Die Menschen haben überall die Neigung, alles auf etwas Höheres zu deuten, so die Linien in der Hand.
– Jean Paul
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Die Menschen haben überall die Neigung, alles auf etwas Höheres zu deuten, so die Linien in der Hand.
– Jean Paul
Wenn der andre sich mit allen seinen Fehlern, die er noch besser kennt als ich, erträgt, warum sollte ich ihn nicht ertragen?
– Jean Paul
Kürze ist der Körper und die Seele des Witzes, ja er selber, sie allein isoliert genugsam zu Kontrasten.
– Jean Paul
Die Sprache ist ein Gewölke, an dem jede Phantasie ein anderes Gebilde erblickt.
– Jean Paul
In der Jugend will man sonderbarer erscheinen als man ist, im Alter weniger sonderbar als man ist.
– Jean Paul
Verachtung ist mehr als Haß; jene kann der Weise haben, sie ist unwillkürlich.
– Jean Paul
Ein anderes ist, wenn ein Mensch das Geld häuft, um etwas zu brauchen – ein anderes, wenn er's häuft, um es noch höher zu häufen; denn hier beginnt der Geiz; das Aufhäufen hat keine Grenze, da es selber das Ziel ist.
– Jean Paul
Die Menschen wollen einen niederdrücken, und dann wollen sie ihm erst Gutes tun – aber nie, ihn erheben und dann bekränzen.
– Jean Paul
Die Deutschen nennen alle ihre Freuden ausländisch: Ressource, Casino, Klub, Cercle etc. Assemblée, Hôtel, Table d'Hôte, Harmonie, Museum.
– Jean Paul
Ich kenne nämlich für Kinder in den ersten Jahren kein wohlfeileres, mehr nachhaltendes, beiden Geschlechten angemessenes, reines Spielzeug als das, welches jeder in der Zirbeldrüse (einige in der Blase) und die Vögel im Magen haben – Sand.
– Jean Paul
Die Geschichte belehrt fast niemand als die Gelehrten, die sie lehren, selten die Gewaltigen, welche die Geschichte selber regieren und erzeugen helfen.
– Jean Paul
Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig.
– Jean Paul
Durch Tadel wird man öfter mehr vorsichtig und klug als besser.
– Jean Paul
Die Fremden hören in der Ehe wohl den Sturm, aber nicht die Windstille oder den Zephyr.
– Jean Paul
Man idealisiert jeden, den man zum ersten Male sieht – entweder auf- oder abwärts.
– Jean Paul
Der Weise rechnet das Mißvergnügen zu seinen Sünden.
– Jean Paul
Weiber sind rein menschlicher, weil der Staat ihnen keine einseitige Bildung aufdringt.
– Jean Paul
Mit manchen Dingen muß man prahlen, um sich ihrer nicht zu schämen.
– Jean Paul
Staatsschiffe, welche die Segel verloren, haben darum noch nicht die Anker eingebüßt.
– Jean Paul
Himmel! aus wie vielen Marterstunden der Tiere glühen und löten die Menschen eine einzige Festminute der Zunge zusammen!
– Jean Paul
Ich möchte dabeistehen können bei allen Aussöhnungen der Welt, weil uns keine Liebe so sehr bewegt, wie die wiederkehrende.
– Jean Paul
Kann ich nicht ein Verstorbner sein, der voll Unglauben an die zweite Welt in solche gefahren ist und nun da gar nicht weiß, wo er hinaus soll vor Lust?
– Jean Paul
Die meisten achten sich nicht eher, als bis andere sie achten.
– Jean Paul
Jeder hat eine andre Art, das Geld zu zählen; der eine nach 4, der andre nach 5 Groschen.
– Jean Paul
Bei den Ursachen unbekannter wichtiger Begebenheiten raten wir immer auf angenehme oder unangenehme, selten auf wahrscheinliche und natürliche.
– Jean Paul
Der Wegreisende glaubt stets, weiter zu sein als der Dableibende.
– Jean Paul
Nicht unser Hirn, sondern unser Herz denkt den größten Gedanken. Unser Herz aber oder unsere Seele ist ein Funken aus dem Lebenslichtmeer Gottes.
– Jean Paul
Was heiter und selig macht und erhält, ist bloß Tätigkeit.
– Jean Paul
Mut besteht nicht darin, dass man die Gefahr blind übersieht, sondern dass man sie sehend überwindet.
– Jean Paul
Die Liebe ist eine angeborne, aber verschieden ausgeteilte Kraft und Blutwärme des Herzens; es gibt kalt- und warmblütige Seelen, wie Tiere.
– Jean Paul