Uns greift ein auf der Straße verwesetes Vogelgerippe an, aber keines, das auf unserm Teller liegt.
– Jean Paul
Gefällt 2 mal
- Seite 27 / 49 -
Uns greift ein auf der Straße verwesetes Vogelgerippe an, aber keines, das auf unserm Teller liegt.
– Jean Paul
Gerade der Freie sucht den Schein der Freiheit am wenigsten.
– Jean Paul
Talente können sich untereinander, als Grade, vernichten und erstatten; Genies, als Gattungen, aber nicht.
– Jean Paul
Je mehr man mit d(em) andern bekannt wird, desto mehr hört man auf, den Verstand zu zeigen, und beginnt, das Herz zu zeigen.
– Jean Paul
Der Dummkopf wird geboren, der Narr gemacht.
– Jean Paul
Die Arbeit ist ein Vergnügen, das als Widerspiel schlecht anfängt und dann immer mehr erfreuet und das am Ende gerade zu allen andern Vergnügen einlädt.
– Jean Paul
Die Menschen wären alle bescheidener und demütiger, trieben sie alle nur eine Kunst.
– Jean Paul
Wenn man die Verteidigung nicht widerlegen kann, tadelt man die Art derselben.
– Jean Paul
Man fragt den andern meistens um Rat, nicht weil man nicht weiß, was man tun soll, sondern weil man es eben weiß, aber ungern tut und vom Ratgeber eine Hilfe für die leidende Neigung erwartet.
– Jean Paul
Eine Demokratie ohne ein paar Widersprechkünstler ist undenkbar.
– Jean Paul
Zeige nie in Reden Trotz und Mut, sondern in Taten – weniger Feinde machst du.
– Jean Paul
Das Leben fängt, wie das griechische Drama, mit Possen an.
– Jean Paul
Mädchen und Gold [sind] desto weicher [...], je reiner sie sind.
– Jean Paul
Da die Gegenwart uns nie verläßt: bemerken wir gar nicht das schnelle raubende Vorbeigehen der Vergangenheit.
– Jean Paul
Man glaubt stets, nur dieser Autor sei in der persönlichen Erscheinung schlecht, aber alle ungesehene herrlich.
– Jean Paul
Der Egoist findet nur dann keinen Egoismus, wenn man seinem eignen immerfort dient.
– Jean Paul
Wenn man bezahlt wird, denkt man, man arbeitete zu wenig – wenn man arbeitet, man bekomme zu wenig.
– Jean Paul
Zur Freundschaft gehört: daß wir einander gleichen, einander in einigem übertreffen, einander in einigem nicht erreichen.
– Jean Paul
Bloß eine Träne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Welt-Genius der Liebe und der Entzückung und sagte: »Sprecht damit!«
– Jean Paul
Wird deine Jugend gemartert und beraubt, so blüht sie dir im Alter nach; wie der Rosenstock, dem im Frühling die Blätter ausgerissen werden, im Winter Rosen trägt. So hoffe, Erdensohn!
– Jean Paul
Wo einer Zeit Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald darauf auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des All achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als vor seinen Geschöpfen.
– Jean Paul
Zuversicht auf Menschen und auf Gott ist die letzte und schwerste Tugend.
– Jean Paul
Für das Begreifen ist keine Kürze zu kurz.
– Jean Paul
Beredsamkeit ist bloß Deutlichkeit.
– Jean Paul
Ein solcher namenloser Töpfer-Berg ist im ganzen auch die Geschichte der Völker.
– Jean Paul
So klage denn nicht über die Flüchtigkeit der Freuden, da ihnen die Kunst ihre Ewigkeit leiht.
– Jean Paul
Diese kurze Erdpartie, wie du das Leben nennst, ist nur ein kurzer schwüler Dezembertag – unsere Freuden sind Torsos – unsere Erinnerungen Ruinen in einem Park – unsere Liebe ist eine ewige Sehnsucht und unsere Jugend nur ein süßerer Seufzer.
– Jean Paul
Jeder fromme Mensch ist ein Wort, ein Blick des All-Liebenden; denn die Liebe zu Gott ist das Göttliche, und ihn meint das Herz in jedem Herz.
– Jean Paul
Die Menschen erscheinen nie schlaffer als wenn sie andere mit Worten trösten wollen; alles, was nur Gemeinheit, Widersprüche, Weichlichkeit und Schmeichelei eingeben, sprechen sie vor.
– Jean Paul
Die meisten Ehekriege [kommen] nicht davon, daß man die Wahrheit der Person sagt, sondern daß man sie, unbekümmert um jede Zeit, sogleich sagt.
– Jean Paul