Wenn man zuviel wichtige Dinge zu sagen hat, fängt man mit den unwichtigen an.
– Jean Paul
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Wenn man zuviel wichtige Dinge zu sagen hat, fängt man mit den unwichtigen an.
– Jean Paul
Da die Männer viel origineller sind, was kein Mädchen errät: so sind oft diese in der Ehe unglücklich, weil sie es nicht voraussehen und fassen.
– Jean Paul
O kann ich nicht denn der kürzere Traum und das Alter verkindern ja schon wieder ein unschuldiges Kind sein, das spielt und nichts weiß, das die Menschen für Eltern hält und das nun einen aus der bunten Blase des Lebens zusammengefallenen Tränentropfen vor sich stehen hat und den Tropfen wieder mit der Pfeife geschickt zum flimmernden Farben-Weltkügelchen aufbläset?
– Jean Paul
Nichts erbittert mehr als ein besonnenes stilles Hassen, das leidenschaftlichste weit weniger.
– Jean Paul
Talente können sich untereinander, als Grade, vernichten und erstatten; Genies, als Gattungen, aber nicht.
– Jean Paul
O ihr dürftigen egoistischen Menschen! [...] dieses Polarleben ist ohnehin so kahl und kalt, wir stehen ohnehin Wochen und Jahre nebeneinander, ohne mit dem Herzen etwas Besseres zu bewegen als unser Blut- bloß ein paar glühende Augenblicke zischen und erlöschen auf dem Eisfeld des Lebens – warum meidet ihr doch alles, was euch aus der Alltäglichkeit zieht, und was euch erinnert, wie man liebt – –
– Jean Paul
Je mehr man mit d(em) andern bekannt wird, desto mehr hört man auf, den Verstand zu zeigen, und beginnt, das Herz zu zeigen.
– Jean Paul
Ein Gelehrter hat keine lange Weile; nur ein Thron-Insaß lässet sich gegen diese Nervenschwindsucht hundert Hof-Feste verschreiben, Gesellschaftkavaliere, ganze Länder und Menschenblut.
– Jean Paul
Man liebt viel stärker, wenn man eine Freude zu machen vorhat, als eine Stunde darauf, wenn man sie gemacht hat.
– Jean Paul
Eine Gattin verzeiht leichter Untreue und Freude an fremden Reizen, als Kälte gegen ihre.
– Jean Paul
Wenn der Feige vor andern sich an seinem Feinde zu rächen drohet oder schon gerächt zu haben lüget, so folget er hierin weniger seinem Stolze, für tapfer zu gelten, als seinem Zorne, zu dessen Auslassung der ganze Körper kein anderes Glied als die Zunge anbietet, und der sich mutig zu machen sucht, indem er's scheinen will.
– Jean Paul
Die meisten reden origineller, als sie schreiben.
– Jean Paul
Was hat man für Recht dazu, dem Pöbel, dem größern Teil der Menschen, die Aufklärung vorzuenthalten? Wer gab uns das Recht, der Richter seiner Einsicht und seines Schicksals zu sein? Wenn er die Aufklärung mißbraucht: so wird er es nicht mehr tun als die, die jetzt aufgeklärt sind. Freilich der Übergang von Finsternis zu Licht geschieht allemal in einem Orkan. – Man regiert, um sie dumm zu erhalten: und erhält sie dumm, um sie zu beherrschen.
– Jean Paul
Bei den gemeinen Leuten ist man vornehm delikat, bei den Vornehmen zynisch.
– Jean Paul
Er [ein guter Mensch] sage ihr [meiner Tochter Maria], daß sie in ihrem Innern fliegen dürfe, aber mit ihrem Äußern nur schreiten müsse, und daß sie zwar ihr Herz dürfe auflodern lassen in ungemessene Flammen, daß sie aber nicht eher handeln solle, als später, wenn die Glut schon Licht geworden!
– Jean Paul
Nonnen mager, Mönche fett, Beweis der weiblichen Mäßigkeit.
– Jean Paul
Es verlohnt sich nicht, daß man alle Bücher widerlegt. Exzerpieren isoliert und hebt eine Sache heraus.
– Jean Paul
Gerechter Himmel! Aus wievielen Marterstunden der Tiere tötet der Mensch eine einzige Festminute der Zunge zusammen!
– Jean Paul
Man muß seine Behauptungen nie entscheidend in Gesellschaft aufstellen, weil man sonst andern Mut und Lust benimmt, sie anzufechten. Einer, der alle seine Sätze mit einem ›vielleicht‹ entkräftet, lockt aus andern ihre Widersprüche und Meinungen.
– Jean Paul
Gott müßt ihr im Herzen suchen und finden.
– Jean Paul
Nein, zwischen zwei Seelen, die sich einander die Arme öffnen, liegt gar zu viel, so viele Jahre, so viele Menschen, zuweilen ein Sarg und allezeit zwei Körper. Hinter Nebeln erscheinen wir einander – rufen einander beim Namen – und eh' wir uns finden, sind wir begraben. Und wenn man sich findet, ists denn der Mühe, des Namens der Liebe wert, die paar glühenden Worte, unsre kurzen Umarmungen?
– Jean Paul
Was ist nun am After- oder Aberglauben wahrer Glaube? Nicht der partielle Gegenstand und dessen persönliche Deutung – denn beide wechseln an Zeiten und Völkern –, sondern sein Prinzip, das Gefühl, das früher der Lehrer der Erziehung sein mußte, eh' es ihr Schüler werden konnte, und welches der romantische Dichter nur verklärter aufweckt, nämlich das ungeheure, fast hülflose Gefühl, womit der stille Geist gleichsam in der wilden Riesenmühle des Weltalls betäubt steht und einsam.
– Jean Paul
Wenn man sich etwas erinnern will, hebt man den Kopf in die Höhe.
– Jean Paul
Kein Autor hört so gern das Lob eines fremden Autors als der, der ihn nachahmt.
– Jean Paul
Man fragt den andern meistens um Rat, nicht weil man nicht weiß, was man tun soll, sondern weil man es eben weiß, aber ungern tut und vom Ratgeber eine Hilfe für die leidende Neigung erwartet.
– Jean Paul
Die Menschen glauben sich nach einem zu richten, indes sich der eine nach ihnen richtet.
– Jean Paul
So groß wird durch die Verachtung des Todes die Schönheit des Lebens – so gewiß ist jeder, der mit kaltem Blut sich das Leben abspricht, vermögend, es zu ertragen – so wahr rät Rousseau, vor dem Tode eine gute Tat zu unternehmen, weil man jenen dann entbehren kann...
– Jean Paul
Was für Weiber Romane, können für Männer leicht Geschichts- und Reisewerke werden, ja noch anziehender; ein sanftes Unterhalten des Geistes ohne Anstrengung; noch unterhaltender durch die Wahrheit, durch Schlüsse daraus – aber man kann darüber das eigentliche schwere Arbeiten vergessen. In jeder Geschichte steckt ein Roman, aber nicht in jedem Roman Geschichte.
– Jean Paul
Je höher ein Mensch, desto mehr Zweifel und Nebel je höher der Berg, desto mehr Wolken.
– Jean Paul
Fern von Menschen wachsen Grundsätze; unter ihnen Handlungen.
– Jean Paul