Johann Nepomuk Nestroy Zitate

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Die Dummheit ist eine furchtbare Stärke, sie ist ein Fels, der unerschüttert dasteht, wenn auch ein Meer von Vernunft ihm seine Wogen an die Stirne schleudert. Leichtsinn wurde schon oft von einem sanften Hauch der Liebe, öfter noch von dem rauhen Sturmwind der Erfahrung verscheucht, selbst das Laster ist nicht selten vor dem Licht der bessern Überzeugung geflohen, nur die Dummheit hat sich hinter ein festes Bollwerk von Eigensinn verschanzt, pflanzt beim Angriff noch die spitzen Pallisaden der Bosheit drauf und steht so unbesiegbar da.
Johann Nepomuk Nestroy
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Der Teufel is überhaupt nicht das Schlechteste, ich laß mich lieber mit ihm als mit manchem Menschen ein. Er ehrt das Alter, seine Großmutter steht hoch in Ansehen bei ihm, das is halt a schöner Charakterzug. Er halt aufn Handschlag, man siehts, daß er viel mit die Ritter z' tun g'habt, er erfüllt seine Verträge weit prompter als manch irdischer Schmutzian; freilich nachher am Verfallstag, da kommt er auf d' Minuten, Schlag zwölfe, holt sich seine Seel und geht wieder schön ordntlich nach Haus in seine Höll; 's is halt a Geschäftsmann, wie sich's gehört.
Johann Nepomuk Nestroy
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Die Würze jeder Freude is ja die Dosis Schadenfreude, die dabei ins Spiel kommt. Hab ich ein Geld, so g'freut's mich, aber das Pikante daran is, daß andere kein Geld haben. Hab ich eine Equipage, so g'freut's mich, aber das Interessante daran is, daß andere z' Fuß gehen müssen. Hab ich eine Geliebte oder ein Weib, so g'freut's mich, aber die Pointe is doch das, wenn mich andre drum beneiden. Drum eine Geliebte, die nicht einen andern sitzen läßt wegen mir, so daß sich der andere halbtot kränkt, die könnt mich gar nicht glücklich machen.
Johann Nepomuk Nestroy
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Ich hab' einen Ziegeldecker gekannt, der wie eine Katz' herumg'stiegen is auf die höchsten Dächer, und beim Nachhausgehn is er fast täglich auf'm eb'nen Boden g'fallen. Ich hab' einen öffentlichen Redner kennt, der hat sich z' Haus kein Wort zu sagen 'traut. Ich hab' einen Sesselträger kennt, der hat die dicksten Herrn getragen wie nix, und seine hagere Gattin war ihm unerträglich. Mit einem Wort – das menschliche Talent is meistens nur in einer speziellen Richtung ausgebildet.
Johann Nepomuk Nestroy
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Ein steiler Felsen ist der Ruhm, Ein Lorbeerbaum wächst darauf. Viel kraxeln drum und dran herum, Doch wenig kommen 'nauf; Darneben ist ein Präzipiß, 's geht kerzengrad hinab, Da drunnt' ein Holz zu finden is, Es heißt der Bettelstab. Wer nicht enorm bei Kräften is, Soll nicht auf'n Felsen steig'n. Er rutscht und fallt ins Präzipiß, Viel Beispiel tun das zeig'n… Die Mittelstraßen ist ein breiter Raum, Die Fahrt kommod talab, Es wachst zwar drauf kein Lorbeerbaum, Doch auch kein Bettelstab.
Johann Nepomuk Nestroy
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Der Mensch ist allerdings ein Säugetier, denn er saugt sehr viel Flüssigkeiten in sich … Der Mensch ist aber auch ein Fisch, denn er tut Unglaubliches mit kaltem Blut, und er hat auch Schuppen, die ihm zwar plötzlich, aber doch – g'wöhnlich zu spät – von den Augen fallen. Der Mensch ist ferner auch ein Wurm, denn er krümmt sich häufig im Staube und kommt auf diese Art vorwärts. Der Mensch ist nicht minder ein Amphibium, welches auf dem Land und im Wasser lebt … Der Mensch ist endlich auch ein Federvieh, denn gar mancher zeigt, wie er a Feder in die Hand nimmt, daß er a Vieh ist.
Johann Nepomuk Nestroy
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Der Abgekühlte Und ist man tot, so muß man lang Im Grabe liegen; ich bin bang, Ja, ich bin bang, das Auferstehen Wird nicht so schnell vonstatten gehen. Noch einmal, eh' mein Lebenslicht Erlöschet, eh' mein Herze bricht – Noch einmal möcht ich vor dem Sterben Um Frauenhuld beseligt werben. Und eine Blonde müßt es sein, Mit Augen sanft wie Mondenschein – Denn schlecht bekommen mir am Ende Die wild brünetten Sonnenbrände. Das junge Volk voll Lebenskraft Will den Tumult der Leidenschaft, Das ist ein Rasen, Schwören, Poltern Und wechselseit'ges Seelenfoltern! Unjung und nicht mehr ganz gesund, Wie ich es bin zu dieser Stund', Möcht ich noch einmal lieben, schwärmen Und glücklich sein – doch ohne Lärmen.
Johann Nepomuk Nestroy
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Lied Ich wär’ schon ein Knab’, Recht brav, aber ich hab’ Für's erste kein’ Fleiß, Weil ich so schon alls weiß. Allein die Professer, Die wiss’n alles besser. Ka Antwort is recht, Ins Zeugnis schreiben s’: »Schlecht!« Dann merk’ ich nicht auf, Ich spiel’ oder ich rauf’, Oder i friß etwas Süß’s Oder i wetz’ mit die Füß’! Auch schieß’ ich so gern Mit die Bockshörndlkern, Drum in d’ Sitten, i waß, Krieg’ i auch dritte Klass’! In der Schule, i dank’, Die Händ’ auf der Bank, Den Vortrag anhör’n, Ohne schlafrig zu wer’n, Das Buch aufgeschlag’n, Zu schwätzen nicht wag’n, Wie ein eiserner Aff’, Sonst kriegt man a Straf’! Dieser schreckliche Druck Halt’t im Wachstum uns z’ruck, Und von d’ Bub’n tun s’ begehr’n, Große Männer soll’n s’ wer’n! Und wenn ein’r auch alls kann, Stell’n s’ ein’ erst nirgends an. Ja, das muß ein’ antreib’n, Ein Esel zu bleib’n!
Johann Nepomuk Nestroy
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