Man soll sich seiner Krankheiten schämen und freuen; denn sie sind nichts andres als ausgetragene Verschuldung.
– Christian Morgenstern
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Man soll sich seiner Krankheiten schämen und freuen; denn sie sind nichts andres als ausgetragene Verschuldung.
– Christian Morgenstern
Wir sind nie wirklich aus dem Paradiese vertrieben worden. Wir leben und weben mitten im Paradiese wie je, wir sind selbst Paradies, – nur seiner unbewußt, und damit mitten im – Inferno.
– Christian Morgenstern
›Trostlos?‹ Das Wort ist mir entschwunden, seitdem ich Mich in mir gefunden.
– Christian Morgenstern
Immer radelt, immer reist, daĂź nur keiner bleibe; strampelt euch das biĂźchen Geist vollends aus dem Leibe!
– Christian Morgenstern
Von Hundert, die von ›Menge‹, von ›Herde‹ reden, gehören neunundneunzig selbst dazu.
– Christian Morgenstern
Im Sohn will die Mutter Mann werden.
– Christian Morgenstern
Von mir: die Menschen sind ihm allein Köpfe Gottes.
– Christian Morgenstern
Inmitten unzähligem Hin- und Herreden der Einzelnen wächst still und groß das ewige Weisheitsgut der Menschen weiter.
– Christian Morgenstern
Gott ist die Überwältigung unseres Innern durch die Unendlichkeit. Die Kapitulation des menschlichen Begriffsvermögens vor der Welt.
– Christian Morgenstern
Alles muĂź allem dienen. Es gibt im letzten Sinne keine Ungerechtigkeit.
– Christian Morgenstern
Alles Vorwärts der Menschheit geht auf Kosten ihres Einwärts.
– Christian Morgenstern
Zum Geleit LaĂź die MolekĂĽle rasen, was sie auch zusammenknobeln! LaĂź das TĂĽfteln, laĂź das Hobeln, heilig halte die Ekstasen.
– Christian Morgenstern
Vielen ist Reisen ein Ersatz fĂĽr Leben. Es gibt oft nichts Schmerzlicheres, als solches zu erkennen.
– Christian Morgenstern
Niemanden loslassen. Keine Beziehung fallen lassen!
– Christian Morgenstern
Im Menschen vollendet sich und endet offenbar die Erde. Der Mensch – ein Exempel der beispiellosen Geduld der Natur.
– Christian Morgenstern
Man kann Nietzsche aus zehn Zeilen erkennen lernen und aus zehn Büchern – verkennen.
– Christian Morgenstern
Jeder Feind hat doppelt Quartier, eins bei sich und eins bei dir.
– Christian Morgenstern
Vom höchsten Ordnungssinn ist nur ein Schritt zur Pedanterie.
– Christian Morgenstern
Wer tief ist, muß sich schämen, sich so zu zeigen.
– Christian Morgenstern
Wer sich überhebt, verrät, daß er noch nicht genug nachgedacht hat.
– Christian Morgenstern
Wenn dich jemand ›vollkommen versteht‹, sei gewiß, daß dich niemand vollkommener mißversteht.
– Christian Morgenstern
Mein einziges Gebet ist das um Vertiefung. Durch sie allein kann ich wieder zu Gott gelangen. Vertiefung! Vertiefung!
– Christian Morgenstern
Der Mensch ist ein in einem Spiegelkerker Gefangener.
– Christian Morgenstern
Kritik, Kritik, nimmer genug Kritik, ein Spiegel sei mir noch das letzte Tor.
– Christian Morgenstern
Ich weiĂź, warum ich mich verbeiĂźe ins bunte SchĂĽrzentuch der Welt, [...] denn sieh: Ich glaube nichts von allen den Geisterwelten, die du nennst.
– Christian Morgenstern
In vielen Fällen wäre der gerade Weg der kürzeste – zum Verderben.
– Christian Morgenstern
Vor einer Menschenmenge: Ich sehe plötzlich die Gedanken dieses Volks wie eine dicke schwarze Wolke über ihm. Eine Wolke voll Tränen und Blitzen.
– Christian Morgenstern
Jede Redensart ist die Fratze eigener Gedanken, ein ›Mitesser‹ im Zellengewebe des Denkers.
– Christian Morgenstern
Die Menschen haben sich daran gewöhnt, von hinten nach vorn, statt von vorn nach hinten zu denken.
– Christian Morgenstern
Wie die Gefahr des Tauchers der Tintenfisch, so des GrĂĽblers die Melancholie.
– Christian Morgenstern