Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert oder totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung.
– Jean Paul
Gefällt 1 mal
- Seite 37 / 49 -
Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert oder totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung.
– Jean Paul
Das Gebet macht rein; es ist eine Selbstpredigt.
– Jean Paul
Die Geschichte belehrt fast niemand als die Gelehrten, die sie lehren, selten die Gewaltigen, welche die Geschichte selber regieren und erzeugen helfen.
– Jean Paul
Nichts führt von aller innerer Beschauung weiter ab und vom Blick gegen die verschleierte Welt als Ehrgeiz.
– Jean Paul
Es gibt Weiber, die man erst lieben muß, um sie zu kennen; was sich sonst umkehrt.
– Jean Paul
Es gibt Leute, die, um tugendhaft zu sein, erst Gelegenheit brauchen.
– Jean Paul
Man glaubt, man erhebe sich über alle die Leute, über die man nachdenkt und Reflexionen macht.
– Jean Paul
Die Blumen der Freude werden auch leider meistens aus Samt, Eisendraht und mit dem Formeisen gemacht.
– Jean Paul
Jede Frau ist feiner als ihr Stand.
– Jean Paul
Sprachmaschine ist wegen Menschenähnlichkeit so fürchterlich als Wachsbild.
– Jean Paul
Er heiratete sie, weil er sie liebte. Sie liebte ihn, weil er sie heiratete.
– Jean Paul
Jede neue Lage (und wär's nur ein Stubenwechsel) ist stärkende frische Luft; wir fahren und graben sonst unser Gleis und unsern Hohlweg so tief ein, daß wir enge drin stecken, ohne Himmel und Erde zu sehen.
– Jean Paul
Zwei große Ärzte, Sommer und Winter – zwei große Giftmischer, Herbst und Frühling.
– Jean Paul
Ein Mann liebt Keusche und ist es selbst nicht; bei Weibern ist's umgekehrt.
– Jean Paul
Bloß eine Träne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Welt-Genius der Liebe und der Entzückung und sagte: »Sprecht damit!«
– Jean Paul
Heiraten in der Jugend heißt, sich im Sommer einen Ofen mieten; erst im Winter weiß man, ob er heizt oder raucht
– Jean Paul
Wird deine Jugend gemartert und beraubt, so blüht sie dir im Alter nach; wie der Rosenstock, dem im Frühling die Blätter ausgerissen werden, im Winter Rosen trägt. So hoffe, Erdensohn!
– Jean Paul
Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.
– Jean Paul
Die Männer machen sich von großen Männern eben jene romanhaften Vorstellungen als die Mädgen von ihren künftigen Romanhelden.
– Jean Paul
Je jünger, einfacher und frömmer die Völker, desto mehr Tierliebe.
– Jean Paul
Die Bank am Wege erfreut als Zeichen des Kosmopolitismus.
– Jean Paul
Um geistreich zu sprechen, habe man – wenn man es auf irgendeine Art ist – nur den Mut, alles auszusagen. An der Furcht stirbt das Genie.
– Jean Paul
Der Mensch [...] findet die stoischen Trostgründe gegen alle Schmerzen wahr und stark; nur gerade gegen den jetzigen nicht, und wenn er aus Stichwunden blutet, denkt er: Quetschwunden schließen sich leichter.
– Jean Paul
Himmel! aus wie vielen Marterstunden der Tiere glühen und löten die Menschen eine einzige Festminute der Zunge zusammen!
– Jean Paul
Der meiste Anteil der Menschen an der Menschheit ist der der Kaufleute am Krieg.
– Jean Paul
Kein Autor sollte sich über etwas zu schreiben hinsetzen, dem es nicht unbeschreiblich ärgert, daß er keinen Folioband darüber schreiben kann. Wehe ihm, wenn er einen Gedanken sucht und nicht jede Minute 10 abweiset.
– Jean Paul
Leidenschaft macht, daß man besser und schlechter handelt als die Vernunft täte.
– Jean Paul
Die Blumen der Freude im Herbst des Alters geruchlos; des Frühlings in der Jugend vielleicht giftig, die der Mitte recht.
– Jean Paul
Gerade die Menschen, die nicht verstanden werden, sprechen nicht gern davon oder doch traurig – hingegen die Jugend prahlt damit.
– Jean Paul
Empfindelei bessert sich mit den Jahren, Koketterie verschlimmert sich mit den Jahren.
– Jean Paul