Für jeden Menschen, sagt Goethe, kommt der Zeitpunkt, von dem an er wieder ›ruiniert‹ werden muß. So auch: für jede Kulturperiode.
– Christian Morgenstern
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Für jeden Menschen, sagt Goethe, kommt der Zeitpunkt, von dem an er wieder ›ruiniert‹ werden muß. So auch: für jede Kulturperiode.
– Christian Morgenstern
Dankbarkeit und Liebe sind Geschwister.
– Christian Morgenstern
Es ist etwas Herrliches, wenn in das Händeklatschen einer Menge jenes Elementare kommt, das ich das Mark des Beifalls nennen möchte.
– Christian Morgenstern
Das Ich ist die Spitze eines Kegels, dessen Boden das All ist.
– Christian Morgenstern
Vergangenheit wie Zukunft sind nur Formen der Gegenwart.
– Christian Morgenstern
Dieser Norden! Da wacht man in der verheißendsten Stimmung auf. Griesgrämig, grau, teilnahmslos ruhen die großen Augen der Fenster auf dir, als wollten sie sagen: wozu regst du dich so auf? was willst du mit deinen törichten Idealen? Alles ist eitel.
– Christian Morgenstern
Überschätzt zu werden, zumal von einem Wesen, das einen liebt, kann in manchem einen edlen Eifer entzünden, jene geglaubte Höhe wirklich zu erreichen.
– Christian Morgenstern
Auch der Baum, auch die Blume warten nicht bloß auf unsere Erkenntnis. Sie werben mit ihrer Schönheit und Weisheit aller Enden um unser Verständnis.
– Christian Morgenstern
Manche Leute müssen über ihre Dummheit durchaus öffentlich quittieren.
– Christian Morgenstern
Wenn das Individuum – wie Hebbel sagt – letzten Endes komisch ist – und es ist komisch –, so ist die Tragödie die höchste Form der Komödie.
– Christian Morgenstern
Es gibt noch eine größere Liebe als die nach dem Besitz des geliebten Gegenstandes sich sehnende: Die die geliebte Seele erlösen wollende. Und diese Liebe ist so göttlich schön, daß es nichts Schöneres auf Erden gibt.
– Christian Morgenstern
Wir stehen nicht am Ende, sondern am Anfang des Christentums.
– Christian Morgenstern
Gedanken wollen oft wie Kinder und Hunde, daĂź man mit ihnen im Freien spazierengeht.
– Christian Morgenstern
Ich habe zuweilen einen abgründigen Haß auf die Zahl. Sie ist die absurdeste Fälschung der ›Wirklichkeit‹, die dem Menschen wohl je gelungen ist, und doch baut sich auf ihr ›unsere ganze heutige Welt‹ auf.
– Christian Morgenstern
Über all meinen Werken soll es wie ein großes Verstehen liegen – und davon werden viele glücklich werden.
– Christian Morgenstern
So spricht die edle Rasse: Ich tue dies und das, weil ich es mir schuldig bin.
– Christian Morgenstern
Die Sitte des In-den-April-Schickens ist bei uns lange nicht genug verbreitet und geübt. Der erste April müßte ein wahrer Festtag für die Nation werden, ein Dies Saturnalius – in jedem Falle ein liebenswürdigerer Feiertag als mancher offizielle.
– Christian Morgenstern
Es entsteht jedesmal ein bedeutendes SchĂĽtteln des Kopfes, wenn ein absonderlicher Mensch durch das Mittel einer groĂźen kĂĽnstlerischen Begabung in die Welt hinausgreift.
– Christian Morgenstern
Finsternis wĂĽrde mich in kĂĽrzester Frist um alles GlĂĽck und um allen Verstand bringen. Gebt allen Menschen vor allem Licht und vorzĂĽglich den UnglĂĽcklichsten unter uns, unsern Gefangenen.
– Christian Morgenstern
Noch haben wir viel, viel, viel umzuformen, auszustoĂźen, zu entwickeln. Noch fangen wir erst an, wenn auch auf gutem Grund.
– Christian Morgenstern
Die Selbstachtung einer Katze ist auĂźerordentlich.
– Christian Morgenstern
Jeder kann von Christus etwas fortnehmen. Verstehen aber wird ihn alle fünfzig Jahre – vielleicht – Einer.
– Christian Morgenstern
Ukas Durch Anschlag mach ich euch bekannt: Heut ist kein Fest im deutschen Land. Drum sei der Tag fĂĽr alle Zeit zum Nichtfest-Feiertag geweiht.
– Christian Morgenstern
Das ist ein äußerst merkwürdiges Gefühl, wenn man sich frühmorgens Gesicht und Kopf abreibt und sich dabei vorstellt: nun hast du deine Gedanken mit gewaschen und abgetrocknet.
– Christian Morgenstern
Mit allem GroĂźen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht.
– Christian Morgenstern
Manche Menschen machen sich vor andern so klein wie möglich, um – größer als diese zu bleiben.
– Christian Morgenstern
Das von selbst Verständliche wird gemeinhin am gründlichsten vergessen und am seltensten getan.
– Christian Morgenstern
Glaubt ihr, ein Asket wolle weniger herrschen als ein Weltmann?
– Christian Morgenstern
Der Duft der Dinge ist die Sehnsucht, die sie uns nach sich erwecken.
– Christian Morgenstern
Die schlimmste Folge demokratischer Anschauungsweise ist, daß nun auch die Worte alle ›gleich‹ gewertet werden.
– Christian Morgenstern