Immanuel Kant Zitate
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Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik, der sich alles unterwerfen muss. Religion, durch ihre Heiligkeit, und Gesetzgebung, durch ihre Majestät, wollen sich gemeiniglich derselben entziehen. Aber alsdenn erregen sie gerechten Verdacht wider sich, und können auf unverstellte Achtung nicht Anspruch machen, die die Vernunft nur demjenigen bewilligt, was ihre freie und öffentliche Prüfung hat aushalten können.
– Immanuel Kant
Der Mensch kann entweder bloß dressiert, abgerichtet, mechanisch unterwiesen, oder wirklich aufgeklärt werden.
– Immanuel Kant
Doch scheint es geratener: am Ufer derjenigen Erkenntnisse entlangzusegeln, die uns durch die Mittelmäßigkeit unseres Verstandes vergönnt sind, als sich auf die hohe See derart mystischer Nachforschungen hinauszuwagen, wie es Malebranche getan hat, dessen Meinung von der hier erörterten nicht weit entfernt ist: nämlich daß wir alles in Gott schauen.
– Immanuel Kant
Auch in den aller unsinnigsten Meinungen, welche sich bei den Menschen haben Beifall erwerben können, wird man jederzeit etwas Wahres bemerken können. Ein falscher Grundsatz, oder ein paar unüberlegte Verbindungssätze leiten den Menschen von dem Fußsteige der Wahrheit durch unmerkliche Abwege bis in den Abgrund.
– Immanuel Kant
Die verschleierte Göttin, vor der wir beiderseits unsere Knie beugen, ist das moralische Gesetz in uns in seiner unverletzlichen Majestät.
– Immanuel Kant
Ein Frauenzimmer muß sein wie eine Turmuhr: um alles pünktlich und auf die Minute zu tun und doch auch nicht wie eine Turmuhr: Nicht alle Geheimnisse laut verkünden. Sie muß sein wie eine Schnecke: Häuslich und doch auch nicht wie eine Schnecke: Nicht alles das ihrige an ihrem Leib tragen.
– Immanuel Kant
Ich werde meine Mutter nie vergessen; denn sie pflanzte und nährte den ersten Keim des Guten in mir, sie öffnete mein Herz den Eindrücken der Natur; sie weckte und erweiterte meine Begriffe, und die Lehren haben einen immerwährenden Einfluß auf mein Leben gehabt.
– Immanuel Kant
Nur durch allmähliche Reform nach festen Grundsätzen kann man in kontinuierlicher Annäherung zum höchsten persönlichen Gut, zum ewigen Frieden gelangen. Dieser ist eine Aufgabe, die nach und nach aufgelöst, ihrem Ziele, weil die Zeiten, in denen gleiche Fortschritte geschehen, hoffentlich immer kürzer werden, beständig näher kommt.
– Immanuel Kant
Die Philosophie, deren Eigendünkel macht, daß sie sich selbst allen eiteln Fragen bloß stellet, siehet sich bloß oft bei dem Anlasse gewisser Erzählungen in schlimmer Verlegenheit, wenn sie entweder an einigem in demselben ungestraft nicht zweifeln oder manches davon unausgelacht nicht glauben darf.
– Immanuel Kant
Das Bewußtsein des sich selbst Beobachtenden ist eine ganz einfache Vorstellung des Subjekts im Urteile überhaupt wovon man alles weiß, wenn man es bloß denkt; aber das von sich selbst beobachtende Ich ist ein Inbegriff von so viel Gegenständen der inneren Wahrnehmung daß die Psychologie vollauf zu tun hat um alles darin im Verborgenen liegende aufzuspüren und nicht hoffen darf damit jemals zu Ende zu kommen und die Frage hinreichend zu beantworten: Was ist der Mensch.
– Immanuel Kant
Die Pflicht gegen sich selbst besteht darin, daß der Mensch die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person bewahre.
– Immanuel Kant
Alle Unterweisung der Jugend hat dieses Beschwerliche an sich, daß man genötigt ist, mit der Einsicht den Jahren vorzueilen, und, ohne die Reife des Verstandes abzuwarten, solche Erkenntnisse erteilen soll, die nach der natürlichen Ordnung nur von einer geübteren und versuchten Vernunft könnten begriffen werden.
– Immanuel Kant
Die Vorsehung hat dem Menschen drei Dinge zum Trost in den Mühseligkeiten des Lebens mitgegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.
– Immanuel Kant
Wenn man für die Naturwissenschaft und ihren Kontext Gott hineinbringt, um sich die Zweckmäßigkeit der Natur erklären zu machen, und hernach die Zweckmäßigkeit wiederum braucht, um zu beweisen, daß ein Gott sei, so ist in keinen von beiden Wissenschaften innerer Bestand.
– Immanuel Kant
Warum ist die Arbeit die beste Art, sein Leben zu genießen? Weil sie eine beschwerliche, an sich unangenehme und nur durch den Erfolg ergötzende, Beschäftigung ist und die Ruhe, durch das bloße Verschwinden einer langen Beschwerde, zur fühlbaren Last, dem Frohsinn wird, da sie sonst nichts Genießbares sein würde.
– Immanuel Kant
Jeder Mensch aber hat nicht allein ein Recht, sondern sogar die strengste Pflicht zur Wahrhaftigkeit in Aussagen, die er nicht umgehen kann: sie mag nun ihm selbst oder anderen Schaden. Er selbst tut also hiermit dem, der dadurch leidet, eigentlich nicht Schaden, sondern diesen verursacht der Zufall.
– Immanuel Kant
Es gibt zweierlei Art von glücklicher Gemütsverfassung: 1. Die Gemütsruhe oder Zufriedenheit (gutes Gewissen); 2. Das stets fröhliche Herz. Da erste wird unter der Bedingung, daß man sich keiner Schuld bewußt sei, durch eine klare Vorstellung von der Nichtigkeit der Glücksgüter; das zweite ist ein Geschenk der Natur.
– Immanuel Kant
In der Tat ist es eine große Gabe des Himmels, einen geraden, oder wie man es neuerlich benannt hat, einen schlichten Menschenverstand zu besitzen. Aber man muss ihn durch Taten beweisen, durch das Überlegte und Vernünftige, was man denkt und sagt - nicht aber dadurch, dass man sich auf ihn als ein Orakel beruft, wenn man nichts Kluges zu seiner Rechtfertigung vorzubringen weiß.
– Immanuel Kant
Der Kampf, den ein jeder moralisch wohlgesinnter Mensch, unter der Anführung des guten Prinzips gegen die Anfechtung des bösen, in diesem Leben bestehen muß, kann ihm, wie sehr er sich auch bemüht, doch keinen größern Vorteil verschaffen, als die Befreiung von der Herrschaft des letzteren.
– Immanuel Kant
Es war eine erhabene Vorstellungsart des Weisen, wie ihn sich der Stoiker dachte, wenn er ihn sagen ließ: ich wünsche mir einen Freund, der mir nicht in Armut, Krankheit, Gefangenschaft Hilfe leiste, sondern damit ich ihm beistehen und einen Menschen retten könne.
– Immanuel Kant
Selbstdenken heißt: den obersten Probierstein der Wahrheit an sich selbst - d.i. in seiner eigenen Vernunft - suchen.
– Immanuel Kant
Vollkommene Kunst wird wieder zur Natur.
– Immanuel Kant
Die Politik sagt: Seid klug wie die Schlangen!; die Moral setzt hinzu: und ohne Falsch wie die Tauben!
– Immanuel Kant
Die wahre Politik kann also keinen Schritt tun, ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben, und ob zwar Politik für sich selbst eine schwere Kunst ist, so ist doch die Vereinigung derselben mit der Moral gar keine Kunst; denn diese haut den Knoten entzwei, den jene nicht aufzulösen vermag, sobald beide einander widerstreiten.
– Immanuel Kant
Der Wert des Lebens, sofern es in dem besteht, was wir Gutes genießen können, wird von den Menschen viel zu hoch angeschlagen; sofern es aber nach dem geschätzt wird, was wir Gutes tun können, ist es der höchsten Achtung und Sorgfalt, es zu erhalten und fröhlich zu guten Zwecken zu gebrauchen, würdig.
– Immanuel Kant
Die Menschen sind insgesamt, je zivilisierter, desto mehr Schauspieler.
– Immanuel Kant
Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
– Immanuel Kant
Sparsamkeit in allen Dingen ist die vernünftige Handlung eines rechtdenkenden Menschen.
– Immanuel Kant
Der Betrüger ist eigentlich ein Narr.
– Immanuel Kant
Was aber Wunder überhaupt betrifft, so findet sich, daß vernünftige Menschen den Glauben an dieselbe, dem sie gleichwohl nicht zu entsagen gemeint sind, doch niemals wollen praktische aufkommen lassen; welches so viel sagen will, als: sie glauben zwar, was die Theorie betrifft, daß es dergleichen gebe, in Geschäften aber statuieren sie keine.
– Immanuel Kant