Die Menschen erscheinen nie schlaffer als wenn sie andere mit Worten trösten wollen; alles, was nur Gemeinheit, Widersprüche, Weichlichkeit und Schmeichelei eingeben, sprechen sie vor.
– Jean Paul
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Die Menschen erscheinen nie schlaffer als wenn sie andere mit Worten trösten wollen; alles, was nur Gemeinheit, Widersprüche, Weichlichkeit und Schmeichelei eingeben, sprechen sie vor.
– Jean Paul
Es gibt Wahrheiten, von denen man hofft, große Menschen werden stärker von ihnen überzeugt sein, als man es selber sein kann.
– Jean Paul
Eine kurze Enthaltsamkeit ist schwerer als eine lange. Besser, von Sachen als von Menschen abzuhängen.
– Jean Paul
Man darf immer Mißtrauen haben, nur keines zeigen.
– Jean Paul
Vor und nach dem irdischen Leben gibt es kein irdisches, aber doch ein Leben.
– Jean Paul
Ein berühmter Autor sollte auch Sätze, die andere gesagt, wiederholen, um der Wahrheit sein Gewicht hinzuzutun.
– Jean Paul
Der Hundaffe, der Schwein- und der Löwenaffe, der Bärenpavian, die Meerkatze erinnern durch die Tierähnlichkeiten, die ihre Menschähnlichkeit durchziehen, an den physiologischen Satz, daß der Mensch Auszug und Gipfelblüte des Tierreichs sei.
– Jean Paul
Ein Autor sollte unter die Schönheiten, die nur Kenner fühlen, immer solche mit mischen, die auch der schlechte Leser fühlt.
– Jean Paul
Ein Autor wird am dunkelsten, wenn er Sätze sagt, die er 1000mal dachte und die, in seinem Innern lang erzogen, er nicht erst auf dem Pulte erfand, wo er sie gab. Andere entwickeln sich und dem Leser zugleich die Sache.
– Jean Paul
Der Ungläubige an die Menschheit wird ebensooft betrogen als der Gläubige an die Menschen.
– Jean Paul
Es gibt Pflanzenmenschen, Tiermenschen und Gottmenschen.
– Jean Paul
Wir sind viel zu höflich, um vor ansehnlichen Leuten ein Ich zu haben. Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.
– Jean Paul
Das goldne Kalb der Selbstsucht wächst bald zum glühenden Phalaris-Ochsen, der seinen Vater und Anbeter einäschert.
– Jean Paul
Stets zwischen zwei Disteln reift die Ananas. Aber stets zwischen zwei Ananassen reift unsere stechende Gegenwart, zwischen der Erinnerung und der Hoffnung.
– Jean Paul
Wie Wirtschafter im Nebel am fruchtbarsten zu säen glauben, so fällt ja die erste Aussaat in den ersten und dicksten Nebel des Lebens.
– Jean Paul
Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert oder totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung.
– Jean Paul
Ob man uns das Maß zu einem Krönungskleide oder zu einem Sarge genommen, kommt auf niemand anders als auf uns selber an.
– Jean Paul
Jeder neue Erzieher wirkt weniger ein als der vorige, bis zuletzt [...] ein Weltumsegler von allen Völkern zusammengenommen nicht so viele Bildung bekommt als von seiner Amme.
– Jean Paul
Es gibt Weiber, die man erst lieben muß, um sie zu kennen; was sich sonst umkehrt.
– Jean Paul
Es gibt Leute, die, um tugendhaft zu sein, erst Gelegenheit brauchen.
– Jean Paul
Unter einem freundschaftlichen Ausleger mein' ich den, welcher in einem fremden Buche seine eigne Meinung, obwohl tief vergraben, entdeckt und mit seiner Wünschelrute erhebt.
– Jean Paul
Das Ziel muß man früher kennen, als die Bahn.
– Jean Paul
Wer nichts fröhlich beginnt, kann auch nichts Fröhliches schaffen.
– Jean Paul
Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.
– Jean Paul
Man muß nicht seine Vorzüge auskramen, um den andern zu gewinnen, sondern ihn gewinnen, um jene auszukramen. Die Höflichkeit etc., womit ich jemand aufnehme, ist die Grundierung, worauf er mein Bild aufträgt.
– Jean Paul
Ohne Gott ist das Ich einsam durch die Ewigkeiten hindurch.
– Jean Paul
Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher.
– Jean Paul
Je älter man wird, desto mehr will man gewöhnlicher erscheinen, um nur nicht die Mühe zu haben, bemerkt zu werden.
– Jean Paul
Selig ist der, dem Gott eine große Idee beschert, für die er allein lebt und handelt, die er höher achtet als seine Freuden!
– Jean Paul
Jede Liebe glaubt an eine doppelte Unsterblichkeit, an die eigne und an die fremde. Wenn sie fürchten kann, jemals aufzuhören, so hat sie schon aufgehört. Es ist für unser Herz einerlei, ob der Geliebte verschwindet oder nur seine Liebe.
– Jean Paul