden uns ein, andre könnten nicht den Epiktet so gut nützen wie wir.
– Jean Paul
Die Freiheit ist überhaupt, wie vieles andre, ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bringt als seine Abwesenheit Schmerzen.
– Jean Paul
Wie sich der ganze Wirrwarr der Gefühle verliert und ordnet, wenn man aus dem fremden Hause heimkehret in seine vier Wände!
– Jean Paul
Feststehende philosophische Worte sind gefährlich – man bringt sein ganzes Anschauungssystem darunter – und dann versteht man fremde Worte nicht, die man sonst verstände.
– Jean Paul
Man unterlässet zu viel Gutes, weil der Nutzen, und begeht so viel Böses, weil der Schaden zweifelhaft ist.
– Jean Paul
Er heiratete sie, weil er sie liebte. Sie liebte ihn, weil er sie heiratete.
– Jean Paul
In phantasiereichen Menschen liegen, wie in heißen Ländern oder auf hohen Bergen, alle Extreme enger aneinander.
– Jean Paul
Die körperliche Liebe begehrt Wechsel, die geistige dieselbe Person.
– Jean Paul
So legt das Schicksal Nacht um uns und reicht uns nur Fackeln für den nächsten Weg, damit wir uns nicht betrüben über die Klüfte der Zukunft und über die Entfernung des Ziels.
– Jean Paul
Nach einem bösen Traum sieht man, welchen Stoff zu einer Hölle ein bloßes Gehirn in sich aufbewahrt.
– Jean Paul
Sei froh, daß du leiden kannst, sei froh, daß du fühlen kannst… Wie willst du wissen, ob es dir gut oder schlecht geht, wenn du nicht beides miteinander vergleichen kannst?
– Jean Paul
Äußerer gemäßigter Stolz gibt dem Verdienst einen größern Schein.
– Jean Paul
Das Übel ist wie ein nächtlicher Alp; in dem Augenblicke, wo man dagegen zu kämpfen und sich zu rühren beginnt, ist es auch schon zu Ende.
– Jean Paul
Der Mensch [...] ist frei und ohne Grenze nicht in dem, was er machen oder genießen, sondern in dem, was er entbehren will; alles kann er, wenn er will, entbehren wollen.
– Jean Paul
Man widerlegt lieber den, der zu schwer, als der zu leicht zu widerlegen ist.
– Jean Paul
Nicht die Freuden, sondern die Leiden verbergen die Leere des Lebens.
– Jean Paul
Das Schicksal gibt dem Menschen oft den Wundbalsam früher als die Wunde.
– Jean Paul
Gegen den Bekanntesten fühlt man größere Achtung, wenn andre sie ihm erzeigen.
– Jean Paul
Freude am Throne, wo nur die geistige Anstrengung gilt [...].
– Jean Paul
Jeder Freund hält es für den größten Genuß, dem andern die Wahrheit zu sagen – am Hören findet keiner einen sonderlichen.
– Jean Paul
Die Theologie gestattet der Vernunft nur Fasten speisen.
– Jean Paul
Das ganze Jahrhundert ist ein Wettrennen nach großen Zielen mit kleinen Menschen.
– Jean Paul
Der Gedanke der Unsterblichkeit ist ein leuchtendes Meer, wo der, der sich darin badet, von lauter Sternen umgeben ist.
– Jean Paul
Zürnet dein Freund mit dir: so verschaff ihm eine Gelegenheit, dir einen großen Gefallen zu erweisen; darüber muß sein Herz zerfließen, und er wird dich wieder lieben.
– Jean Paul
Witz ist Bemerkung des Verhältnisses zwischen entfernten Ideen; Tiefsinn Bemerkung des Verhältnisses zwischen den nächsten.
– Jean Paul
Alles wird auf der Erde ohne Abschied auseinandergestürmt; aber der Mensch nimmt seinen von einem Menschen, wenn er kann, wenn kein Meer-Sturm, wenn kein Erdbeben die Seelen-Nächsten plötzlich zerwirft.
– Jean Paul
Es ist falsch, daß gewisse Laster einen großen Geist beweisen. Nicht das Laster selbst, sondern die Mittel, durch die man es ausübt, bestätigen die Größe.
– Jean Paul
So viele fingen mit der Liebe an, mit der sie wirken wollten, und mußten aufhören mit der Furcht, die sie gaben.
– Jean Paul
Die Schriftsteller, welche ihre Schriften mit der Feile in der Hand verfertigen, werden im gemeinen Leben wenig oder schlecht sprechen. Sie sind zu sehr gewohnt, gut zu sprechen, um geschwind zu sprechen.
– Jean Paul