Das Leben borgt seinen höchsten Reiz vom Tode; es ist nur schön, weil es vergänglich ist.
– Friedrich Hebbel
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Das Leben borgt seinen höchsten Reiz vom Tode; es ist nur schön, weil es vergänglich ist.
– Friedrich Hebbel
Allegorie entsteht, wenn der Verstand sich vorlügt, er habe Phantasie.
– Friedrich Hebbel
Öffne deine innersten Organe Und mische dich im Leiden und Genießen Mit allen Strömen, die vorüberfließen; Dann dienst du dir und dienst dem höchsten Plane.
– Friedrich Hebbel
Ein Dieb, der nicht gleich gehenkt wird, macht auf Würde Anspruch.
– Friedrich Hebbel
Der Tod Die Glocken hast du noch gepflückt, Die uns den Lenz verkünden, Doch nicht, vom schweren Schnee' gedrückt, In Farben sich entzünden. Auch hast du dir zum Sonntagsstrauß Die Veilchen noch gewunden Und ihren Duft im Gotteshaus So süß, wie nie, gefunden. Ein frischer Maienblumenkranz War dir in's Haar geflochten, Als dir in deinem letzten Tanz Die zarten Schläfe pochten. Die Rosen treffen dich schon bleich Im Kreise deiner Schwestern: Der weißen bist du heute gleich, Der rothen glichst du gestern. Doch kommen sie zur rechten Frist, Um deinen Sarg zu decken, Und was du warst und was du bist, Noch einmal zu erwecken! Die Nelken blühen mir allein Und können mich nur freuen, Um sie bei hellem Mondenschein Dir auf das Grab zu streuen.
– Friedrich Hebbel
Bildung ist ein durchaus relativer Begriff. Gebildet ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis braucht. Was darüber, das ist vom Übel.
– Friedrich Hebbel
Wer die Schlange sieht, der sieht das Paradies nicht mehr.
– Friedrich Hebbel
Das Genie und die Talente An der höhern Stufe vermißt ihr gewöhnlich die niedre, Lernt's doch endlich, sie wird eben mit dieser erkauft. Daß ein Ganzes werde, muß jeglicher Teil sich bescheiden, Tritt er einzeln hervor, wuchert er, wie er nur kann, Und er wird, wo er herrscht, sich freilich stärker erweisen, Als er tut, wo er dient, aber ein Tor nur vergleicht. Denkt nur an den Menschen! Ihm gaben alle Geschöpfe Von dem Ihrigen ab, doch er erreicht auch nicht eins, Oder hat er die Klaue des Löwen, den Fittich des Vogels? Selbst das stumpfe Insekt trotzt ihm mit seinem Instinkt. Dennoch ist er ihr König, und jedes muß sich ihm beugen, Aber ihm gleicht das Genie, das die Talente vereint.
– Friedrich Hebbel
Der Hund ist der sechste Sinn des Menschen.
– Friedrich Hebbel
Zweierlei Arten von Liebe gibt es. Die eine bemächtigt sich irgendeines einzelnen Wesens, das in die Lücke des Herzens ganz oder teilweise hineinpaßt, umspinnt und umschlingt es und läßt es nicht wieder los. Dieses Lieben ist eigentlich ein Selbstheilen. Das andere wagt sich in den Kampf mit der ganzen Welt.
– Friedrich Hebbel
Der Kuß ist der Vulkan des Herzens.
– Friedrich Hebbel
Es ist leicht, zu sagen: ich bin nicht Kaiser von Öst[er]reich; wenn man nur hinzusetzen darf: ich bin Kaiser von Russland.
– Friedrich Hebbel
Rechtsfrage: Wenn einer sich erhungert, nicht aus Widerwillen gegen die Speise, sondern weil er keine hat, und weil er sowenig stehlen und rauben, als den Bettler machen mag: ist er dann ein Selbstmörder? Die Frage ist nicht unwichtig für einen Mann von Genie, der gar leicht in eine solche Situation geraten kann.
– Friedrich Hebbel
Der Mensch gerät in große Gefahr, wenn er seine einseitig gewonnene Erfahrung zum allgemeinen Maßstab seines Urteils und zum Prinzip seines Handelns macht.
– Friedrich Hebbel
Der Mensch liebt es, an sich zu experimentieren, anstatt sich ruhig zu entwickeln. Es kann zu etwas führen, ist aber sehr riskant.
– Friedrich Hebbel
Das Unglück macht den längsten Weg mit einem Schritt.
– Friedrich Hebbel
Unterschied der Lebensalter Hat dir der Tag was gebracht? So fragt sich am Abend der Jüngling; Hat dir der Tag was geraubt? fragt sich der Mann und der Greis.
– Friedrich Hebbel
Man liest manches Buch mit einem Gefühl, als ob man dem Verfasser ein Almosen erteilte.
– Friedrich Hebbel
Viele Menschen zeichnen sich dadurch aus, daß sie, wo es irgend an einem Scharfrichter fehlt, gern gleich den Dienst versehen.
– Friedrich Hebbel
Oft noch berühre du mich, Tod, wenn ich in mir zerrinne, Bis ich mich wieder gewinne Durch den Gedanken an dich!
– Friedrich Hebbel
Das ist die Kunst, sich nicht auslernen lassen, ewig ein Geheimnis bleiben!
– Friedrich Hebbel
Es gibt ein sichres Zeichen der Selbsterkenntnis: wenn man an sich selbst weit mehr Fehler bemerkt, als an andern.
– Friedrich Hebbel
Jedermann in's Album Was ich dir wünsche, mein Freund? Ich wünsche allen dassellbe: Finde Jeglicher den, der ihm im Innersten gleicht! Bist du ein Guter, so kann dich der Himmel nicht besser belohnen, Bist du ein Schlimmer, so straft ärger die Hölle dich nicht.
– Friedrich Hebbel
Trennung Wir schreiten lange stumm und still Zusammen durch das Leben; Wenn auch das Herz sich öffnen will, So schließt sich's doch mit Beben. Wir pressen schweigend Hand in Hand, Das Auge perlt von Tränen, Da wird erkannt, doch nicht genannt, Was wir mit Angst ersehnen. Doch naht sie, ernst und finster, nun, Die bange Trennungsstunde, Da kann das Herz nicht länger ruhn, Springt auf wie eine Wunde. Dann wir Armen schnell vereint In schmerzlich süßem Triebe, Und jeder frägt, und jeder weint: Du hattest so viel Liebe? Tief sind wir in den süßen Tausch, Ach, allzutief, versunken, Wir haben uns in wildem Rausch Die Seelen zugetrunken. Man fühlt, was Mensch dem Menschen ist, Dann aber soll man scheiden, Und in der Stund', wo mans ermißt, Muß man's auf ewig meiden.
– Friedrich Hebbel
Das Wort 'Wenn' ist das deutscheste aller deutschen Worte.
– Friedrich Hebbel
Das Kind Im Dunkeln saß verlassen ein Kind Und weinte hinaus in Nacht und Wind, Und streckte empor die zitternde Hand, Das blaue Auge gen Himmel gewandt. "Du Vater dort oben, mein Vater du, Komm, führ mich Verlaßnen der Mutter zu, In die schwarze Erde, da grub man sie ein Und ließ mich Armen so ganz allein." Und Gott im Himmel hörte sein Flehn, Er hatte die weinende Unschuld gesehn: "Verlassen wäre das Kindlein mein? Wo die Mutter ist, da muß das Kindlein sein!" Und der Engel des Todes umfaßte mild Der trostlosen Unschuld trauerndes Bild: "Lieb Herz, sei ruhig und sonder Harm, Ich führe dich ja in der Mutter Arm!" "Du, fremder Mann, wie gut du bist! So weißt du, wo meine Mutter ist? O eile, und bringe mich hin zu ihr, Die Mutter liebt mich, sie dankt es dir!" "Du Kindlein, siehst du die Blitze glühn? Dahin woll'n wir gläubigen Sinnes ziehn. Oft sahst du der Sterne trauliches Licht? Dort wohnt der Herrgott, der lässet uns nicht." Und Weste umsäuseln sie lau und klar, und Rosen umdüften sie wunderbar. Bei der Himmelspforte langen sie an, Da war die Pforte schon aufgetan. Und Kindlein sank an der Mutter Brust Und trank den Becher der reinen Lust Und sah viel liebliche Blümlein blühn Und spielte mit Engeln auf weichem Grün!
– Friedrich Hebbel
Der Gedanke ist Allgemeingut und, im Gegensatz zum Gefühl, umso weniger wert, je mehr er an den Boden erinnert, auf dem er gewachsen ist.
– Friedrich Hebbel
Seele, vergiß sie nicht, Seele, vergiß nicht die Toten!
– Friedrich Hebbel
Ein Kind ist für die Eltern die natürliche Ablenkung von der Eigenliebe.
– Friedrich Hebbel
Nichts ist gefährlicher, als Mittelmäßigkeit, die auf einiges trotzen kann.
– Friedrich Hebbel