Wenigstens trägt das schöne Geschlecht in die leeren Zellen seines Gehirns, zum Ersatz der verlornen Gedanken, den Honigsaft aus den neuesten Almanachen.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
- Seite 22 / 49 -
Wirf, du Erdensohn, deinen Anker nicht in die Tiefe des Erdenschlamms, sondern in die Höhe des Himmelsblau, und dein Schifflein wird fest ankern im Sturm.
– Jean Paul
Die Ehe fo(r)dert Heiterkeit.
– Jean Paul
Wie nahe liegt in unserm Leben wie auf den Alpen unser Sommer neben unserm Winter, wie klein ist der Schritt aus unsern Blumengärten in unsre Eisfelder!
– Jean Paul
Kein Autor hört so gern das Lob eines fremden Autors als der, der ihn nachahmt.
– Jean Paul
Das Echo wie der Nachruhm behalten nur die letzten Silben eines Menschen.
– Jean Paul
Die Menschen schieben ihren letzten Willen gern solange hinaus wie ihren bessern.
– Jean Paul
Wer der Weisheit die Gesundheit opfert, hat meistens die Weisheit auch mitgeopfert.
– Jean Paul
Der erste Gedanke eines Menschen, der etwas nicht findet, ist der, man hab' es ihm gestohlen; und so häufig auch das bloße Verlieren und Verlegen gegen das seltene Bestehlen vorkommt, so glaubt er doch das nächste Mal wieder an einen Dieb.
– Jean Paul
Der rechte Unglaube bezieht sich auf keine einzelnen Sätze und Gegensätze, sondern auf die Erblindung gegen das Ganze.
– Jean Paul
Nicht die Fühlsamkeit und der Enthusiasmus der jüngern Jahre ist in ältern vermindert, sondern man kann nur, bei erweitertem Ideenkreis, von andern, bessern, also seltnern Gegenständen gerührt werden.
– Jean Paul
Warum soll die Natur mit Untergängen geizen, da sie mit Aufgängen und Schöpfungen wuchert?
– Jean Paul
Der Held zeigt wohl seine Narben, aber nur der Bettler seine Wunden.
– Jean Paul
Die Zeit ist ein Augenblick, unser Erden-Sein wie unser Erden-Gang ein Fall durch Augenblick in Augenblick.
– Jean Paul
Zürnet dein Freund mit dir: so verschaff ihm eine Gelegenheit, dir einen großen Gefallen zu erweisen; darüber muß sein Herz zerfließen, und er wird dich wieder lieben.
– Jean Paul
Liebe macht ohnehin, wie listig, so kühn gegen jeden, und nur gegen das Geliebte scheuer und einfacher.
– Jean Paul
Ein Jüngling, der mit dem bürgerlichen Leben zufrieden wäre, wäre sehr mittelmäßig.
– Jean Paul
Um die Menschen recht zu lieben, muß man sie immer aus einem noch höhern Punkt als dem unserer Verhältnisse (der Freundschaft etc.) ansehen, nämlich aus dem der Menschheit oder Moralität.
– Jean Paul
Gute Weiber gönnen einander alles, ausgenommen Kleider, Männer und Flachs.
– Jean Paul
Die Einsamkeit ist so nötig, daß man neben einem andern gar nicht frei denken kann, weil man sein Denken sich mit denkt.
– Jean Paul
Alles wird auf der Erde ohne Abschied auseinandergestürmt; aber der Mensch nimmt seinen von einem Menschen, wenn er kann, wenn kein Meer-Sturm, wenn kein Erdbeben die Seelen-Nächsten plötzlich zerwirft.
– Jean Paul
Die kühnsten Autoren im Urteil über andere oder über Wissenschaften sind junge, die dadurch Autorität zu erlangen hoffen; da die alten dadurch ihre zu verscherzen fürchten.
– Jean Paul
Leben zündet sich nur an Leben an; mithin das Höchste im Kinde sich nur durch Beispiel, entweder gegenwärtiges, oder geschichtliches, oder (was beides vereint) durch Dichtkunst.
– Jean Paul
Eine Lüge, die einen Knoten löset, ist uns glaublicher als eine, die einen knüpft.
– Jean Paul
Die Satire bessert selten. Darum sei sie nicht bloß lächelnd, sondern bitter, um die Toren, die sie nicht bessern kann, wenigstens zu bestrafen.
– Jean Paul
Gefühle [...] sind Sterne, die bloß bei hellem Himmel leiten, aber die Vernunft ist eine Magnetnadel, die das Schiff noch ferner führt, wenn jene auch verborgen sind und nicht mehr leuchten.
– Jean Paul
Der Dumme denkt, man hat keine andern Wege, ihn auszulisten, als seine.
– Jean Paul
Wer an das Gute im Menschen glaubt, bewirkt das Gute im Menschen.
– Jean Paul
Freiheit gibt Witz und Witz gibt Freiheit.
– Jean Paul
Die besten Weiber verklagen oft gegen einen Fremden ihre Männer, ohne sie darum im geringsten minder zu lieben.
– Jean Paul