Wird deine Jugend gemartert und beraubt, so blüht sie dir im Alter nach; wie der Rosenstock, dem im Frühling die Blätter ausgerissen werden, im Winter Rosen trägt. So hoffe, Erdensohn!
– Jean Paul
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Wird deine Jugend gemartert und beraubt, so blüht sie dir im Alter nach; wie der Rosenstock, dem im Frühling die Blätter ausgerissen werden, im Winter Rosen trägt. So hoffe, Erdensohn!
– Jean Paul
Je mehr man Menschen kennt, desto weniger schildert man Individuen.
– Jean Paul
Wo einer Zeit Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald darauf auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des All achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als vor seinen Geschöpfen.
– Jean Paul
Zuversicht auf Menschen und auf Gott ist die letzte und schwerste Tugend.
– Jean Paul
Für das Begreifen ist keine Kürze zu kurz.
– Jean Paul
Am wenigsten stützt Religion und Sittlichkeit auf Gründe; eben die Menge der Pfeiler verfinstert und verengt die Kirchen.
– Jean Paul
So klage denn nicht über die Flüchtigkeit der Freuden, da ihnen die Kunst ihre Ewigkeit leiht.
– Jean Paul
Es gibt eine wichtige ungeheure Weltgeschichte, die der Sterbenden; aber auf der Erde werden uns ihre Blätter nicht aufgeschlagen.
– Jean Paul
Die Siege im Krieg werden gewöhnlich sittlicher erfochten als die diplomatischen und ministeriellen im Frieden.
– Jean Paul
Der Egoist findet nur dann keinen Egoismus, wenn man seinem eignen immerfort dient.
– Jean Paul
Wenn man bezahlt wird, denkt man, man arbeitete zu wenig – wenn man arbeitet, man bekomme zu wenig.
– Jean Paul
Der Mensch kann nicht eher wissen, wie gut er ist, als bis einmal sein halbes Glück von einer großen Sünde abhing.
– Jean Paul
Um geistreich zu sprechen, habe man – wenn man es auf irgendeine Art ist – nur den Mut, alles auszusagen. An der Furcht stirbt das Genie.
– Jean Paul
Individualität ist überall zu schonen und zu ehren als Wurzel jedes Guten.
– Jean Paul
Im Reiche des Wissens kommt – anders als im physischen – der Schall immer früher an als das Licht.
– Jean Paul
Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.
– Jean Paul
Es gehört zur Tugend und Lebensart, von andern nicht zu sehr sein Recht zu fordern.
– Jean Paul
Man ist dem andern, den man tadelt, ähnlicher und dem, den man lobt, unähnlicher, als man glaubt.
– Jean Paul
Das Volk kennt nur die offne Tafel der Fürsten, aber nicht ihre einsame Unverdaulichkeit; und nur ihre öffentlichen Freuden, nicht ihre geheimen Schmerzen.
– Jean Paul
Wenn der Mensch sein eigner Freund nicht mehr ist, so geht er zu seinem Bruder, der es noch ist, damit ihn dieser sanft anrede und wieder beseele.
– Jean Paul
Die Menschen haben überall die Neigung, alles auf etwas Höheres zu deuten, so die Linien in der Hand.
– Jean Paul
Jeder fromme Mensch ist ein Wort, ein Blick des All-Liebenden; denn die Liebe zu Gott ist das Göttliche, und ihn meint das Herz in jedem Herz.
– Jean Paul
Das schönste Lob für eine Frau ist, wenn sie das einer andern gegebene erfreut.
– Jean Paul
Das Leben fängt, wie das griechische Drama, mit Possen an.
– Jean Paul
Mädchen und Gold [sind] desto weicher [...], je reiner sie sind.
– Jean Paul
Das Beste in einem Menschen ist das, was er selber nicht kennt.
– Jean Paul
Der Hagestolz hat das Unglück, daß ihm niemand seine Fehler frei sagt; aber der Ehemann hat dies Glück.
– Jean Paul
Je höher die Stände, desto mehr hat der Mann zu tun und desto weniger die Frau. Der König muß doch wenigstens bedenken und unterschreiben. Die Königin lebt von ihm. In untern Ständen ist es wie bei Wilden fast umgekehrt.
– Jean Paul
Der Pöbel achtet Pedanten.
– Jean Paul
Der Mensch sollte nach der ersten Liebe und der ersten Freundschaft sterben: so wäre doch das Leben ihm ein Leben.
– Jean Paul