Der vollendete Umgang mit Menschen ist die Fähigkeit, zugleich ehrlich und liebenswürdig zu sein.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
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Eigentliche Aufmerksamkeit [ist] so wenig einzupredigen und einzuprügeln als ein Trieb.
– Jean Paul
Freude am Throne, wo nur die geistige Anstrengung gilt [...].
– Jean Paul
Gerechter Himmel! Aus wievielen Marterstunden der Tiere tötet der Mensch eine einzige Festminute der Zunge zusammen!
– Jean Paul
O wie mir dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit, dieses destillierte Wasser, dieser geschönte Landwein ein Greuel ist!
– Jean Paul
Man schämt sich eines Sprachfehlers mehr als eines Denkfehlers – eines Gedächtnisfehlers mehr als eines Schluß-Fehlers.
– Jean Paul
Scharfsinn ohne Empfindung ist Mühlstein ohne Korn.
– Jean Paul
Auf Bergen ist früher als unten Licht und Eis.
– Jean Paul
Die Mutterliebe durchgreift mit tausend Wurzelzweigen das ganze weibliche Herz, sie zieht alles Blut, sogar das verdorbene, in sich an und überwächset und verdrängt jede Nebenpflanze und blüht endlich ganz allein auf dem umflochtenen Boden.
– Jean Paul
Am anderen liebt man Vollkommenheit, an sich sich.
– Jean Paul
Bei den Ursachen unbekannter wichtiger Begebenheiten raten wir immer auf angenehme oder unangenehme, selten auf wahrscheinliche und natürliche.
– Jean Paul
Jede Verleumdung, wenn man sie auch verwirft, läßt eine geringere Meinung vom Verleumdeten auf kurze Zeit zurück.
– Jean Paul
Der Instinkt oder Trieb ist der Sinn der Zukunft; er ist blind, aber nur, wie das Ohr blind ist gegen Licht und das Auge taub gegen Schall.
– Jean Paul
Menschen von einigem Talent (wie Erhard) haben sich so sehr mit den gestickten Gewändern des Jahrhunderts umhangen, so viel Fremdes, was schön ist, umlegt ihr Eignes, das auch schön ist, daß man kaum zum eigentlichen Wesen durchdringen kann. Nehmt ihnen die Zeit ab: wie wenig sind sie von denen verschieden, auf die sie herabsehen! – Es sollte eine Abschälungstheorie geben, um den, der viel von der Zeit geborgt, doch nicht über den zu setzen, der wenig geborgt.
– Jean Paul
Jahre und Geschäfte, juristische vollends, ach das Leben selber ziehen den Menschen immer weiter herab, anfangs aus dem Äther in die Luft, dann aus der Luft auf die Erde [...].
– Jean Paul
Man steckt uns nicht eher den Lorbeerreis, wie den wilden Sauen die Zitrone, in den Mund, als bis man uns gepürscht aufträgt.
– Jean Paul
Der Mensch ist nie sanfter, als wenn er in seinem Entschlusse recht fest ist.
– Jean Paul
Ich bin, was ich bin, und werde schwerlich anders.
– Jean Paul
Man ist neugierig, die Stellen im Buche zu lesen, die ein andrer unterstrichen hat.
– Jean Paul
Unbeständigkeit gegen seinen Vorsatz heißt sich selber das Wort brechen.
– Jean Paul
Es ist schöner, eine schöne Gegend zu betrachten als zu betreten.
– Jean Paul
Was für die Zeit erzogen wird, das wird schlechter als die Zeit.
– Jean Paul
Genuß der Ehre hindert den der Natur.
– Jean Paul
Jede Minute, Mensch, sei dir ein volles Leben! – Verachte die Angst und den Wunsch, die Zukunft und die Vergangenheit! – Wenn der Sekundenweiser dir kein Wegweiser in ein Eden deiner Seele wird, so wirds der Monatsweiser noch minder, denn du lebst nicht von Monat zu Monat, sondern von Sekunde zu Sekunde!
– Jean Paul
In der Kinderwelt steht die ganze Nachwelt vor uns, in die wir, wie Moses ins Gelobte Land, nur schauen, nicht kommen.
– Jean Paul
So viel sich auch um und in mir ändre: Dieselbe Sonne, die mich als Kind bestrahlte, sieht unverändert mich jetzt an.
– Jean Paul
Ein guter Arzt rettet, wenn nicht immer von der Krankheit, doch von einem schlechten Arzte.
– Jean Paul
Gegen das Fehlschlagen eines Planes gibt es keinen Besseren Trost als sofort einen neuen zu machen.
– Jean Paul
Bei der Besserung sieht man, daß man eine Menge Dinge im Umgang, die man aus Höflichkeit und Mode tat, aus Tugend nun tut und leichter.
– Jean Paul
Es gibt gewiß bloß darum vieler glücklichen Ehen mehr, weil der Mann nicht mit zu erziehen suchte.
– Jean Paul