Jede neue Lage (und wär's nur ein Stubenwechsel) ist stärkende frische Luft; wir fahren und graben sonst unser Gleis und unsern Hohlweg so tief ein, daß wir enge drin stecken, ohne Himmel und Erde zu sehen.
– Jean Paul
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Jede neue Lage (und wär's nur ein Stubenwechsel) ist stärkende frische Luft; wir fahren und graben sonst unser Gleis und unsern Hohlweg so tief ein, daß wir enge drin stecken, ohne Himmel und Erde zu sehen.
– Jean Paul
Ein Werk mit lauter Anfangsbuchstaben gedruckt, [ist] schwer zu lesen – so ein Leben voll Sonntage.
– Jean Paul
Was für die Zeit erzogen wird, das wird schlechter als die Zeit.
– Jean Paul
Nach der Kraft gibt es nichts so hohes als ihre Beherrschung.
– Jean Paul
Man muss über die Freuden des Lebens nicht viel reflektieren. Man genießt sie besser, ohne sie zu zählen oder zu zergliedern.
– Jean Paul
Überhaupt nie stelle sich der Vater mit einem Karenz- und Pönitenz-Gesicht oder leidtragendem Anstand vor das Kind, als sei in einem Leben so viel zu verlieren, das man doch selber verliert.
– Jean Paul
Bücher lesen heißt: wandern gehen in ferne Welten aus den Stuben, über die Sterne.
– Jean Paul
Die Menschen hassen und merken in der Liebe leicht das Gefühl der Unabhängigkeit.
– Jean Paul
Zwei große Ärzte, Sommer und Winter – zwei große Giftmischer, Herbst und Frühling.
– Jean Paul
Ein Weiberfeind ist auch ein Menschenfeind.
– Jean Paul
Jeder Mensch glaubt, er sei unter allen der wichtigste, der beste; aber nur der Narr und der Dummkopf haben den Mut, es zu sagen.
– Jean Paul
Wer die Vergangenheit liebt liebt eigentlich das Leben.
– Jean Paul
Die Republik zeugt und ermordet große Männer; die Monarchie tut das erstere nicht; jene lässet sie große Taten tun und belohnet mit Undank, diese verbeut große Taten.
– Jean Paul
Keine Zeit ist mit der Zeit zufrieden; das heißet, die Jünglinge halten die künftige für idealer als die gegenwärtige, die Alten die vergangne.
– Jean Paul
O, schafft die Tränen der Kinder ab! Das lange Regnen in die Blüten ist so schädlich.
– Jean Paul
Der erste Bettler nach einer Feuersbrunst bekommt am meisten.
– Jean Paul
Bei einem rührenden Abschied floß statt der Tränen viel Speichel.
– Jean Paul
Je älter man wird, desto toleranter gegen das Herz und intoleranter gegen den Kopf.
– Jean Paul
Alle Männer sind doch irgendwo Pedanten, die guten in der sogenannten Moralität [...] – Kantische Maximen, breite weite Fächer, Prinzipien müssen sie alle haben.
– Jean Paul
Die toleranten Menschen haben nicht die meiste Liebe.
– Jean Paul
Feigheit macht so gut dem Menschen das Schlimmste zutrauen als Argwohn und eigne Bosheit.
– Jean Paul
Eine zu schnelle Kur kündigt auch bei Seelen den Rückfall an.
– Jean Paul
Mädchen hängen an einem Herzen, Knaben an vielen Köpfen.
– Jean Paul
Um geistreich zu sprechen, habe man – wenn man es auf irgendeine Art ist – nur den Mut, alles auszusagen. An der Furcht stirbt das Genie.
– Jean Paul
Der Mensch [...] findet die stoischen Trostgründe gegen alle Schmerzen wahr und stark; nur gerade gegen den jetzigen nicht, und wenn er aus Stichwunden blutet, denkt er: Quetschwunden schließen sich leichter.
– Jean Paul
Die deutsche Sprache ist die Orgel unter den Sprachen.
– Jean Paul
Ist das Leben wie eine Olive eine bittere Frucht, so greife nur beide scharf mit der Presse an, sie liefern das süßeste Öl.
– Jean Paul
Der Mensch legt oft die Eier, die man ihm – an den Kopf wirft.
– Jean Paul
Ebenso vermag reine Liebe nicht nur alles, sondern sie ist alles.
– Jean Paul
Ein Narr ist nie so lächerlich, als man ihn macht.
– Jean Paul