Der Gelehrte erwirbt sich mehr blindes Zutrauen als der Scharfsinnige, weil jenem nur der Gelehrtere, diesem jeder widersprechen kann.
– Jean Paul
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Der Gelehrte erwirbt sich mehr blindes Zutrauen als der Scharfsinnige, weil jenem nur der Gelehrtere, diesem jeder widersprechen kann.
– Jean Paul
Gegen eine Fehlschlagung eines Plans gibt's keinen bessern Trost, als auf der Stelle einen neuen zu machen oder bereitzuhalten.
– Jean Paul
Die Untertanen jagen nach keiner Freiheit als der Steuerfreiheit.
– Jean Paul
Die Geschichte belehrt fast niemand als die Gelehrten, die sie lehren, selten die Gewaltigen, welche die Geschichte selber regieren und erzeugen helfen.
– Jean Paul
Sich eines philosophischen Satzes zu erinnern, braucht man mehr Zeit als eines historischen: jenen schafft man beinahe wieder mit.
– Jean Paul
In Gesellschaft macht der Witz eine Lücke und Finsternis durch Blenden; hingegen Laune ergötzt in einem fort.
– Jean Paul
Man lobt den andern lieber in Briefen als ins Gesicht.
– Jean Paul
Wer der Weisheit die Gesundheit opfert, hat meistens die Weisheit auch mitgeopfert.
– Jean Paul
Es ist schlimm, daß man vor lauter heißerer Liebe zu Freunden ihnen gerade das Bestimmteste über ihre ganze Lage zu sagen wagt.
– Jean Paul
An reicher Wirklichkeit verwelkt oder verarmt die Phantasie.
– Jean Paul
Die Tugend mancher Damen ist ein Donnerhaus, das der elektrische Funke der Liebe zerschlägt und das man wieder zusammenstellt für neue Versuche.
– Jean Paul
Jede Frau ist feiner als ihr Stand.
– Jean Paul
Gäb es keinen Schlaf und Ohnmacht, wir hätten keinen Begriff vom Tod.
– Jean Paul
Er heiratete sie, weil er sie liebte. Sie liebte ihn, weil er sie heiratete.
– Jean Paul
Der Mensch schenkt am leichtesten nach dem Schenken.
– Jean Paul
Kurze Parenthesen können, bandlos abgebrochen, als neue Perioden mitreden; ein langer Schmarotzer-Periode muß sich durchaus mit dem Stammperioden grammatisch verwurzeln; und die Probe der Güte ist, daß der Leser nicht dabei zurückzulesen hat.
– Jean Paul
Der 27 etc. Jul. waren vielleicht ein Paar pränumerierte Tage aus einem himlischen Julius, die in meinen irdischen Kalender nicht gehören. Ich habe nichts mehr davon übrig, als die Erinnerung, diesen stillen Nachsommer der menschlichen Freude [...].
– Jean Paul
Weiber gewöhnen sich Gleichgültigkeit und Unaufmerksamkeit gegen Wissenschaft und Taubheit an, weil die Männer zu oft vor ihnen von wissenschaftlichen Dingen reden, die ihnen unbekannt.
– Jean Paul
Menschenkinder, opfert die Zeit der Ewigkeit!
– Jean Paul
Ich wollte, man könnte die Menschen so zahm machen wie die Tiger.
– Jean Paul
Manche wollen nur, daß, nicht wie, man sich entschuldige.
– Jean Paul
Der Körper wird der Scharfrichter der Seele.
– Jean Paul
Der Spott über Abscheulichkeit (wenn es nicht juvenalischer ist), z.B. Päderastie, mindert den Abscheu mehr, als er ihn mehrt.
– Jean Paul
Himmel! aus wie vielen Marterstunden der Tiere glühen und löten die Menschen eine einzige Festminute der Zunge zusammen!
– Jean Paul
Je mehr man Menschen kennt, desto weniger schildert man Individuen.
– Jean Paul
Verdienste reizen zu nichts als zur Haussuchung nach Sünden, und man erfüllt gerade das Gegenteil des preußischen Gesetzes, das bloß Unteroffiziere, welche Verdienstmedaillen haben, von der Fuchtel freispricht.
– Jean Paul
Wie reißende Tiere leichter übermannt werden als Insektenschwärme, so ist der Sieg – nicht über die seltenen und großen sondern – über die kleinen und täglichen Versuchungen besser und schwerer.
– Jean Paul
In der schönen Zeit des Vorjünglings wird dem Freunde alles, sogar das scheueste Lieben, gestanden; nur höchstens [...] der Geliebten nicht.
– Jean Paul
Bei dem Leben wird, wie bei dem Montblanc, nicht das Hinauf-, sondern das Heruntersteigen am schwersten, zumal weil man statt des Gipfels Abgründe sieht.
– Jean Paul
Überhaupt nie stelle sich der Vater mit einem Karenz- und Pönitenz-Gesicht oder leidtragendem Anstand vor das Kind, als sei in einem Leben so viel zu verlieren, das man doch selber verliert.
– Jean Paul