Marie von Ebner-Eschenbach Zitate
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Nur eine Spanne Zeit trennte ihn von dem Augenblick, in dem er Abschied von ihr genommen, es hatte sich darin so gut wie nichts begeben, nicht ein Ereignis, das der Mühe lohnte erzählt zu werden, und doch: ihm schien sie lang und inhaltsreich, diese kurze, stille Zeit; er meinte fast in ihr mehr erlebt zu haben als in seinem ganzen übrigen Dasein.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Am unbarmherzigsten im Urteil über fremde Kunstleistungen sind die Frauen mittelmäßiger Künstler.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Wie theuer du eine schöne Illusion auch bezahltest, du hast doch einen guten Handel gemacht.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Nichts wird so oft unwiederbringlich versäumt wie eine Gelegenheit, die sich täglich bietet.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Wer sich keine Annehmlichkeiten versagen kann, wird sich nie ein GlĂĽck erobern.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Je weiter unsere Erkenntnis Gottes dringt, je weiter weicht Gott vor uns zurĂĽck.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Was ist das fĂĽr ein armes Leben, das nicht reich an Leiden war!
– Marie von Ebner-Eschenbach
Sind wir einen Schritt weiter gekommen, weil wir an die Stelle des Wortes Ursache das Wort Zufall gesetzt haben?
– Marie von Ebner-Eschenbach
Genug weiĂź niemand, zu viel so mancher.
– Marie von Ebner-Eschenbach
An die StĂĽtzen, die wir wanken fĂĽhlen, klammern wir uns doppelt fest.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Wo gibt es noch einmal zwei Dinge so entgegengesetzt und doch so nahe verwandt, so unähnlich und doch so oft kaum voneinander zu unterscheiden, wie Bescheidenheit und Stolz?
– Marie von Ebner-Eschenbach
Und ich habe mich so gefreut! sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde. Du hast dich gefreut – ist das nichts?
– Marie von Ebner-Eschenbach
Nur wieder empor nach jedem Sturz aus der Höhe! Entweder fällst du dich tot, oder es wachsen dir Flügel.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Auch der ungewöhnlichste Mensch ist gehalten, seine ganz gewöhnliche Schuldigkeit zu tun.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Anerzogen ist wie angeklebt, manchmal aber verwächst das Angeklebte.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Die Liebe hat nicht nur Rechte. Sie hat auch immer Recht.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Was du zu mĂĽssen glaubst, ist was du willst.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Je mehr du dich selbst liebst, je mehr bist du dein eigener Feind.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Jeder Dichter und alle ehrlichen Dilettanten schreiben mit ihrem Herzblute, aber wie diese FlĂĽssigkeit beschaffen ist, darauf kommt es an.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Solange man selbst redet, erfährt man nichts.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Wenn man nicht aufhören will, die Menschen zu lieben, muß man nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Ohne unbewusste Voraussicht kein Talent.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Menschenverachtung - ein Panzer, der mit Stacheln gefĂĽttert ist.
– Marie von Ebner-Eschenbach
»Erlaubt ist, was gefällt.« Ja – wem gefällt, um Gottes willen!
– Marie von Ebner-Eschenbach
Einen Gedanken verfolgen – wie bezeichnend dies Wort! Wir eilen ihm nach, erhaschen ihn, er entwindet sich uns, und die Jagd beginnt von neuem. Der Sieg bleibt zuletzt dem Stärkeren. Ist es der Gedanke, dann läßt er uns nicht ruhen, immer wieder taucht er auf – neckend, quälend, unserer Ohnmacht, ihn zu fassen, spottend. Gelingt es aber der Kraft unseres Geistes, ihn zu bewältigen, dann folgt dem heißen Ringkampf ein beseligendes, unwiderstehliches Bündnis auf Leben und Tod, und die Kinder, die ihm entspringen, erobern die Welt.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Ausnahmen sind nicht immer Konstatierung der alten Regel; sie können auch die ersten Samenkörner einer neuen Regel sein.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält.
– Marie von Ebner-Eschenbach
In früheren Zeiten konnte einer ruhig vor seinem vollen Teller sitzen und sich's schmecken lassen, ohne sich darum zu kümmern, daß der Teller seines Nachbars leer war. Das geht jetzt nicht mehr, außer bei den geistig völlig Blinden. Allen übrigen wird der leere Teller des Nachbars den Appetit verderben – dem Braven aus Rechtsgefühl, dem Feigen aus Angst... Darum sorge dafür, wenn du deinen Teller füllst, daß es in deiner Nachbarschaft so wenig leere als möglich gibt. Begreifst du?
– Marie von Ebner-Eschenbach
Für das Besserwerden gibt es keine Grenzen. Die Fähigkeit, geduldiger, nachsichtsvoller, mitleidiger, liebreicher zu werden, behält der edel angelegte Mensch bis ans Ende.
– Marie von Ebner-Eschenbach