Seltsam, daß erst nach Jahrzehnten jeder traf den Herzersehnten! Daß erst, als die Not am größten, wir uns fanden und erlösten.
– Christian Morgenstern
Noch keine Likes
- Seite 19 / 21 -
Seltsam, daß erst nach Jahrzehnten jeder traf den Herzersehnten! Daß erst, als die Not am größten, wir uns fanden und erlösten.
– Christian Morgenstern
Ich möchte sagen, daß ich immer noch im und vom Sonnenschein meiner Kindheit lebe.
– Christian Morgenstern
Es gibt keine ›toten‹ Gegenstände. Jeder Gegenstand ist eine Lebensäußerung, die weiter wirkt und ihre Ansprüche geltend macht wie ein gegenwärtig Lebendiges. Und je mehr Gegenstände du daher besitzest, desto mehr Ansprüche hast du zu befriedigen. Nicht nur sie dienen uns, sondern auch wir müssen ihnen dienen. Und wir sind oft viel mehr ihre Diener, als sie die unsern.
– Christian Morgenstern
Du bist ein Gymnaseweis, mein Lieber!
– Christian Morgenstern
Wir leben heute noch recht wie Kinder, noch nicht wie erwachsene bewußte Menschen. Wir essen und trinken ruhig, während Mitmenschen neben uns verhungern und verdursten, wir gehen fröhlich in Freiheit herum, während Mitmenschen neben uns in Kerkern verderben. Wir können uns in jeder Weise freuen, während um uns in jeder Weise gelitten wird, und wenn wir selbst leiden, so haben wir die Unbefangenheit, mit dem Schicksal darum zu hadern. O, daß unser Herz und Geist mit den Zeiten verwandelt würde und diese bittere Häßlichkeit von uns abfiele und wir aus Kindern Erwachsene würden.
– Christian Morgenstern
Ich bin der leichterregbarste und unbeeinfluĂźbarste Mensch, den ich kenne.
– Christian Morgenstern
Die kleinen Schwächen legt man am schwersten ab, so wie man der Moskitos weit schwerer Herr wird als des Skorpions oder der Schlange. Und so ist es recht eigentlich das Kleine, was den Fortschritt der Menschheit aufhält: Gedankenlosigkeit, Unaufmerksamkeit, Trägheit, Lauheit.
– Christian Morgenstern
Ich habe den verwandelnden Blick.
– Christian Morgenstern
So klein der Winkel, so groĂź der DĂĽnkel.
– Christian Morgenstern
Die meisten Ehen werden geschlossen, wie nur Liebschaften angeknĂĽpft werden dĂĽrften.
– Christian Morgenstern
Genuß kann unmöglich das Ziel des Lebens sein. Genuß ohne etwas darüber ist etwas Gemeines.
– Christian Morgenstern
Wozu, so fragt man sich, Reich, Wohlstand, Macht, wenn alles das die Menschen nur verflacht.
– Christian Morgenstern
Es gibt nur ein Neues: Die NĂĽance.
– Christian Morgenstern
Du sollst nicht zu sein begehren, was du nicht bist, sondern nur einfach etwas von deiner Pflicht zu tun versuchen, Tag um Tag. Denn es ist viel schwerer, einen Tag in wahrhafter Aufmerksamkeit und Wachsamkeit von Anfang bis Ende zu verleben, als ein Jahr in großen Absichten und hochfliegenden Plänen.
– Christian Morgenstern
Jeder JĂĽngling mag von sich denken, er sei der Messias, aber er muĂź nicht Messias sagen, sondern nur Messias tun.
– Christian Morgenstern
Man muß aufhören können zu fragen, im Täglichen wie im Ewigen.
– Christian Morgenstern
Warum nicht alle nur erdenkliche Anerkennung der technischen Fortschritte? Aber darf man dabei stehenbleiben? Daß die Menschheit zu einer immer höheren Beherrschung der Welt aufsteigt, versteht sich von selbst und bietet an sich noch nicht den geringsten Anlaß zu Begeisterung. Ob sie selbst damit aufsteigt, was sie selbst damit macht: Vergängliches oder Unvergängliches, wie sie jene Herrschaft anwendet – darauf kommt es an.
– Christian Morgenstern
Unsere Zeit, welche die interessanten ›Aberglauben‹ früherer Zeitalter selbstbewußt entwertet, ist selbst nur weniger interessant, keineswegs weniger abergläubisch, und wird einst ungleich anderer Nachsicht der Betrachtung bedürfen, wenn spätere Geschlechter eingesehen haben werden, daß dem Menschen, unbeschadet aller begreiflichen und jeweils sogar notwendigen Vordergrundsoptiken, als letzte Hintergrundstimmung doch nur Eines ziemt: Bei Gott kein Ding für unmöglich zu halten.
– Christian Morgenstern
Ich habe nie einsehen mögen, warum mittelmäßige Menschen deshalb aufhören sollten, mittelmäßig zu sein, weil sie schreiben können.
– Christian Morgenstern
Es ist etwas FĂĽrchterliches um einen Menschen, der leidet, ohne Tragik empfinden zu lassen.
– Christian Morgenstern
Ich achte heut noch, was ich einst geachtet: Dem Manne Schmach, dem Geld und Gut gegeben, ohn daĂź er durch ein zwiefach adlig Leben den blinden Zufall auszugleichen trachtet. Verharren wir im ,Unsern' ohne Liebe, so schilt man uns nicht nur, so sind wir Diebe.
– Christian Morgenstern
Wenn ich so die kleinen Dampfer die riesigen Kähne vorüberschleppen sehe, muß ich immer an den Dichter und das Publikum denken.
– Christian Morgenstern
Alles ist richtig, was wir von jetzt ab tun, sofern wir nur vertrauen.
– Christian Morgenstern
Die Natur ist die groĂźe Ruhe gegenĂĽber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird. Sie gibt ihm die groĂźen ZĂĽge, die weiten Perspektiven und zugleich das Bild einer bei aller unermĂĽdlichen Entwickelung erhabenen Gelassenheit.
– Christian Morgenstern
Der eine lebt, der andere schreibt sich aus. Das erste Dokument der Kultur war – ein Tagebuch.
– Christian Morgenstern
Sieh an, wie ein Zweirad in Bewegung und Fahrt gesetzt wird. Wenn du deinen Willen so in Bewegung und Fahrt zu setzen vermagst, so wirst du nach einigen Schwankungen wie ein Meister im Sattel sitzen.
– Christian Morgenstern
Es gibt fertigere Menschen denn mich, sicherlich ungezählte. Aber keiner ist fertig, soll je fertig sein.
– Christian Morgenstern
Unser Begreifen ist Schaffen; seien wir doch selig in diesem BewuĂźtsein.
– Christian Morgenstern
Das eine und einzige Gebot: Du darfst alles tun, was du willst, aber bedenke, daß du es dir selbst tust. Wenn du meinst, es dir selbst tun zu dürfen, so tue selbst das Äußerste. Dies Gebot hindert kein Schaffen oder Zerstören. Mit diesem Gebot bist du frei zu allem und doch wird es dich weise machen.
– Christian Morgenstern
Der Mensch, das Individuum ist Gottes Einfalt, ist einfältig gewordene Gottheit.
– Christian Morgenstern