Die Schlange wechselt zwar oft die Haut, aber nie die nützlichen Giftzähne.
– Jean Paul
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Die Schlange wechselt zwar oft die Haut, aber nie die nützlichen Giftzähne.
– Jean Paul
Jeder bewundert den Mut des andern und findet seine Freiheit edel; treffen beide ihn, dann erregen sie seinen Zorn.
– Jean Paul
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
– Jean Paul
Sobald nicht die Unschuld der Phantasie geschonet wird so ist keine andere weiter zu schonen; die Sinnen können weder unschuldig noch schuldig sein.
– Jean Paul
Wen Erwachsene lieben, den lieben Kinder noch stärker.
– Jean Paul
Auch die geistreichen Menschen suchen – sobald sie einander nur einige Male zuerst gesehen – dann mehr die Bücher als deren Verfasser.
– Jean Paul
Lasse sich doch keine Seele vom Glauben an Gott in ihrer Lebens-Geschichte etwan dadurch abneigen, daß sie zu klein dafür sei in der Menge der Geister und Sonnen.
– Jean Paul
Paris ist der geistige, London der körperliche Marktplatz Europas.
– Jean Paul
Kleider sind die Waffen, womit die Schönen streiten, und die sie gleich den Soldaten, dann nur von sich werfen, wenn sie überwunden sind.
– Jean Paul
Das Unglück der Erde war bisher, daß zwei den Krieg beschlossen und Millionen ihn ausführten und ausstanden, indes es besser, wenn auch nicht gut gewesen wäre, daß Millionen beschlossen hätten, und zwei gestritten.
– Jean Paul
Das Große, das Göttliche, das du in deiner Seele hast und in der fremden liebst, such auf keinem Sonnenkrater, auf keinem Planetenboden – die ganze zweite Welt, das ganze Elysium, Gott selbst erscheinen dir an keinem andern Ort als mitten in dir.
– Jean Paul
Der Mensch hält sein Leiden für das der Menschheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bienenstandes, wenn schon die Sonne wieder scheint, für Regen nehmen und nicht ausfliegen.
– Jean Paul
Es ist beinahe nicht so nötig, zur Religion zu erziehen als zum Heitersein.
– Jean Paul
Scharfsinn ohne Empfindung ist Mühlstein ohne Korn.
– Jean Paul
Die Gelehrten glauben, man habe ein starkes Gedächtnis, wenn man gerade – vielleicht aus der Jugendzeit – Dinge kennt, die sie nicht wissen.
– Jean Paul
Setzet alle, die ihr eine Ernte wollt, eine Hoffnung nicht bloß voraus, sondern handelt nach ihr, so erfüllt sie sich eben.
– Jean Paul
Genuß der Ehre hindert den der Natur.
– Jean Paul
Nichts ist auf der sakramentalischen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappalien-Erde groß und unerschöpflich als: Menschen lieben. Kenntnisse und Talente sind etwas, doch aber Hundfötter, um fein zu sprechen.
– Jean Paul
Der gute Mensch sucht oft durch aufopfernde Taten sein Gewissen wieder mit seinen Gelenken auszusöhnen.
– Jean Paul
Es gibt Menschen und Zeiten, wo einen rechtschaffenen Mann nichts mehr erquicken könnte als – Prügel, die er gäbe.
– Jean Paul
Freiheit ist ein Gut dessen Anwesenheit weniger Vergnügen bringt als seine Abwesenheit Schmerzen.
– Jean Paul
Die Erinnerungen früherer Zeiten nehmen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt eine andere Gestalt und Wirkung für uns an.
– Jean Paul
Keine Versprechungen werden schwerer und später gehalten als die, bei welchen die Zeit der Erfüllung nicht bestimmt ist. Daher geben viele oft dem Freunde das geborgte Geld nicht zurück.
– Jean Paul
Man spricht und dichtet viel eher von der Leerheit und Nichtigkeit des Lebens, als man sie kennt; man spricht ungern oder nicht freudig davon, wenn man sie kennt.
– Jean Paul
Die Menschen verraten ihre Absichten nie leichter und stärker, als wenn sie sie verfehlen.
– Jean Paul
Wenn uns das Böse als Böses Reue macht und nicht als Wirkung der Strafe: warum bereuen wir einen bösen Willen, einen bösen Entschluß, der nicht ausgeführt wurde, nicht ebensosehr als eine böse Handlung?
– Jean Paul
Wer verrät, er verwahre ein Geheimnis, hat schon dessen Hälfte ausgeliefert; und die zweite wird er nicht lange behalten.
– Jean Paul
Der Genius wird nur vom Genius gefasset; die edle Natur nur von ihresgleichen.
– Jean Paul
Die Leute hassen am wenigsten, die ihren Haß in Spott und Laune auslassen.
– Jean Paul
Der ästhetische Witz, oder der Witz im engsten Sinne, der verkleidete Priester, der jedes Paar kopuliert, tut es mit verschiedenen Trauformeln.
– Jean Paul