Schlechte Autoren sollte man vor, gute nach ihren Büchern kennenlernen, um jenen die Bücher zu vergeben, und diese den Büchern.
– Jean Paul
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Schlechte Autoren sollte man vor, gute nach ihren Büchern kennenlernen, um jenen die Bücher zu vergeben, und diese den Büchern.
– Jean Paul
Freude am Strafen hat nur der Teufel.
– Jean Paul
Es ist Eitelkeit, wenn man denkt, gute Bücher nützen nicht; wir bilden uns ein, andre könnten nicht den Epiktet so gut nützen wie wir.
– Jean Paul
Fühltest du etwa [...] daß alles, was die Liebe tut, um zu sterben, nur ein Mittel ist, um wieder zu auferstehen, und daß alle ihre Epilogen nur Prologen zum zweiten Akte sind?
– Jean Paul
Das ganze Jahrhundert ist ein Wettrennen nach großen Zielen mit kleinen Menschen.
– Jean Paul
Man widerlegt lieber den, der zu schwer, als der zu leicht zu widerlegen ist.
– Jean Paul
Der erste Bettler nach einer Feuersbrunst bekommt am meisten.
– Jean Paul
Nicht aus jeder Asche fliegt ein Phönix auf.
– Jean Paul
Das Unmoralische, was man an sich am meisten tadelt, sieht die Welt gar nicht, oder es fällt ihr nicht auf; aber Handlungen, die man vor dem Gewissen auf Kosten des Verstandes verantwortet, trägt die Welt uns als unsittlich nach.
– Jean Paul
Um die Menschen recht zu lieben, muß man sie immer aus einem noch höhern Punkt als dem unserer Verhältnisse (der Freundschaft etc.) ansehen, nämlich aus dem der Menschheit oder Moralität.
– Jean Paul
Die Mutter liebt der Art Menschen, von der ihr Sohn ist; gibt dem Handwerksburschen, wenn ihr Sohn einer, mehr.
– Jean Paul
Mädchen lieben Puppen, weil sie früher schon Personen mehr lieben als Sachen.
– Jean Paul
Nur wer irgendein Ideal, das er ins Leben ziehen will, in seinem Innern hegt und nährt, ist verwahrt gegen die Gifte und Schmerzen der Zeit.
– Jean Paul
O wie mir dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit, dieses destillierte Wasser, dieser geschönte Landwein ein Greuel ist!
– Jean Paul
Das Peinlichste am körperlichen Schmerze ist das – Unkörperliche, nämlich unsere Ungeduld und unsere Täuschung, daß er immer währe.
– Jean Paul
Tilgt Gott aus der Brust, so ist alles, was über und hinter der Erde liegt, nur eine wiederholende Vergrößerung derselben; das Überirdische wäre nur eine höhere Zahlenstufe des Mechanismus und folglich ein Irdisches.
– Jean Paul
Die Personen können sich am leichtesten verstellen, die vorher gut waren; wie Schauspieler die Rollen, die ihrer natürlichen am nächsten kommen, gut spielen.
– Jean Paul
Liebe beginnt und steigt durchaus nur an der Gegenliebe und mit ihrem wechselseitigen Erraten.
– Jean Paul
Verzweiflung ist der einzige echte Atheismus.
– Jean Paul
Das eigne Schweigen löset den Zurückhaltenden die Zunge.
– Jean Paul
Die Verstellung und Eitelkeit durchgreift manche so, daß sie unbewußt es tun und es nicht mehr anders machen können.
– Jean Paul
Heilig bewahre den Kinderglauben, ohne welchen es gar keine Erziehung gäbe.
– Jean Paul
Wo die Menschen an Verstand übertroffen werden, glauben sie, es sei nur an Wissenschaft.
– Jean Paul
Kleine Freuden laben wie Hausbrot immer ohne Ekel, große wie Zuckerbrot zeitig mit Ekel.
– Jean Paul
Wir halten die Leichtigkeit zu sündigen für die Erlaubnis dazu.
– Jean Paul
Die jungfräuliche Seele ist eine reife Rose, aus der, sobald ein Blatt gezogen ist, leicht alle gepaarte nachfallen.
– Jean Paul
Wir schämen uns mehr vor uns selber, wenn wir uns einer Torheit, als eines Lasters erinnern.
– Jean Paul
Der Mensch hat mehr Scham über einen scheinbaren (unwirklichen) Fehler, den der andere ihm vorwirft, als über einen wahren, den man sich selber endlich eingesteht.
– Jean Paul
Der Mensch dankt desto weniger für fremde Geschenke, je geneigter er ist, eigne zu machen, und der Freigebige ist selten ein Dankbarer.
– Jean Paul
Die Bewunderung nützt nicht sowohl dem Gegenstande als dem Subjekt am meisten; man freuet sich über die Größe des Menschen und daß man sie empfindet.
– Jean Paul