Der Genius wird nur vom Genius gefasset; die edle Natur nur von ihresgleichen.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
- Seite 2 / 49 -
Menschen und Bücher müssen in mehr als eine Korrektur gelangen, um die Errata zu verlieren.
– Jean Paul
Uns greift ein auf der Straße verwesetes Vogelgerippe an, aber keines, das auf unserm Teller liegt.
– Jean Paul
Fehler, daß man den andern nur widerlegen, nicht überreden will.
– Jean Paul
Das eigne Schweigen löset den Zurückhaltenden die Zunge.
– Jean Paul
Man ist gerechter gegen seine Feinde als gegen seine Freunde.
– Jean Paul
Die Kinder sagen unzählige zarte Gefühle heraus, die die Erwachsenen auch haben, aber nicht sagen.
– Jean Paul
Man gebe manchem Selbstvertrauen, so ist er ein Weltmann.
– Jean Paul
In der Ehe gefallen die Männer den Weibern länger als umgekehrt; um nur unter viel(en) Gründen [einen] anzugeben, so verlieren die Männer in der Ehe wenig(er) an Schönheit, weil sie nur wenige hineingebracht.
– Jean Paul
Man denkt vom Verstand eines Menschen zu hoch, dessen Idiom man nur halb versteht.
– Jean Paul
Kindergebete sind leer und kalt und eigentlich nur Überreste des jüdisch-christlichen Opferglaubens, der durch Unschuldige statt durch Unschuld versöhnen und gewinnen will.
– Jean Paul
Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig.
– Jean Paul
Leidenschaft macht, daß man besser und schlechter handelt als die Vernunft täte.
– Jean Paul
Wenn in euerer letzten Stunde [...] alles im gebrochenen Geiste abblüht und herabstirbt, Dichten, Denken, Streben, Freuen: so grünt endlich nur noch die Nachtblume des Glaubens fort und stärkt mit Duft im letzten Dunkel.
– Jean Paul
Das Ansehen der Großen beruht auf der Ehrfurcht der Kleinen.
– Jean Paul
Die meisten fangen an, in ihr eignes Lob zu geraten, wenn man ihnen lange eines erteilt, wie der Hund sich selber mit zu kratzen anfängt, wenn man ihn wohltuend kratzt.
– Jean Paul
Mädchen hängen an einem Herzen, Knaben an vielen Köpfen.
– Jean Paul
Man darf über alles unter dem Monde und über ihn selber Phantasien haben, wenn man nur nicht die Phantasien für Wahrheiten nimmt [...].
– Jean Paul
Ist das Leben wie eine Olive eine bittere Frucht, so greife nur beide scharf mit der Presse an, sie liefern das süßeste Öl.
– Jean Paul
Eine lange Zeit lernt man darum die Menschen nicht kennen, weil man sie überall für besser hält als sich.
– Jean Paul
Ein berühmter Autor sollte auch Sätze, die andere gesagt, wiederholen, um der Wahrheit sein Gewicht hinzuzutun.
– Jean Paul
Durch Tadel wird man öfter mehr vorsichtig und klug als besser.
– Jean Paul
Das Lob darf man nicht hinter dem Rücken des Gegenstands ändern, aber den Tadel.
– Jean Paul
Wir schämen uns mehr vor uns selber, wenn wir uns einer Torheit, als eines Lasters erinnern.
– Jean Paul
Die Reichen sollten statt des täglich[en] Brots in der Bitte um täglich Hunger bitten.
– Jean Paul
Die toleranten Menschen haben nicht die meiste Liebe.
– Jean Paul
Der Frühling des Lebens und das Gespinnst des Nachsommers weben uns das Winterkleid des Alters.
– Jean Paul
Der Held zeigt wohl seine Narben, aber nur der Bettler seine Wunden.
– Jean Paul
Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen [...]; folglich bildet das Spiel alle Kräfte, ohne einer eine siegende Richtung anzuweisen.
– Jean Paul
In starken Menschen werden große Schmerzen und Freuden zu überschauenden Anhöhen des ganzen Lebensweges.
– Jean Paul