In der schönen Zeit des Vorjünglings wird dem Freunde alles, sogar das scheueste Lieben, gestanden; nur höchstens [...] der Geliebten nicht.
– Jean Paul
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In der schönen Zeit des Vorjünglings wird dem Freunde alles, sogar das scheueste Lieben, gestanden; nur höchstens [...] der Geliebten nicht.
– Jean Paul
Die Weiber lieben einander nicht so sehr, weil sie sich nicht in den schönsten Augenblicken je sehen – des Gebets und der Liebe.
– Jean Paul
Das Echo wie der Nachruhm behalten nur die letzten Silben eines Menschen.
– Jean Paul
Staatschiffe, welche die Segel verloren, haben darum noch nicht die Anker eingebüßt.
– Jean Paul
Die Eltern sollten, um etwas zu bewilligen, oder abzuschlagen, sich bloß 1/8 Stunde Bedenkzeit nehmen.
– Jean Paul
Kurz nach einem Fehler ist der bereuende Mensch am besten, weil er demütig ist.
– Jean Paul
Da wir ein matteres Gedächtnis für Größe und Zahl der Leiden haben als für Freuden: so vergessen wir mit ihnen leicht auch, welche Früchte uns ihre Stechpalmen getragen.
– Jean Paul
Die Freude ist der Sommer, der die innern Früchte färbt und schmilzt.
– Jean Paul
Wenn an den Großen alles erstirbt, sogar der Ehrgeiz, grünet doch die Eitelkeit noch.
– Jean Paul
Bei Mangel an Talent ist's besser zu sprechen als zu schreiben.
– Jean Paul
Der Kopf ändert sich ewig, das gute Herz wenig.
– Jean Paul
Es ist oft sehr gefährlich, von seinem Verstande und Herzen zu schlecht zu denken – der Irrtum schafft die Wahrheit.
– Jean Paul
Lasset das Unkraut der Verdrießlichkeit nicht wuchern, sondern reißet es aus – und säet es nie.
– Jean Paul
Gegen die Erde gibt es keinen Trost als den Sternenhimmel.
– Jean Paul
Der heilige Ambrosius sagte, der Müßiggang sei das Kopfkissen des Teufels.
– Jean Paul
Ein Mensch kann so wenig den ganzen Geschmack haben als ein Mensch die Wahrheit – die Menschheit hat beides.
– Jean Paul
Noch dazu schauete Viktor immer [...] zu Emanuels offnem Fenster und ließ sich ein Lächeln von ihm wie eine laufende Welle voll Licht herunterwehen.
– Jean Paul
O der Mensch wäre auf der Erde eitel und Asche und Spielwerk und Dunst, wenn er nicht fühlte, daß ers wäre – – o Gott, dieses Gefühl ist unsere Unsterblichkeit!
– Jean Paul
Die Natur hat das Weib unmittelbar zur Mutter bestimmt, zur Gattin bloß mittelbar, so ist der Mann umgekehrt mehr zum Gatten als zum Vater gemacht.
– Jean Paul
Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. Ein Kriegsstoß weckt die Kräfte auf, die das lange Nagen der täglichen Sorgen durchfrisst.
– Jean Paul
Das heimliche häusliche Wort, das der Vater seinen Kindern sagt, wird nicht vernommen von der Zeit; aber, wie in Schallgewölben, wird es an dem fernen Ende laut und von der Nachwelt gehört.
– Jean Paul
Der schönste, reichste, beste und wahrste Roman, den ich je gelesen, ist die Geschichte.
– Jean Paul
Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben; aber es gibt auch viele, die vor lauter Verstand das Herz verloren haben.
– Jean Paul
Der Instinkt oder Trieb ist der Sinn der Zukunft; er ist blind, aber nur, wie das Ohr blind ist gegen Licht und das Auge taub gegen Schall.
– Jean Paul
Man sollte überhaupt die meisten totschiessen in der schönen Jugend, ausgenommen die wenigen Männer, die genial wären und die wenigen Frauen, die sanft wären.
– Jean Paul
Die Macht kann nicht milde genug aussehen.
– Jean Paul
Liebe ist der Lebengeist ihres Geistes, ihr Geist der Gesetze, die Springfeder ihrer Nerven.
– Jean Paul
Die Lüge, der fressende Lippenkrebs des innern Menschen, wird vom Gefühle der Völker schärfer gerichtet und bestimmt als von den Philosophen.
– Jean Paul
Ach das Leben wird wie das Meerwasser nicht eher ganz süß, als bis es gen Himmel steigt.
– Jean Paul
Sich eines philosophischen Satzes zu erinnern, braucht man mehr Zeit als eines historischen: jenen schafft man beinahe wieder mit.
– Jean Paul