Die Freiheit ist überhaupt, wie vieles andre, ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bringt als seine Abwesenheit Schmerzen.
– Jean Paul
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Die Freiheit ist überhaupt, wie vieles andre, ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bringt als seine Abwesenheit Schmerzen.
– Jean Paul
Die Armut und die Hoffnung sind Mutter und Tochter. Indem man sich mit der Tochter unterhält, vergisst man die andere.
– Jean Paul
Letzter Mensch, denke nicht nach über die lange Welt vor und nach dir; im Universum gibt's kein Alter – die Ewigkeit ist jung – sinke in die Welle, wenn sie kommt, sie versiegt, und nicht du!
– Jean Paul
Es ist weit mehr Heuchelei in der Welt, als man glaubt und als selber die Heuchler glauben; denn sie halten nicht andere für Heuchler.
– Jean Paul
Die Macht der Frauen kann man unterschätzen, nie überschätzen.
– Jean Paul
Um die Menschen recht zu lieben, muß man sie immer aus einem noch höhern Punkt als dem unserer Verhältnisse (der Freundschaft etc.) ansehen, nämlich aus dem der Menschheit oder Moralität.
– Jean Paul
Was käme dabei heraus, daß man ein Mensch wäre, wenn man kein Narr wäre?
– Jean Paul
Die Erinnerungen früherer Zeiten nehmen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt eine andere Gestalt und Wirkung für uns an.
– Jean Paul
Keine Versprechungen werden schwerer und später gehalten als die, bei welchen die Zeit der Erfüllung nicht bestimmt ist. Daher geben viele oft dem Freunde das geborgte Geld nicht zurück.
– Jean Paul
Ein einziger Geruch weckt ganze Gruppen von alten Empfindungen wieder auf; wirkt mehr auf die Phantasie als selbst das Auge.
– Jean Paul
Wenn uns das Böse als Böses Reue macht und nicht als Wirkung der Strafe: warum bereuen wir einen bösen Willen, einen bösen Entschluß, der nicht ausgeführt wurde, nicht ebensosehr als eine böse Handlung?
– Jean Paul
Heiterkeit oder Freudigkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeihet, Gift ausgenommen.
– Jean Paul
Gewissen Menschen, z.B. dem Fischer, die Verachtung auszudrücken, die man gegen sie hat, müßte man ihnen erst alle die Kenntnisse und Gesinnungen geben und beibringen, die uns eben von ihnen unterscheiden.
– Jean Paul
Das Einfältigste sagt man im Anfang in einer Gesellschaft, das Beste zuletzt.
– Jean Paul
Hinter einem voranziehenden Gott würden alle Menschen Götter. Tilgt ihr aber das Ideal aus der Brust, so verschwindet damit Tempel, Opferaltar und Alles.
– Jean Paul
Die Leute hassen am wenigsten, die ihren Haß in Spott und Laune auslassen.
– Jean Paul
Zur Lebensart gehört, daß man auch gegen sich höflich sei.
– Jean Paul
Und wie viele Menschen verdienen es denn überhaupt, daß man sich von ihnen lieben lässet? Mich ausgenommen, nicht zwei, und kaum.
– Jean Paul
Wer aufrichtig glaubt, nur das zu sein, was er ist, besitzt die wahre Bescheidenheit, die nur höchst selten sich findet.
– Jean Paul
Im Urteil über andere spricht der Mensch sich immer sein eigenes.
– Jean Paul
Ohne Philosophie steigen und sinken die Gefühle zu weit.
– Jean Paul
Eine Frau ist der widersinnigste Guß aus Eigensinn und Aufopferung, der mir noch vorkam; sie lässet sich für ihren Mann wohl den Kopf abschneiden vom parisischen Kopfabschneider, aber nicht die Haare daran.
– Jean Paul
Das Leben – das Sterben – die Unsterblichkeit; diese drei bilden den Dreiklang der menschlichen Endlichkeit.
– Jean Paul
Aber in Maußenbach bedenkt kein Mensch, daß der Abt Galiani [...] gesagt hat, daß die Weiber ewige Kranke sind. Jedoch bloß an Nerven; die Gefühlvollsten sind die Kränklichsten; die Vernünftigsten oder Kältesten sind die Gesündesten.
– Jean Paul
Das eigne Schweigen löset den Zurückhaltenden die Zunge.
– Jean Paul
Ist das Leben wie eine Olive eine bittere Frucht, so greife nur beide scharf mit der Presse an, sie liefern das süßeste Öl.
– Jean Paul
Bei Gott, alle Welt spricht und niemand kommt zu Wort.
– Jean Paul
Wer einen nur zum Werkzeug gebraucht, sei sicher, daß ihn dieser auch nur dazu brauche.
– Jean Paul
Wer verrät, er verwahre ein Geheimnis, hat schon dessen Hälfte ausgeliefert; und die zweite wird er nicht lange behalten.
– Jean Paul
Wenn ein Lehrer immer weiter lehrt und lernt; wenn er das Gelesene sogleich zu einem Gelehrten vor Schülern machen kann: so muß ihn jedes neue Buch unendlich heben, weil er damit andere hebt und die erkauften Gewinste für kräftige Eroberungen ansieht.
– Jean Paul