Ich habe wohl auch meine Zeit an die GroĂźartigkeit unserer Epoche der Technik geglaubt, aber jetzt fĂĽhle ich nur noch das Eine: daĂź sie die Erde entzaubert, indem sie alles allen gemein macht.
– Christian Morgenstern
Christian Morgenstern Zitate
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Was kümmert den Bürger auf seinem Wege zum Reichtum der Mitbürger auf seinem Wege der Armut? Nichts. Aber sofort erinnert er sich dieses Mitbürgers, wenn seine Ruhe und sein Besitz bedroht werden. Dann ruft er ihn auf ›zum gemeinsamen Vorgehen gegen den gemeinsamen Feind‹. Dann zieht er plötzlich den Bruder, den Blutsverwandten, den armen Verwandten aus seinem Dunkel hervor. Und seine plötzliche Begeisterung wirkt ansteckend, – mein Gott, gewiß, zwar, freilich, allerdings, indessen, gleichwohl, – kurz, man ist kein Unmensch. Vergessen wir das Vergangene! Auf in den fröhlichen Krieg! Schulter an Schulter! Ein Volk, Ein Herz, Ein Schwert ...
– Christian Morgenstern
Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.
– Christian Morgenstern
So wie der winzige Same in die Erde fällt, um die Urpflanze zu wiederholen und nicht nur zu wiederholen, so ist der Mensch ein Samenkorn Gottes. Die Sonne aber, die ihn reift, ist Christus.
– Christian Morgenstern
Der Duft der Dinge ist die Sehnsucht, die sie uns nach sich erwecken.
– Christian Morgenstern
Immer radelt, immer reist, daĂź nur keiner bleibe; strampelt euch das biĂźchen Geist vollends aus dem Leibe!
– Christian Morgenstern
Die Sitte des In-den-April-Schickens ist bei uns lange nicht genug verbreitet und geübt. Der erste April müßte ein wahrer Festtag für die Nation werden, ein Dies Saturnalius – in jedem Falle ein liebenswürdigerer Feiertag als mancher offizielle.
– Christian Morgenstern
Wer nicht zuvor sich selbst vorschreibt, wird auch den Menschen nie vorschreiben dĂĽrfen. Man kann dem Wesen der Macht nichts abmarkten.
– Christian Morgenstern
Geduld, du ungeheures Wort! Wer dich erlebt, wer dich begreift, erlebt hinfort, begreift hinfort, wie Gottheit schafft, wie Gottheit reift.
– Christian Morgenstern
Wir sind nie wirklich aus dem Paradiese vertrieben worden. Wir leben und weben mitten im Paradiese wie je, wir sind selbst Paradies, – nur seiner unbewußt, und damit mitten im – Inferno.
– Christian Morgenstern
Es ist das Unglück, daß Würde und Feinheit von Gedanken oft von den Raumverhältnissen eines Zimmers, einer beglückenden Fensteraussicht, einem gewissen Maß von Licht und Farbe abhängig sind, so daß einer, der sein Leben lang in einer Art von länglichen Schachteln gehaust hat und eines Tages ein edel proportioniertes Gemach betritt, sich zu glauben geneigt findet, wieviel er vielleicht allein durch den Charakter seiner Wohnräume geistig verloren haben könnte.
– Christian Morgenstern
Wann wird dies sein? Wann wird das sein? – Wann wir es uns verdient haben werden.
– Christian Morgenstern
Was ist der Mensch? Die Tragödie Gottes.
– Christian Morgenstern
PrĂĽfe gelegentlich deine Adjektiva nach.
– Christian Morgenstern
Es gibt Menschen, deren einmalige Berührung mit uns für immer den Stachel in uns zurückläßt, ihrer Achtung und Freundschaft wert zu bleiben.
– Christian Morgenstern
Sprich du zu mir, mein höher Du! Ich will mich ganz in dich verhören.
– Christian Morgenstern
Vergangenheit wie Zukunft sind nur Formen der Gegenwart.
– Christian Morgenstern
Nicht nur jedes Gleichnis hinkt, sondern auch jede Gleichung.
– Christian Morgenstern
Es gibt keine Grenzen der Dinge.
– Christian Morgenstern
Es gibt kaum eine größere Enttäuschung, als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.
– Christian Morgenstern
Meine Methode, ein Wort durch den Gestus zu finden.
– Christian Morgenstern
Kritik, Kritik, nimmer genug Kritik, ein Spiegel sei mir noch das letzte Tor.
– Christian Morgenstern
Es ist bekannt, wie viele verlorene Nadeln sich täglich auf Weg und Steg finden lassen. Im äußersten Gegensatz hierzu würde, gesetzt auch geistige Dinge könnten in solcher Weise verloren gehen, täglich wohl kaum Ein Paar Scheuklappen gefunden werden.
– Christian Morgenstern
Je älter ich werde, desto mehr wird ein Wort mein Wort vor allen: Grotesk.
– Christian Morgenstern
Wenn ich so die kleinen Dampfer die riesigen Kähne vorüberschleppen sehe, muß ich immer an den Dichter und das Publikum denken.
– Christian Morgenstern
Die meisten Menschen sprechen nicht, zitieren nur. Man könnte ruhig fast alles, was sie sagen, in Anführungsstriche setzen; denn es ist überkommen, nicht im Augenblick des Entstehens geboren.
– Christian Morgenstern
Mag sein, wir stehn an unsres Lebens Ende noch unterm Ziel, – genug, der Weg ist klar!
– Christian Morgenstern
Ich achte heut noch, was ich einst geachtet: Dem Manne Schmach, dem Geld und Gut gegeben, ohn daĂź er durch ein zwiefach adlig Leben den blinden Zufall auszugleichen trachtet. Verharren wir im ,Unsern' ohne Liebe, so schilt man uns nicht nur, so sind wir Diebe.
– Christian Morgenstern
Du kannst keinen GroĂźen mehr ruhig verehren, muĂźt dich zugleich seiner Narren erwehren.
– Christian Morgenstern
Jeder kann von Christus etwas fortnehmen. Verstehen aber wird ihn alle fünfzig Jahre – vielleicht – Einer.
– Christian Morgenstern