Man liebt noch den Ort der Liebe, wenn man gegen die Person keine mehr hat.
– Jean Paul
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Man liebt noch den Ort der Liebe, wenn man gegen die Person keine mehr hat.
– Jean Paul
Himmel! wie wohlfeil ist das Leben, wenn man nur froh sein, nicht es scheinen will!
– Jean Paul
Worauf gründen denn die höhern Stände ihr Vorrecht an alle Wahrheiten, die dem Volk entstehen? Etwan, weil sie schon die Vorkenntnisse haben, die sie vor dem Mißbrauche neuer Wahrheit bewahren? Nun so gebe man dem Volke die Vorkenntnisse. Oder darum, weil sie regieren und nicht gehorchen dürfen? Unmöglich kann Aufklärung den Gehorsam gegen nützliche und gerechte Befehle aufheben: aber wohl gegen ungerechte. Sie sagen, sie können nicht regieren, wenn das Volk aufgeklärt würde, und sie regieren bloß, damit es es wird. Freilich gehorcht das mündige Kind dem Vater nicht mehr, sondern seinem eignen Verstand, den eben der Gehorsam dazu bildete.
– Jean Paul
Die Eitelkeit nur hassenswert, wenn sie große Gegenstände zu ihrem Dienst mißbraucht, das Große um ihrentwillen affektiert; mit Kleinem darf man eitel sein, mit einer Schnalle, nicht mit einer großen Empfindung oder mit Mangel an Eitelkeit; daher man sie kleinen Menschen eher vergibt.
– Jean Paul
Versprich dir nie von deiner eignen Tugend die Entzückungen, die die Bewunderung der fremden gewährt, sondern schmerzliches Aufopfern [...].
– Jean Paul
Den Unmut über unsre Fehler lassen wir an der Art aus, mit der der Freund sie uns entdeckte. Geschah es frei, so zürnen wir über seine Unbescheidenheit, Plumpheit und Grobheit; geschah es fein, über seine Verstellung.
– Jean Paul
In der Tat ist ein Buch, das nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, auch nicht würdig, daß mans einmal lieset.
– Jean Paul
Je älter man wird, desto mehr schätzt man Ordnung.
– Jean Paul
Heimlich glauben die meisten, Gott existiere bloß, damit sie erschaffen wurden.
– Jean Paul
Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, fällt immer wieder auf die Füße.
– Jean Paul
In einer Seele voll Unmut und Verdruß erstickt die dumpfe schwere Luft alle geistigen Blüten und den sittlichen Wuchs.
– Jean Paul
In der moralischen Welt verbreitet sich Licht langsamer als Wärme; anders als in der physischen.
– Jean Paul
Manche haben nur für gelehrte, aber nicht plane Sachen Scharfsinn, und gleich gewissen Tieren, können sie schlecht gehen aber gut klettern.
– Jean Paul
Kannst du es vergessen in der dunkeln Stunde, daß es große Menschen gab, und daß du ihnen nachziehst? Erhebe dich durch die Geister, die auf ihren Bergen standen und die Gewitter des Lebens nur unter, nicht über sich hatten! Rufe dir zurück die Thronfolge der Weisen und der Dichter, welche Völker nach Völkern begeistert und erleuchtet haben!
– Jean Paul
Großes Glück ist die Feuerprobe des Menschen großes Unglück nur die Wasserprobe.
– Jean Paul
Wirf, du Erdensohn, deinen Anker nicht in die Tiefe des Erdenschlamms, sondern in die Höhe des Himmelsblau, und dein Schifflein wird fest ankern im Sturm.
– Jean Paul
Kinder lieben so leicht, so innig; wie schlimm muß der's treiben, den sie hassen!
– Jean Paul
Die Liebe ist das Leben des Weibes, aber eine Episode im Leben des Mannes.
– Jean Paul
Wir haben nichts darwider, was der andre von sich hält, wenn er nur von uns noch mehr hält.
– Jean Paul
Nicht die wenigen Strahlen von Vergnügen, die in dieses Leben fallen, machen es uns so wert: sondern das unnennbar süße Gefühl, zu sein, das Leiden kaum stören, machts.
– Jean Paul
Die Mütter geben unserem Geist Wärme, die Väter Licht.
– Jean Paul
Die Menschen sind einsam. Wie Tote stehen sie nebeneinander auf einem Kirchhofe, jeder allein, ganz kalt, mit geballter Hand, die sich nicht öffnet und ausstreckt, um eine fremde zu nehmen. Nicht einmal ihr Körper hält das warme Sehnen nach Liebe aus, aber den Haß wohl; an jenem zerfällt er, sie sind Pflanzen aus einem kalten Klima, die den größten Frost, aber keine Hitze ausdauern....
– Jean Paul
In der Jugend hält man von hinten jede für schön.
– Jean Paul
Gegen eine Fehlschlagung eines Plans gibt's keinen bessern Trost, als auf der Stelle einen neuen zu machen oder bereitzuhalten.
– Jean Paul
Es ist gut, wenn man mit Ehrfurcht die alten Ideen in neuen Werken liest, denn die alten Bücher, in denen sie stehen, werden heute nicht mehr gelesen.
– Jean Paul
Die Bücher machen nicht gut oder schlecht, nur besser oder schlechter.
– Jean Paul
Der Mensch ist gut und will nicht, daß man vor einem andern als ihm selber krieche.
– Jean Paul
In Gesellschaft macht der Witz eine Lücke und Finsternis durch Blenden; hingegen Laune ergötzt in einem fort.
– Jean Paul
Söhne deine Phantasie nie mit dem nächsten Unglück aus, sondern mit dem größten. Nichts löset mehr den Mut auf als die warmen, mit kalter Angst abwechselnden Hoffnungen.
– Jean Paul
Der Mensch, welcher das Leben bloß mit dem Verstande ohne innere Poesie genießt, wird ewig ein notdürftiges mageres behalten, wie glänzend auch das Geschick dasselbe von außen ausstatte.
– Jean Paul