Die feinste Aufgabe im tätigen Leben ist die, ob man einer Sache zuvor-, oder erst nachzukommen habe.
– Jean Paul
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Die feinste Aufgabe im tätigen Leben ist die, ob man einer Sache zuvor-, oder erst nachzukommen habe.
– Jean Paul
Wie verschieden, ob man sich in die Ober- oder Unterlippe beißet!
– Jean Paul
Jeder hält sein Leben für die Neujahrnacht der Zeit und mithin, wie der Abergläubige, seine – aus Erinnerungen zusammengehefteten – Träume darin für Prophezeiungen aufs ganze Jahr.
– Jean Paul
Man gibt seine Kinder auf die Schule, daß sie still werden; auf die Hochschule, daß sie laut werden.
– Jean Paul
Man muß sich immer einen Rat geben lassen – wenn man ihn auch nicht befolgt, so benützt man ihn doch.
– Jean Paul
Körperliche Abhärtung ist, da der Körper der Ankerplatz des Mutes ist, schon geistig nötig.
– Jean Paul
Verachte das Leben, um es zu genießen!
– Jean Paul
Durch Tadel wird man öfter mehr vorsichtig und klug als besser.
– Jean Paul
So spielt das Schlafen mit dem Menschen, wie der Mensch mit dem Wachen.
– Jean Paul
Je mehr Vorzüge an einem Menschen anerkannt werden, desto mehr neue will er dazusetzen und dichten, aus Gefühl seiner Unvollendung.
– Jean Paul
Unglück kann sich wie ein Skorpion in jede Ecke verkriechen.
– Jean Paul
Er zog sein schlechtestes Kleid an, wenn er mit einem ausging, der ärmer als er war.
– Jean Paul
Das stille, häusliche Glück ist darum das edelste, weil wir es ununterbrochen genießen können. Geräuschvolles Vergnügen ist nur ein fremder Gast.
– Jean Paul
Das Schicksal gibt dem Menschen oft den Wundbalsam früher als die Wunde.
– Jean Paul
Ein Mensch, der ein Buch macht, hängt sich schwerlich.
– Jean Paul
Man schämt sich eines Sprachfehlers mehr als eines Denkfehlers – eines Gedächtnisfehlers mehr als eines Schluß-Fehlers.
– Jean Paul
Solange das Wort Gott in einer Sprache noch dauert und tönt: so richtet es das Menschenauge nach oben auf.
– Jean Paul
Die Deutschen nennen alle ihre Freuden ausländisch: Ressource, Casino, Klub, Cercle etc. Assemblée, Hôtel, Table d'Hôte, Harmonie, Museum.
– Jean Paul
Eine witzige Schmeichelei verzeiht sogar der Bescheidenste.
– Jean Paul
Eine lange Zeit lernt man darum die Menschen nicht kennen, weil man sie überall für besser hält als sich.
– Jean Paul
Ein guter Mensch ist unter den Gewissensbissen künftiger Handlungen durchaus zum Genusse verdorben.
– Jean Paul
Das Lob einer besondern Eigenschaft setzet dem Verdachte der Schmeichelei aus, da der andre sich seiner Schwäche darin vielleicht bewußt ist; aber ein allgemeines Lob wird für keine gehalten, weil jeder sich vortrefflich im Ganzen hält.
– Jean Paul
Viel Zänkereien in der Ehe kommen davon, daß man verlangt (fordert), der Gatte soll die Liebe erraten, die man auszusprechen zu stolz oder zu schamhaft ist.
– Jean Paul
So viel sich auch um und in mir ändre: Dieselbe Sonne, die mich als Kind bestrahlte, sieht unverändert mich jetzt an.
– Jean Paul
Gewissen Menschen, z.B. dem Fischer, die Verachtung auszudrücken, die man gegen sie hat, müßte man ihnen erst alle die Kenntnisse und Gesinnungen geben und beibringen, die uns eben von ihnen unterscheiden.
– Jean Paul
Freunde, habt nur vorzüglich wahres, herrliches Genie, dann werdet ihr euch wundern, wie weit ihrs treibt!
– Jean Paul
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man leicht die Fidel auf den Kopf.
– Jean Paul
Mädchen hängen an einem Herzen, Knaben an vielen Köpfen.
– Jean Paul
Es gehört zur Tugend und Lebensart, von andern nicht zu sehr sein Recht zu fordern.
– Jean Paul
Kein Enthusiasmus der Liebe ist so groß als der der Zusammengewöhnung, der auf jenen folgt.
– Jean Paul