Jedes uns erzählte Menschenleben hat etwas Erbärmliches, Eingeschränktes. Wir wundern uns, als müss ein gehörtes anders sein als ein geführtes.
– Jean Paul
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Jedes uns erzählte Menschenleben hat etwas Erbärmliches, Eingeschränktes. Wir wundern uns, als müss ein gehörtes anders sein als ein geführtes.
– Jean Paul
Die Schwachheiten großer Menschen werden von kleinen so leicht erraten als die der Lehrer von Kindern.
– Jean Paul
Die Erziehung ist ein Radiermesser, das den Klecks durchschimmern lässt.
– Jean Paul
Kein Abenteuer, selber das schlimmste, ist je so selig zu erleben als zu erzählen.
– Jean Paul
Man ist gerechter gegen seine Feinde als gegen seine Freunde.
– Jean Paul
Das Lob einer besondern Eigenschaft setzet dem Verdachte der Schmeichelei aus, da der andre sich seiner Schwäche darin vielleicht bewußt ist; aber ein allgemeines Lob wird für keine gehalten, weil jeder sich vortrefflich im Ganzen hält.
– Jean Paul
Wer aufrichtig glaubt, nur das zu sein, was er ist, besitzt die wahre Bescheidenheit, die nur höchst selten sich findet.
– Jean Paul
Die Deutschen nennen alle ihre Freuden ausländisch: Ressource, Casino, Klub, Cercle etc. Assemblée, Hôtel, Table d'Hôte, Harmonie, Museum.
– Jean Paul
Eine lange Zeit lernt man darum die Menschen nicht kennen, weil man sie überall für besser hält als sich.
– Jean Paul
Was verlor Deutschland in seinem Staube? Eben was der Diamant in dem seinigen: die dunkle Schlackenrinde; und dann erschien der Glanz.
– Jean Paul
Freuden sind unsere Flügel, Schmerzen unsere Sporen.
– Jean Paul
Eine Handvoll Erde heilt den brennenden Schmerz vom Stich der Biene, und den brennendern des gebrochenen Herzens.
– Jean Paul
Jede unangenehme Empfindung ist ein Zeichen, daß ich meinen Entschlüssen untreu werde.
– Jean Paul
Die Schlange wechselt zwar oft die Haut, aber nie die nützlichen Giftzähne.
– Jean Paul
Wen Erwachsene lieben, den lieben Kinder noch stärker.
– Jean Paul
Wer nicht zuweilen zu viel und zu weich empfindet, der empfindet gewiss immer zu wenig.
– Jean Paul
Gewissen Menschen, z.B. dem Fischer, die Verachtung auszudrücken, die man gegen sie hat, müßte man ihnen erst alle die Kenntnisse und Gesinnungen geben und beibringen, die uns eben von ihnen unterscheiden.
– Jean Paul
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
– Jean Paul
Die feinste Politik, sagt man, sei pas trop gouverner (nicht zu sehr lenken); es gilt auch für die Erziehung.
– Jean Paul
Ich bin der Alte, sogar im Alter.
– Jean Paul
Es ist die gewöhnlichste und schädlichste Täuschung, daß man sich allzeit für den einzigen hält, der gewisse Dinge bemerkt.
– Jean Paul
Das Gefühl findet, der Scharfsinn wägt die Gründe.
– Jean Paul
Um originelle Leute zu finden, muß man selber Geist haben.
– Jean Paul
Die verschiedenen Erden und Nebenerden über und um uns sind nur entferntere Weltteile; der Mond ist nur ein kleineres entlegneres Amerika, und der Äther ist das Weltmeer.
– Jean Paul
Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig.
– Jean Paul
Der ästhetische Witz, oder der Witz im engsten Sinne, der verkleidete Priester, der jedes Paar kopuliert, tut es mit verschiedenen Trauformeln.
– Jean Paul
Wer verrät, er verwahre ein Geheimnis, hat schon dessen Hälfte ausgeliefert; und die zweite wird er nicht lange behalten.
– Jean Paul
Habt Mitleiden mit der Armut, aber noch hundertmal mehr mit der Verarmung! Nur jene, nicht diese macht Völker und Individuen besser.
– Jean Paul
Leiden sollen läutern, sonst hat man gar nichts von ihnen. Zurückgeschlagen werden sie nicht durch Freuden – diese führen sie nur ergrimmter zurück – sondern durch tapfere Arbeit und Anstrengung.
– Jean Paul
Das Alter spricht ohnehin gern von sich.
– Jean Paul