Der Mensch sollte nach der ersten Liebe und der ersten Freundschaft sterben: so wäre doch das Leben ihm ein Leben.
– Jean Paul
Jean Paul Zitate
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Es gibt Wahrheiten, von denen man hofft, große Menschen werden stärker von ihnen überzeugt sein, als man es selber sein kann.
– Jean Paul
In den Flitterwochen heißt dem Mann die Frau noch ein Vergißmeinnicht; aber später bekommt sie die übrigen Namen, die dieses Blümchen in verschiednen Gegenden trägt: Sumpfmäuseohr, Krötenäugel, Skorpionmangold.
– Jean Paul
Im Sommer ist man menschlicher, im Winter bürgerlicher.
– Jean Paul
Statt einen Scheffel Salz(es) mit einem Freund zu essen, braucht man nur 6 Meilen mit ihm zu reisen.
– Jean Paul
Die Weiber und sanfte Leute sind nur zaghaft in eignen Gefahren, und herzhaft in fremden, wenn sie retten sollen.
– Jean Paul
Sogar in unserer Erinnerung ist uns die Vergangenheit als Fülle früherer Erinnerung schön.
– Jean Paul
Um sich etwas zu erklären, nimmt die große Welt lieber die entsetzlichste Sünde als eine gewöhnliche an.
– Jean Paul
Wie wenig der Mensch Anteil an fremdem Unglück nimmt: sieht man, weil der gefällt, der eines erzählt.
– Jean Paul
Kinder und Uhren dürfen nicht ständig aufgezogen werden, man muss sie auch gehen lassen.
– Jean Paul
Die Wunden, die die Maschinen des Schicksals in uns schneiden, fallen bald zu; aber eine, die uns das rostige stumpfe Marterinstrument eines ungerechten Menschen reißet, fängt zu eitern an und schließet sich spät.
– Jean Paul
Schwerlich kennt die Frau unter der Liebe etwas größers als die Liebe – der Mann kennt mitten darunter noch seine Lieblingsarbeit, seine Philosophie als das Größere. Bei ihr ist sie Ziel; bei uns ist sie Spaliergewächs an den Schranken zum Ziel.
– Jean Paul
Heiterkeit und Freudigkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht.
– Jean Paul
Wenn ich mit einem Freunde zürne, werd ich sogleich wieder gut, sobald ich eine Gelegenheit bekomme, ihm einen Dienst zu erweisen etc.
– Jean Paul
Ein einziger Geruch weckt ganze Gruppen von alten Empfindungen wieder auf; wirkt mehr auf die Phantasie als selbst das Auge.
– Jean Paul
Anfangs macht man das Buch nach sich, dann sich nach dem Buch.
– Jean Paul
Nur im Gebet [...] darf der Mensch alles sagen (und wagen).
– Jean Paul
Eigne Anmerkungen findet man zum Aufzeichnen oft bloß darum zu unbedeutend, weil man sie durch langes Herumtragen und Handeln darnach sich selber gemein gemacht.
– Jean Paul
Das Große jedoch schau' ich hier nicht in der Menge der verbundnen, aber doch kleinen Einzelwesen, [...] ich schaue das Große in der Macht, die Millionen Geister zu einem Bunde berechnete und aneinanderschloß.
– Jean Paul
Es ist beinahe noch schwerer, gut zu schreiben, als ebensogut zu reden: denn zu jenem hab ich nicht mehr Zeit als bei diesem, weil gute Gedanken doch schnell entstehen.
– Jean Paul
Kein Ideal darf aufgegeben werden, sonst erlischt das heilige Feuer des Lebens, und Gott stirbt ohne Auferstehung.
– Jean Paul
Es gehört schon zu den Widersprüchen des Menschen, daß er welche zu haben glaubt.
– Jean Paul
Er [ein guter Mensch] sage ihr [meiner Tochter Maria], daß sie in ihrem Innern fliegen dürfe, aber mit ihrem Äußern nur schreiten müsse, und daß sie zwar ihr Herz dürfe auflodern lassen in ungemessene Flammen, daß sie aber nicht eher handeln solle, als später, wenn die Glut schon Licht geworden!
– Jean Paul
Aber eben so gut [...] [kann] sogar das ganze Reich des Unbewußten einmal als Reich des Bewußten erobert werden; und wir wissen nicht, wie weit die Besonnenheit steigen kann in höhern Verhältnissen, da sie ja in unsern niedern bekannten sich in den großen Unterschieden und Sprüngen von Wilden zu Weltweisen offenbart.
– Jean Paul
Wie Nachtigallen am liebsten vor einem Echo schlagen, so spricht unser Herz am lautesten vor Tönen.
– Jean Paul
Aus Instinkt übt man die feinsten Umgangsregeln aus, über die man erstaunt, wenn man sie liest.
– Jean Paul
Empfindelei bessert sich mit den Jahren, Koketterie verschlimmert sich mit den Jahren.
– Jean Paul
Sie [die Musik] teilt Kindern nichts als Himmel aus; denn sie haben noch keinen verloren und setzen noch keine Erinnerungen als Dämpfer auf die hellen Töne.
– Jean Paul
Die Freiheit ist überhaupt, wie vieles andre, ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bringt als seine Abwesenheit Schmerzen.
– Jean Paul
Bei weiblichen Gesprächen hört man von weitem ewig(es) Lachen.
– Jean Paul