Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.
– Johann Nepomuk Nestroy
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Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.
– Johann Nepomuk Nestroy
Es ist nur ein Vorrecht der Jugendkraft, über die Grabhügel der Vergangenheit die Blumen der Gegenwart zu streuen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Wenn ich nur die Dichter, die die Wiesen einen Blumenteppich, die den Rasen rasender Weise ein schwellendes grünes Samtkissen nennen – wenn ich nur die drei Stund lang barfuß herumjagen könnt’ in der so vielfältig und zugleich so einfältig angeverselten Landnatur – ich gebet was drum.
– Johann Nepomuk Nestroy
Gute Vorsätze sind grüne Früchte, die abfallen, ehe sie reif sind.
– Johann Nepomuk Nestroy
Betrug is freilich gemein, aber es heißt ja per nefas (mit Unrecht), und aufs per nefas versteh'n sich die anständigen Leut'.
– Johann Nepomuk Nestroy
Was tausend Wichte sagen, bekommt Gewicht, wird richtig, weil die Wichte tausend sind, und die Ehrenmänner, die's nicht glauben, höchstens zehn! Auch haben die Schufte in der Regel bessere Lungen als die Ehrenmänner, die schreiben mehr, und nichts wirkt auf die Welt mehr als Geschrei.
– Johann Nepomuk Nestroy
Die Lieb' ist eine Nachtigall, und die Nachtigallen haben das, daß sie im dunklen Laub des Verbotes viel reizender schlagen als auf der offenen flachen Heerstraße der Pflicht.
– Johann Nepomuk Nestroy
Der Fortschritt ist halt wie ein neuentdecktes Land: ein blühendes Kolonialsystem an der Küste, das Innere noch Wildnis, Steppe, Prärie.
– Johann Nepomuk Nestroy
Die Reaktion ist ein Gespenst, aber Gespenster gibt es nur für die Furchtsamen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Spionieren ist eine schöne Sache, man verschafft sich die Genüsse des Diebes und bleibt dabei ein ehrlicher Mann.
– Johann Nepomuk Nestroy
Ich zweifle noch immer … na ja, warum soll ich denn nicht zweifeln, wenn's mir eine Erleichterung verschafft? Zweifeln kann man an allem, und unter zehnmal zweifelt man neunmal mit vollem Recht!
– Johann Nepomuk Nestroy
Da ich nicht stolz sein konnte, bin ich demütig geworden, um mir die Scham zu ersparen, niederträchtig zu werden.
– Johann Nepomuk Nestroy
An meinem Leben liegt mir gar nichts. Was hat man von die fünfzig bis sechzig Jahre langen Luftschnapperei? Da hat sich die Natur ausgezeichnet! Ohne Luft kann man nicht leben, und von der Luft kann man aber auch nicht leben. Kannst du uns Luft geben umsonst, gib uns die Nahrung auch zu diesem Preis! Zu was die Plag und das G'frett? 's Leben ist sein Lebtag nicht wert, daß man sich so 's Leben abifrißt, um sich's 's Leben zu erhalten.
– Johann Nepomuk Nestroy
Großmut ist eine Tugend, die am wenigsten einen Wettstreit zu befürchten hat.
– Johann Nepomuk Nestroy
Ja, die reichen Leut' wissen nicht, in was für enorme Verlegenheit sie oft die Armen stürzen, bloß durch das, daß sie in ihrer glücklichen Gedankenlosigkeit Kleinigkeiten schuldig bleiben.
– Johann Nepomuk Nestroy
Was kann der Mensch, dessen Leben nix anders als ein an seinem Geburtstag gefälltes, auf unbestimmte Zeit sistiertes Todesurteil ist, G'scheiteres tun, als er laßt sich in resignierter Delinquentenmanier noch nach Möglichkeit gut g'schehn mit einer Gustospeis?
– Johann Nepomuk Nestroy
Die einzige Freude des Schauspielers ist die Schadenfreude.
– Johann Nepomuk Nestroy
Eine Alte sagt von einem reizenden Mädchen: so habe ich ausgesehen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Was haben diese Leute, die Alchimisten, alles über die Goldmacherkunst studiert! Ich weiß ein prächtiges Rezept. Man nehme: Keckheit, Devotion, Impertinenz, Pfiffigkeit, Egoismus, fünf lange Finger, zwei große Säcke, ein kleines Gewissen, wickle alles in eine Livree, so gibt das in zehn Jahren einen ganzen Haufen Dukaten. Probatum est.
– Johann Nepomuk Nestroy
Wenn man das Notwendigste auf Borg nimmt und die Luxusgegenstände schuldig bleibt, dann kann man mit wenigem leben.
– Johann Nepomuk Nestroy
So recht fidel leb'n und umsunst, Das, sag ich, das ist d' größte Kunst. Ein tüchtigen Zins zahln zweimal im Jahr Und drum ein Quartier hab'n, das kann jeder Narr; Den Wirt zahln fürs Essen, der Schneider fürs Gwand, Dazu braucht der Mensch noch kein Quintel Verstand – Aber ganz ohne Geld leb'n wie i, Dazu g'hört schon a Genie.
– Johann Nepomuk Nestroy
An Scheidungsgründen fehlt es nie, wenn nur der Wille da ist.
– Johann Nepomuk Nestroy
Drum ist die Jugend so schön, denn da hat man das Recht, dumm zu sein, und das Alter so traurig, denn da hat man die Verpflichtung, g'scheit zu sein.
– Johann Nepomuk Nestroy
Der strebsame Mensch muß nichts fürchten, wenig glauben und alles hoffen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Die Stellung in der Gesellschaft macht es zur Pflicht, den Geist zu erweitern und das Herz zusammenzuziehen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Von einer Stadt in die andere reisen, die Merkwürdigkeiten anschauen und dann sich wieder weiter trollen, das ist keine Kunst, das kann ein jeder Handwerksbursch; aber zu Haus sein muß man überall, sich förmlich einquartieren, so lang bleiben in jeder Stadt, bis einen die Fatalitäten vertreiben: das heißt reisen.
– Johann Nepomuk Nestroy
Das Glück ist eine leichtfertige Person, die sich stark schminkt und von ferne schön ist.
– Johann Nepomuk Nestroy
Ich hör schon das Gras wachsen, in welches ich beißen werd.
– Johann Nepomuk Nestroy
Ein steiler Felsen ist der Ruhm, Ein Lorbeerbaum wächst darauf. Viel kraxeln drum und dran herum, Doch wenig kommen 'nauf; Darneben ist ein Präzipiß, 's geht kerzengrad hinab, Da drunnt' ein Holz zu finden is, Es heißt der Bettelstab. Wer nicht enorm bei Kräften is, Soll nicht auf'n Felsen steig'n. Er rutscht und fallt ins Präzipiß, Viel Beispiel tun das zeig'n… Die Mittelstraßen ist ein breiter Raum, Die Fahrt kommod talab, Es wachst zwar drauf kein Lorbeerbaum, Doch auch kein Bettelstab.
– Johann Nepomuk Nestroy
Heute ist Tag der Lyrik O Knute, o Knute! Die schwingen man tute, Machst Wirkung sehr gute Bei frevelndem Mute. Was dem Kinde die Rute, Ist dem Volke die Knute; Du stillest die Wute Rebellischem Blute. Das alles, das tute Die Knute, die Knute! Wehalb ich mich spute, In einer Minute Poetischer Glute Schrieb ich an die Knute Dies Gedichtchen, dies gute.
– Johann Nepomuk Nestroy