Die Ursache, warum ein Mensch neben einem andern soviel mehr Mut hat, als allein, liegt tief. Das Alleinsein ist uns der fürchterlichste Gedanke der Schöpfung und eine Furcht, die nie recht aus uns will.
– Jean Paul
Gefällt 6 mal
- Seite 2 / 49 -
Die Ursache, warum ein Mensch neben einem andern soviel mehr Mut hat, als allein, liegt tief. Das Alleinsein ist uns der fürchterlichste Gedanke der Schöpfung und eine Furcht, die nie recht aus uns will.
– Jean Paul
Nichts erkältet Liebe so leicht als Beschämung.
– Jean Paul
In den Flitterwochen heißt dem Mann die Frau noch ein Vergißmeinnicht; aber später bekommt sie die übrigen Namen, die dieses Blümchen in verschiednen Gegenden trägt: Sumpfmäuseohr, Krötenäugel, Skorpionmangold.
– Jean Paul
Hat man eine kleine Bitte: muß man mit dem Allgemeinen anfangen, man habe was zu bitten, weil der andere dann froh ist, daß es nichts Größeres ist. Eine große Bitte aber tue man ohne dies.
– Jean Paul
Die Eitelkeit besteht nicht in der Kleidung, oft kaum im Handeln, sondern in der ewigen unmerklichen Stellung jedes Worts, damit es höheres Lob abwerfe.
– Jean Paul
Man kann vom Menschengeschlechte zu schlecht denken und doch vom einzelnen immer zu gut.
– Jean Paul
Jeder kennt noch ein Zeremoniell, über das er schimpft, und eines, das er behalten wissen will.
– Jean Paul
Das System, das ein großer Mann erfunden, können kleine nicht verteidigen; auch zum letzteren gehört ein großer.
– Jean Paul
Das große unzerstörbare Wunder ist der Menschenglaube an Wunder.
– Jean Paul
Man hasset am andern nichts so sehr als einen neuen Fehler, den er erst nach Jahren zeigt.
– Jean Paul
Die Vernunft kann, wenn sie einer Leidenschaft oder Empfindung ihren Ungrund und ihre Narrheit noch so deutlich zeigt, sie doch nie aufheben, sondern höchstens schwächen.
– Jean Paul
Je mehr Vorzüge an einem Menschen anerkannt werden, desto mehr neue will er dazusetzen und dichten, aus Gefühl seiner Unvollendung.
– Jean Paul
Die verschiedenen Erden und Nebenerden über und um uns sind nur entferntere Weltteile; der Mond ist nur ein kleineres entlegneres Amerika, und der Äther ist das Weltmeer.
– Jean Paul
An einem Glück oder Unglück ist man nie schuld, aber am wiederkehrenden.
– Jean Paul
Ganz anders und besser versteht und goutiert man einen Autor, wenn man ihn über eine Sache lieset, über deren Aufklärung man eben jetzt verlegen ist.
– Jean Paul
Ich mag mit niemand umgehen, der mich nicht wenigstens in etwas übertrifft, in Kenntnissen, Erfahrung etc. oder im Moralischen. Die mir ähnlichen oder meinesgleichen sind nicht meine Leute.
– Jean Paul
Nichts ist gefährlicher als eine unvollendete Versöhnung, sie erschwert die vollendete mehr als keine.
– Jean Paul
Mit zu großer Traurigkeit sympathisieren wir leichter als mit zu großer Freude, die Sympathie wächst mit jener, nicht mit dieser.
– Jean Paul
Und welche Sekunde ist die wichtigste im ganzen Leben? Gewiß nicht die letzte, wie Theologen sonst sagten, sondern wahrscheinlich die erste, wie Ärzte bewiesen.
– Jean Paul
O nichts befriedigt die liebende Seele, als was sie mit der geliebten teilt.
– Jean Paul
Der Hauptfehler des Menschen bleibt, daß er so viele kleine hat.
– Jean Paul
Warum ließ der Himmel gerade in die Jugend das Lustrum der Liebe fallen?
– Jean Paul
Die einzigen Arzneien, die Weibern mehr nützen als schaden, sind höchstens Kleider.
– Jean Paul
Die Fehler in jedem Amt beurteilt man zu streng, wenn man nicht darin war.
– Jean Paul
So wachsen dem Aberglauben die Federn, der Zufall mag ihm dienen oder schaden.
– Jean Paul
Man ist in der Liebe darum ungerecht, weil man den andern für vollkommen hielt.
– Jean Paul
Wer die Erde verloren, schaue gen Himmel; wer sie gewonnen, schaue wieder gen Himmel; er heilt das verblutete wie das pochende Herz.
– Jean Paul
Ein fühlend Herz ist der edelste Reichtum.
– Jean Paul
Mädchen lieben Puppen, weil sie früher schon Personen mehr lieben als Sachen.
– Jean Paul
Alle plötzlichen Dämmerungen sind nur die der Sonnenfinsternisse und also keine wachsenden, sondern ebenso plötzlich verschwindende.
– Jean Paul