Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.
– Jean Paul
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Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.
– Jean Paul
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
– Jean Paul
Man ist dem andern, den man tadelt, ähnlicher und dem, den man lobt, unähnlicher, als man glaubt.
– Jean Paul
Ein Staat ist leichter zu regieren als ein Mensch.
– Jean Paul
Der Mensch hält sein Leiden für das der Menschheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bienenstandes, wenn schon die Sonne wieder scheint, für Regen nehmen und nicht ausfliegen.
– Jean Paul
Das Volk kennt nur die offne Tafel der Fürsten, aber nicht ihre einsame Unverdaulichkeit; und nur ihre öffentlichen Freuden, nicht ihre geheimen Schmerzen.
– Jean Paul
Wenn einer uns auf ein Butterbrot lädt, so findet man es wohl gut, daß er keins gibt, aber närrisch, wenn er nur eines gäbe.
– Jean Paul
Große Seelen fallen am ersten in Selbstverachtung.
– Jean Paul
Die Menschen haben überall die Neigung, alles auf etwas Höheres zu deuten, so die Linien in der Hand.
– Jean Paul
Genuß der Ehre hindert den der Natur.
– Jean Paul
Man spricht und dichtet viel eher von der Leerheit und Nichtigkeit des Lebens, als man sie kennt; man spricht ungern oder nicht freudig davon, wenn man sie kennt.
– Jean Paul
Nichts ist auf der sakramentalischen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappalien-Erde groß und unerschöpflich als: Menschen lieben. Kenntnisse und Talente sind etwas, doch aber Hundfötter, um fein zu sprechen.
– Jean Paul
Es hab viele Religionen, aber nur ein Sittengesetz.
– Jean Paul
Es gibt Menschen und Zeiten, wo einen rechtschaffenen Mann nichts mehr erquicken könnte als – Prügel, die er gäbe.
– Jean Paul
Nichts ist gefährlicher [...] als sich verliebt zu stellen: man wird's sogleich darauf.
– Jean Paul
Die Menschen verraten ihre Absichten nie leichter und stärker, als wenn sie sie verfehlen.
– Jean Paul
Je höher die Stände, desto mehr hat der Mann zu tun und desto weniger die Frau. Der König muß doch wenigstens bedenken und unterschreiben. Die Königin lebt von ihm. In untern Ständen ist es wie bei Wilden fast umgekehrt.
– Jean Paul
Der Hagestolz hat das Unglück, daß ihm niemand seine Fehler frei sagt; aber der Ehemann hat dies Glück.
– Jean Paul
Der Pöbel achtet Pedanten.
– Jean Paul
Außer der Gesundheit wird durchaus nichts häßlicher verschwendet als ihr Surrogat, die Zeit.
– Jean Paul
Man widerlegt lieber den, der zu schwer, als der zu leicht zu widerlegen ist.
– Jean Paul
Ferne Berge sind erhabner als nahe.
– Jean Paul
Wie Gustav die abwesende Beata liebte, errät jeder, der empfunden hat, wie die Liebe nie zärtlicher, nie uneigennütziger ist, als während der Abwesenheit des Gegenstandes.
– Jean Paul
Die Reichen sollten statt des täglich[en] Brots in der Bitte um täglich Hunger bitten.
– Jean Paul
Nicht durch Angreifen, sondern durch Behaupten zeigt man die eigne Kraft und Individualität am besten. Bei jenem muß man sich zu sehr nach den andern richten und verliert bei Sieg und Niederlage.
– Jean Paul
In großen Städten vergisset man den eignen Tod so leicht und kalt wie den fremden.
– Jean Paul
Er kommt ganz außer sich. Dann kommt er ja an einen bessern Ort.
– Jean Paul
Unser Lebensweg steht auf beiden Seiten so voll Bäumchen und Ruhebänke, daß ich mich wundere, wenn einer müde wird.
– Jean Paul
Durch den Nachgeschmack des vergangenen und den Vorgeschmack des zukünftigen Leidens überfüllen wir den Kelch des Augenblickes selbst.
– Jean Paul
Das Große jedoch schau' ich hier nicht in der Menge der verbundnen, aber doch kleinen Einzelwesen, [...] ich schaue das Große in der Macht, die Millionen Geister zu einem Bunde berechnete und aneinanderschloß.
– Jean Paul