An den Menschen sind vorn und hinten, wie an den Büchern, zwei leere weiße Buchbinderblätter – Kindheit und Greisenalter.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
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Aber doch unterscheidet die Leiden. Die einer schönen Seele sind Maifröste, welche der wärmern Jahrzeit vorangehen; aber die Leiden einer harten, verdorbenen sind Herbstfröste, welche nichts verkündigen als den Winter.
– Jean Paul
Schwache und verschobene Köpfe verschieben und verändern sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich sparsam um, ebenso mausern Kapaune sich nie.
– Jean Paul
Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.
– Jean Paul
So steht der arme Mensch allemal mit zugebundenen Augen vor deinem scharfen Schwerte, unbegreifliches Schicksal! Und wenn du es aufziehest und schwingest, ergötzet ihn das Pfeifen und Wehen desselben kurz vor dem Schlage!
– Jean Paul
Nach Ähnlichkeit der schön polierten englischen Einlegmesser gibts auch Einleg-Kriegsschwerter oder – mit andern Worten – Friedensschlüsse.
– Jean Paul
Was für die Zeit erzogen wird, das wird schlechter als die Zeit.
– Jean Paul
Sie hatte ihren Willen gehabt, also war sie still in Worten und Werken.
– Jean Paul
Das Unglück der Erde war bisher, daß zwei den Krieg beschlossen und Millionen ihn ausführten und ausstanden, indes es besser, wenn auch nicht gut gewesen wäre, daß Millionen beschlossen hätten, und zwei gestritten.
– Jean Paul
So fasse du meine Hand und lass uns nicht nur gut sein, sondern auch froh.
– Jean Paul
Man gibt seine Kinder auf die Schule, daß sie still werden; auf die Hochschule, daß sie laut werden.
– Jean Paul
Der Genius wird nur vom Genius gefasset; die edle Natur nur von ihresgleichen.
– Jean Paul
Ein sanftes Nachgeben besiegt [...] weit mehr als starres Widerstreben.
– Jean Paul
In jeder Liebe ist ein Schmerz, denn welches Geliebte ist glücklich genug, auch wenn man es nicht verliert?
– Jean Paul
Die Leiden sind wie die Gewitterwolken; in der Ferne sehen sie schwarz aus, über uns kaum grau.
– Jean Paul
Regel ist Einheit, und Einheit ist Gottheit. Nur der Teufel ist veränderlich.
– Jean Paul
Nicht der Mensch, nur das Bienen-Ei wird auf Honig gelegt.
– Jean Paul
Kürze ist der Körper und die Seele des Witzes, ja er selber, sie allein isoliert genugsam zu Kontrasten.
– Jean Paul
Unschuld, nur wenn du dich nicht kennst, wie die kindliche, dann bist du eine; aber dein Bewußtsein ist dein Tod.
– Jean Paul
Gegen das Fehlschlagen eines Planes gibt es keinen Besseren Trost als sofort einen neuen zu machen.
– Jean Paul
In unsern Gesprächen verweilen wir bei einem witzigen Gedanken und bestreiten den ernsthaften, anstatt es umzukehren.
– Jean Paul
Unbeständigkeit gegen seinen Vorsatz heißt sich selber das Wort brechen.
– Jean Paul
Es hälts nämlich der stärkste, wildeste Mann gegen das ewige weibliche Zürnen und Untergraben in die Länge nicht aus; um nur Ruhe und Frieden zu haben, lässet ein solcher, der vor der Ehe tausend Schwüre tat, er wollte darin seinen Willen durchsetzen, am Ende gern der Herrin ihren.
– Jean Paul
Der Tod, diese erhabene Abendröte unsers Thomastages, dieses herübergesprochene große Amen unserer Hoffnung, würde sich wie ein schöner, bekränzter Riese vor unser tiefes Lager stellen und uns allmächtig in den Äther heben und darin wiegen, würden nicht in seine gigantischen Arme nur zerbrochene, betäubte Menschen geworfen; nur die Krankheit nimmt dem Sterben seinen Glanz, und die mit Blut und Tränen und Schollen beschwerten und befleckten Schwingen des aufsteigenden Geistes hangen zerbrochen auf den Boden nieder.
– Jean Paul
Humor ist überwundenes Leiden an der Welt.
– Jean Paul
Wir suchen der Nachwelt bekannt zu werden und grämen uns doch nicht, es der Vorwelt nicht zu sein.
– Jean Paul
Die Untertanen jagen nach keiner Freiheit als der Steuerfreiheit.
– Jean Paul
Er heiratete sie, weil er sie liebte. Sie liebte ihn, weil er sie heiratete.
– Jean Paul
Wenn der Genuß eine sich selber verzehrende Rakete ist: so ist die Heiterkeit ein wiederkehrendes lichtes Gestirn, ein Zustand, der sich, ungleich dem Genusse, durch die Dauer nicht abnützt, sondern wiedergebiert.
– Jean Paul
Je höher ein Mensch, desto mehr Zweifel und Nebel je höher der Berg, desto mehr Wolken.
– Jean Paul