Habt ihr recht erzogen: so kennt ihr euer Kind. Nie, nie hat eines je seiner rein- und rechterziehenden Mutter vergessen.
– Jean Paul
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Habt ihr recht erzogen: so kennt ihr euer Kind. Nie, nie hat eines je seiner rein- und rechterziehenden Mutter vergessen.
– Jean Paul
Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig.
– Jean Paul
Man imponiert und gewinnt mehr, wenn man über eine Sache lange spricht, als viel (kurz); die Ausdehnung der Rede gilt für Ausdehnung der Kenntnis.
– Jean Paul
Ewige Unart, aus Gelehrsamkeit oder Tugend in einem Falle [und] Fache, auf sie in andern Fällen und Teilen zu schließen.
– Jean Paul
Mit wieviel tausend kleinen Mitteln muß sich der Mensch abgeben, ehe er mit etwas Großem sich beschäftigen kann.
– Jean Paul
Ein Mensch, den die Sonnennähe eines großen Menschen nicht in Flammen und außer sich bringt, ist nichts wert.
– Jean Paul
Jeder kennt noch ein Zeremoniell, über das er schimpft, und eines, das er behalten wissen will.
– Jean Paul
Wer nichts getragen, lernt nichts ertragen.
– Jean Paul
Nie zeichnet der Mensch den eignen Charakter schärfer als in seiner Manier, einen fremden zu zeichnen.
– Jean Paul
Nicht aus jeder Asche fliegt ein Phönix auf.
– Jean Paul
Genialische Menschen haben so viele Festtage als andere Werkeltage, und daher ertragen jene so schwer einen Trivial- und Schlendrians-Schalttag und vollends an solchen Jünglingstagen!
– Jean Paul
Die Menschen aber vergeben lieber Pasquill als Satire, lieber Verleumdung als Ermahnung, lieber Spotten über Orthodoxe und Aristokraten als Vernünfteln darüber.
– Jean Paul
Man verbindet sich oft einen Menschen, wenn man nach dem Namen seines Hundes fragt.
– Jean Paul
Die Mutter liebt der Art Menschen, von der ihr Sohn ist; gibt dem Handwerksburschen, wenn ihr Sohn einer, mehr.
– Jean Paul
Warum denk' ich: die tiefsten Schmerzensstriche auf unserer Stirn, die Runzeln des Lebens sind nur kleine Linien aus dem ungeheuern Bauriß, den der Weltgeist zieht, unbekümmert, welche Stirnen und Freuden seine Glückslinie schmerzhaft durchschneide?
– Jean Paul
Um die Menschen recht zu lieben, muß man sie immer aus einem noch höhern Punkt als dem unserer Verhältnisse (der Freundschaft etc.) ansehen, nämlich aus dem der Menschheit oder Moralität.
– Jean Paul
Jeder Mensch hat seine Lieblingsausdrücke, das Schöne zu loben.
– Jean Paul
Wer den kleinsten Teil eines Geheimnisses hingibt, hat den andern nicht mehr in der Gewalt.
– Jean Paul
Das ganze Jahrhundert ist ein Wettrennen nach großen Zielen mit kleinen Menschen.
– Jean Paul
Schwache und verschobene Köpfe verschieben und verändern sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich sparsam um, ebenso mausern Kapaune sich nie.
– Jean Paul
Außer der Einsamkeit macht nichts so stolz als eine Gesellschaft, die sich immer untereinander lobt.
– Jean Paul
Das Unmoralische, was man an sich am meisten tadelt, sieht die Welt gar nicht, oder es fällt ihr nicht auf; aber Handlungen, die man vor dem Gewissen auf Kosten des Verstandes verantwortet, trägt die Welt uns als unsittlich nach.
– Jean Paul
Bücher wirken wenig auf Individuen, aber doch auf das Jahrhundert und mithin auch auf jene.
– Jean Paul
In der höhern Liebe ist der Zorn nur Trauer über den Gegenstand.
– Jean Paul
Ein Mann von Verstand gibt Leuten von Verstand zu leicht sein Herz.
– Jean Paul
Hinter dem Menschen arbeitet und geht ein langsamer Strom, der glühend ihn verzehrt und zermalmt, wenn er ihn ergreift; aber der Mensch schreite nur tapfer vorwärts und schaue oft rückwärts, so entkommt er unbeschädigt.
– Jean Paul
Ich möchte dabeistehen können bei allen Aussöhnungen der Welt, weil uns keine Liebe so sehr bewegt, wie die wiederkehrende.
– Jean Paul
Das Peinlichste am körperlichen Schmerze ist das – Unkörperliche, nämlich unsere Ungeduld und unsere Täuschung, daß er immer währe.
– Jean Paul
Wenn es keine Freiheit gibt: wie kömmt denn der ganz Lasterhafte zum Gefühl, daß er sie verloren? »Bloß weil er das starke Gewicht der einen Gründe fühlt« – allein der Tugendhafte fühlt auch seines, aber keinen Freiheitsverlust.
– Jean Paul
Einen traurigen Mann erduld' ich, aber kein trauriges Kind.
– Jean Paul