Solange das Wort Gott in einer Sprache noch dauert und tönt: so richtet es das Menschenauge nach oben auf.
– Jean Paul
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Solange das Wort Gott in einer Sprache noch dauert und tönt: so richtet es das Menschenauge nach oben auf.
– Jean Paul
Mit einer Kindheit voll Liebe aber kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten.
– Jean Paul
Die Probe des Feinen ist nicht, gegen den Feinen fein zu sein – sie wäre zu leicht – aber wohl gegen den Groben es zu bleiben.
– Jean Paul
Der gute Mensch sogar drückt seine guten Maximen noch schärfer aus, als er sie übt.
– Jean Paul
Neben dem Tode und nach einer großen Tat kann und darf der Mensch dem Menschen alles, alles verzeihen.
– Jean Paul
Das Schicksal gibt dem Menschen oft den Wundbalsam früher als die Wunde.
– Jean Paul
Einer kann stets sein Wort halten, seine Vorsätze ausführen und doch veränderlich sein; er führt nämlich nur die gesagten aus; aber in den gedachten ist er veränderlich; und niemand weiß es.
– Jean Paul
Man muß in der Ehe, und wär' es nur, um kalt zu scheinen und zu bleiben, nie zwei Vorwürfe hintereinander machen, sondern stets nur einen.
– Jean Paul
Vor Gott bleibt doch keine Vernunft vernünftig, aber wohl ein redliches Gemüt.
– Jean Paul
Es ärgert einen, wenn man ihm die zu lesende Zeitung voraussagt.
– Jean Paul
Eine alte Weltdame verehrt eigentlich den jüngsten Menschen mehr, wie den grauesten Greis.
– Jean Paul
Es ist Eitelkeit, wenn man denkt, gute Bücher nützen nicht; wir bilden uns ein, andre könnten nicht den Epiktet so gut nützen wie wir.
– Jean Paul
Die Frauen sind so voll Verstellung und Veränderlichkeit, daß man ihnen einen schlechten Gefallen tut, wenn man grade das tut, was sie wollen.
– Jean Paul
Schwächlinge müssen lügen, sie mögen es hassen, wie sie wollen. Ein Droh-Blick treibt sie mitten ins Sündengarn.
– Jean Paul
Das Übel ist wie ein nächtlicher Alp; in dem Augenblicke, wo man dagegen zu kämpfen und sich zu rühren beginnt, ist es auch schon zu Ende.
– Jean Paul
Es gibt Wörter, welche Taten sind.
– Jean Paul
Man verdirbt unter Leuten, die einen nicht übertreffen.
– Jean Paul
Dieses milde wohlwollende [weibliche] Geschlecht führet uns nur dann auf Irrwege, wenn es – selber mitgeht.
– Jean Paul
Kritik lernt man mehr von eignen Arbeiten als von Kunstrichtern.
– Jean Paul
Die höchste Krone des Helden ist die Besonnenheit mitten in Stürmen der Gegenwart.
– Jean Paul
Im Alter liebt man Personalien, in der Jugend Realien.
– Jean Paul
Alle plötzlichen Dämmerungen sind nur die der Sonnenfinsternisse und also keine wachsenden, sondern ebenso plötzlich verschwindende.
– Jean Paul
Nichts macht die Menschen vertrauter und gegen einander gutgesinnter als gemeinschaftliche Verleumdung eines Dritten.
– Jean Paul
O wie mir dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit, dieses destillierte Wasser, dieser geschönte Landwein ein Greuel ist!
– Jean Paul
Der Mensch wird nicht gut (obwohl besser), weil er sich bekehrt, sondern er bekehrt sich, weil er gut ist.
– Jean Paul
Die Worte des Ehemanns wirken höchstens auf die Ehefrau, wenn er sie einer fremden vorsagt.
– Jean Paul
Der Jüngling ist vielerlei unbestimmt, der Alte bestimmt einerlei.
– Jean Paul
Die Wettergespräche [kommen] nicht von Langweile, sondern weil der Mensch immer eine starke fortdauernde Empfindung mit Worten äußern und geben will – wäre Krieg, so gäb's Kriegsgespräche.
– Jean Paul
Der Schlechteste kennt einen Preis, wofür er seine Rechtschaffenheit nicht hingibt; er unterscheidet sich vom Guten durch den kleinern (nicht vom Besten).
– Jean Paul
Ein Gelehrter hat keine lange Weile; nur ein Thron-Insaß lässet sich gegen diese Nervenschwindsucht hundert Hof-Feste verschreiben, Gesellschaftkavaliere, ganze Länder und Menschenblut.
– Jean Paul