Das Schicksal gibt dem Menschen oft den Wundbalsam früher als die Wunde.
– Jean Paul
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Das Schicksal gibt dem Menschen oft den Wundbalsam früher als die Wunde.
– Jean Paul
Furcht und Mut stecken an.
– Jean Paul
Er fühlte, es sei leichter, eine übertriebene Achtung vorzuspiegeln, als eine wahre auszudrücken.
– Jean Paul
Der Schlechteste kennt einen Preis, wofür er seine Rechtschaffenheit nicht hingibt; er unterscheidet sich vom Guten durch den kleinern (nicht vom Besten).
– Jean Paul
Der gute Mensch sogar drückt seine guten Maximen noch schärfer aus, als er sie übt.
– Jean Paul
Das Individuelle entscheidet überall. Wie wenig kann jeder vom besten Helden brauchen! – Der Dichter gibt überall nur sittliche Momente, die jeder anwende!
– Jean Paul
Langes Sprechen erzeugt abgekürztes Hören, denn man geht davon.
– Jean Paul
Es ist Eitelkeit, wenn man denkt, gute Bücher nützen nicht; wir bilden uns ein, andre könnten nicht den Epiktet so gut nützen wie wir.
– Jean Paul
Alle Männer sind doch irgendwo Pedanten, die guten in der sogenannten Moralität [...] – Kantische Maximen, breite weite Fächer, Prinzipien müssen sie alle haben.
– Jean Paul
Vor Gott bleibt doch keine Vernunft vernünftig, aber wohl ein redliches Gemüt.
– Jean Paul
Das Unmoralische, was man an sich am meisten tadelt, sieht die Welt gar nicht, oder es fällt ihr nicht auf; aber Handlungen, die man vor dem Gewissen auf Kosten des Verstandes verantwortet, trägt die Welt uns als unsittlich nach.
– Jean Paul
Die Frauen sind so voll Verstellung und Veränderlichkeit, daß man ihnen einen schlechten Gefallen tut, wenn man grade das tut, was sie wollen.
– Jean Paul
Schwächlinge müssen lügen, sie mögen es hassen, wie sie wollen. Ein Droh-Blick treibt sie mitten ins Sündengarn.
– Jean Paul
Daran erkenn' ich eben den Freund, daß er mich oder sich nicht unterhalten, sondern bloß dasitzen will.
– Jean Paul
Das Peinlichste am körperlichen Schmerze ist das – Unkörperliche, nämlich unsere Ungeduld und unsere Täuschung, daß er immer währe.
– Jean Paul
Anfangs fällt die Gestalt im Grabe ein, dann schleift sich sogar ihr Bildnis auf dem Grabsteine hinweg; – was bleibt? Was beide erschuf, die Seele!
– Jean Paul
Es gibt Wörter, welche Taten sind.
– Jean Paul
Es ärgert einen, wenn man ihm die zu lesende Zeitung voraussagt.
– Jean Paul
Erbärmlich aber ist's freilich, und zwar sehr, wie oft die Menschen einander nur halb vernehmen und ganz mißverstehen [...].
– Jean Paul
Im Alter liebt man Personalien, in der Jugend Realien.
– Jean Paul
Nichts macht die Menschen vertrauter und gegen einander gutgesinnter als gemeinschaftliche Verleumdung eines Dritten.
– Jean Paul
Ohne Lächeln kommt der Mensch, ohne Lächeln geht er, drei fliegende Minuten lang war er froh.
– Jean Paul
Dieses milde wohlwollende [weibliche] Geschlecht führet uns nur dann auf Irrwege, wenn es – selber mitgeht.
– Jean Paul
Man muß in der Ehe, und wär' es nur, um kalt zu scheinen und zu bleiben, nie zwei Vorwürfe hintereinander machen, sondern stets nur einen.
– Jean Paul
Der Mensch wird nicht gut (obwohl besser), weil er sich bekehrt, sondern er bekehrt sich, weil er gut ist.
– Jean Paul
Sei froh, daß du leiden kannst, sei froh, daß du fühlen kannst… Wie willst du wissen, ob es dir gut oder schlecht geht, wenn du nicht beides miteinander vergleichen kannst?
– Jean Paul
Solange das Wort Gott in einer Sprache noch dauert und tönt: so richtet es das Menschenauge nach oben auf.
– Jean Paul
Das Übel ist wie ein nächtlicher Alp; in dem Augenblicke, wo man dagegen zu kämpfen und sich zu rühren beginnt, ist es auch schon zu Ende.
– Jean Paul
Ein Gelehrter hat keine lange Weile; nur ein Thron-Insaß lässet sich gegen diese Nervenschwindsucht hundert Hof-Feste verschreiben, Gesellschaftkavaliere, ganze Länder und Menschenblut.
– Jean Paul
Die Mutter liebt der Art Menschen, von der ihr Sohn ist; gibt dem Handwerksburschen, wenn ihr Sohn einer, mehr.
– Jean Paul