Sprachkürze gibt Denkweite.
– Jean Paul
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Sprachkürze gibt Denkweite.
– Jean Paul
Warum ließ der Himmel gerade in die Jugend das Lustrum der Liebe fallen?
– Jean Paul
Ein Dummer mit Lebhaftigkeit ist das lächerlichste Geschöpf.
– Jean Paul
Das ganze Jahrhundert ist ein Wettrennen nach großen Zielen mit kleinen Menschen.
– Jean Paul
Jeder Fachmann ist in seinem Fach ein Esel.
– Jean Paul
Gewisse Dinge (Mode, Kleider, Lebensart) muß man früher verachten als achten.
– Jean Paul
Die Mutter liebt der Art Menschen, von der ihr Sohn ist; gibt dem Handwerksburschen, wenn ihr Sohn einer, mehr.
– Jean Paul
Nicht aus jeder Asche fliegt ein Phönix auf.
– Jean Paul
Tilgt Gott aus der Brust, so ist alles, was über und hinter der Erde liegt, nur eine wiederholende Vergrößerung derselben; das Überirdische wäre nur eine höhere Zahlenstufe des Mechanismus und folglich ein Irdisches.
– Jean Paul
Nicht der Mensch, nur das Bienen-Ei wird auf Honig gelegt.
– Jean Paul
Nur aber mit dem Erziehen säen wir auf einen reinen weichen Boden entweder Gift- oder Honigkelche; und wie die Götter zu den ersten Menschen, so steigen wir (physisch und geistig den Kindern Riesen) zu den Kleinen herab und ziehen sie groß oder – klein.
– Jean Paul
Höflichkeit ist der Widerschein der Sittlichkeit.
– Jean Paul
O wie mir dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit, dieses destillierte Wasser, dieser geschönte Landwein ein Greuel ist!
– Jean Paul
Wo die Menschen an Verstand übertroffen werden, glauben sie, es sei nur an Wissenschaft.
– Jean Paul
Je mehr Vorzüge an einem Menschen anerkannt werden, desto mehr neue will er dazusetzen und dichten, aus Gefühl seiner Unvollendung.
– Jean Paul
Schlechte Autoren sollte man vor, gute nach ihren Büchern kennenlernen, um jenen die Bücher zu vergeben, und diese den Büchern.
– Jean Paul
Sobald nicht die Unschuld der Phantasie geschonet wird so ist keine andere weiter zu schonen; die Sinnen können weder unschuldig noch schuldig sein.
– Jean Paul
Es ist beinahe nicht so nötig, zur Religion zu erziehen als zum Heitersein.
– Jean Paul
Um die Menschen recht zu lieben, muß man sie immer aus einem noch höhern Punkt als dem unserer Verhältnisse (der Freundschaft etc.) ansehen, nämlich aus dem der Menschheit oder Moralität.
– Jean Paul
In den Augen des Bewunderten ist der Bewunderer nicht stets klug, wie Helvetius sagt, aber doch gut.
– Jean Paul
Wir halten die Leichtigkeit zu sündigen für die Erlaubnis dazu.
– Jean Paul
Die Armut und die Hoffnung sind Mutter und Tochter. Indem man sich mit der Tochter unterhält, vergisst man die andere.
– Jean Paul
Die Bewunderung nützt nicht sowohl dem Gegenstande als dem Subjekt am meisten; man freuet sich über die Größe des Menschen und daß man sie empfindet.
– Jean Paul
Der Wind ist nicht der Vater und Herr, sondern der Sohn und Diener des Wetters.
– Jean Paul
Der Mensch und die Gurken taugen nichts, sobald sie reif sind.
– Jean Paul
Man schämt sich eines Sprachfehlers mehr als eines Denkfehlers – eines Gedächtnisfehlers mehr als eines Schluß-Fehlers.
– Jean Paul
Der kalte Mensch – immer, in Wahrheit – ist viel seltner als man glaubt.
– Jean Paul
Jahre und Geschäfte, juristische vollends, ach das Leben selber ziehen den Menschen immer weiter herab, anfangs aus dem Äther in die Luft, dann aus der Luft auf die Erde [...].
– Jean Paul
Die Personen können sich am leichtesten verstellen, die vorher gut waren; wie Schauspieler die Rollen, die ihrer natürlichen am nächsten kommen, gut spielen.
– Jean Paul
Man verdirbt unter Leuten, die einen nicht übertreffen.
– Jean Paul