Nicht die wenigen Strahlen von Vergnügen, die in dieses Leben fallen, machen es uns so wert: sondern das unnennbar süße Gefühl, zu sein, das Leiden kaum stören, machts.
– Jean Paul
Gefällt 1 mal
- Seite 39 / 49 -
Nicht die wenigen Strahlen von Vergnügen, die in dieses Leben fallen, machen es uns so wert: sondern das unnennbar süße Gefühl, zu sein, das Leiden kaum stören, machts.
– Jean Paul
In einem Vormittage, wo man reiset, ein ungewöhnliches Geschäft hat – kurz in jeder neuen Lage – lebt man mehr, sieht das Leben anders, fühlt sich mehr als in vier gewöhnlichen Wochen.
– Jean Paul
Das, was er nicht verbergen konnte, ließ er nicht erst erraten, sondern sagte es selbst, um das Opfer der Aufrichtigkeit zu bringen.
– Jean Paul
Man liebt am schönsten und reinsten die Wesen, die nicht wiederlieben, Hunde, Kinder; Geliebte, von denen man nichts fordern kann.
– Jean Paul
[...] daß der Gang der bessern entfesselten Menschen, so wie im Traume, immer ein Flug ist [...].
– Jean Paul
Es ist schlimm, daß man vor lauter heißerer Liebe zu Freunden ihnen gerade das Bestimmteste über ihre ganze Lage zu sagen wagt.
– Jean Paul
Nichts hasset man so, als die erste Äußerung eines Lasters, das man nicht erwartet.
– Jean Paul
Das Alter hat moosige Auswürfe der Schwäche, die Jugend hat die grünende der Kraft.
– Jean Paul
Es wird einem Mann bei einer ganz vernünftigen Frau nie recht wohl; sondern bei einer bloß feinen, phantasierenden, heißen, launenhaften ist er zu Hause.
– Jean Paul
Verdienste reizen zu nichts als zur Haussuchung nach Sünden, und man erfüllt gerade das Gegenteil des preußischen Gesetzes, das bloß Unteroffiziere, welche Verdienstmedaillen haben, von der Fuchtel freispricht.
– Jean Paul
In der schönen Zeit des Vorjünglings wird dem Freunde alles, sogar das scheueste Lieben, gestanden; nur höchstens [...] der Geliebten nicht.
– Jean Paul
In einer Seele voll Unmut und Verdruß erstickt die dumpfe schwere Luft alle geistigen Blüten und den sittlichen Wuchs.
– Jean Paul
Die Liebe ist das Leben des Weibes, aber eine Episode im Leben des Mannes.
– Jean Paul
Die Weiber lieben einander nicht so sehr, weil sie sich nicht in den schönsten Augenblicken je sehen – des Gebets und der Liebe.
– Jean Paul
Der 27 etc. Jul. waren vielleicht ein Paar pränumerierte Tage aus einem himlischen Julius, die in meinen irdischen Kalender nicht gehören. Ich habe nichts mehr davon übrig, als die Erinnerung, diesen stillen Nachsommer der menschlichen Freude [...].
– Jean Paul
Ernste Tätigkeit söhnt zuletzt immer mit dem Leben aus.
– Jean Paul
Menschenkinder, opfert die Zeit der Ewigkeit!
– Jean Paul
Werke, die man schreibt und die man tut, kann man erst lange nach ihrer Vollendung korrigieren.
– Jean Paul
Wer nicht den Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn schwerlich, auf seine eigne klug zu sein.
– Jean Paul
Nichts ist gefährlicher, als zwei Menschen auszusöhnen. Sie zu entzweien ist viel sicherer und leichter.
– Jean Paul
Die Jugend ist die Periode der Nachahmung.
– Jean Paul
In der moralischen Welt verbreitet sich Licht langsamer als Wärme; anders als in der physischen.
– Jean Paul
Da wir ein matteres Gedächtnis für Größe und Zahl der Leiden haben als für Freuden: so vergessen wir mit ihnen leicht auch, welche Früchte uns ihre Stechpalmen getragen.
– Jean Paul
Die Bücher machen nicht gut oder schlecht, nur besser oder schlechter.
– Jean Paul
Der Wein wirkt stärkend auf den Geisteszustand, den er vorfindet, er macht die Dummen dümmer, die Klugen klüger.
– Jean Paul
Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.
– Jean Paul
Kinder lieben so leicht, so innig; wie schlimm muß der's treiben, den sie hassen!
– Jean Paul
Ein Knabe muß seinen Schmerz trocken verdauen, ein Mädchen mag einige Tropfen nachtrinken.
– Jean Paul
Wenn an den Großen alles erstirbt, sogar der Ehrgeiz, grünet doch die Eitelkeit noch.
– Jean Paul
Je jünger die Kinder, desto eher darf man vor ihnen schnell zwischen Ernst und Scherz hinüber- und herüberfliegen, eben weil sie selber so überflattern. So sind auch ihre anderen Übergänge immer Übersprünge; wie schnell vergeben und vergessen sie!
– Jean Paul