Es ist schauerlich an Toren zu rĂĽtteln, die verschlossen sind; noch schauerlicher aber, wenn sie nur aus dĂĽnnem Seelenstoff, ja, wenn sie nur aus den kĂĽhlen, harten Blicken einer Seele bestehen, die dich nicht in sich eindringen lassen will.
– Christian Morgenstern
Christian Morgenstern Zitate
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Du siehst in etwa 100 Meter Entfernung einen Mann Holz spalten. Das auf den Hackblock geschmetterte Scheit sinkt bereits nach links und nach rechts auseinander – da erreicht dich erst der Schall. So mögen wir die Welt ein halbes Leben lang betrachten, bis wir das Wort vernehmen, das zu ihr gehört, die Seele, die von ihr redet.
– Christian Morgenstern
Sprich du zu mir, mein höher Du! Ich will mich ganz in dich verhören.
– Christian Morgenstern
Eine Karikatur ist bloĂź immer einen Augenblick wahr.
– Christian Morgenstern
Nichts trostloser als ein Humor, den man aus Humorlosem kitzelt. Die Welt ward zu Tode gewitzelt und trister denn je zuvor.
– Christian Morgenstern
Im Anfang war – Mein Ziel.
– Christian Morgenstern
Daß ich nie in meinem Leben eine Schwester gehabt habe! Kein fremdes Weib kann dem Bruder ein solches Verhältnis ersetzen.
– Christian Morgenstern
Es gibt keine Wahrheit an sich. An sich ist einer der größten Materialismen der Epoche.
– Christian Morgenstern
Es ist etwas Herrliches, wenn in das Händeklatschen einer Menge jenes Elementare kommt, das ich das Mark des Beifalls nennen möchte.
– Christian Morgenstern
Nietzsche, die groĂźe Antithese seiner Zeit.
– Christian Morgenstern
Warum sollte dies mein Leben ein Anfang oder Ende sein, da doch nichts ein Anfang oder Ende ist. Warum nicht einfach eine Fortsetzung, der unzähliges Wesensgleiche vorangegangen ist und unzähliges Wesensgleiche folgen wird.
– Christian Morgenstern
Ich habe nie einsehen mögen, warum mittelmäßige Menschen deshalb aufhören sollten, mittelmäßig zu sein, weil sie schreiben können.
– Christian Morgenstern
Kritik, Kritik, nimmer genug Kritik, ein Spiegel sei mir noch das letzte Tor.
– Christian Morgenstern
Die Welt ist nur eine Form des Menschen.
– Christian Morgenstern
In einem großen Geiste bricht jahrhundertelanges im Verborgenen schaffendes Keimen der Naturkräfte zur strahlenden Blüte auf.
– Christian Morgenstern
Der Mensch rennt an die Mauer an, aber der Geist geht durch die Mauer hindurch.
– Christian Morgenstern
Phantasie ist ein Göttergeschenk, aber Mangel an Phantasie auch. Ich behaupte, ohne diesen Mangel würde die Menschheit den Mut zum Weiterexistieren längst verloren haben.
– Christian Morgenstern
Ich achte heut noch, was ich einst geachtet: Dem Manne Schmach, dem Geld und Gut gegeben, ohn daĂź er durch ein zwiefach adlig Leben den blinden Zufall auszugleichen trachtet. Verharren wir im ,Unsern' ohne Liebe, so schilt man uns nicht nur, so sind wir Diebe.
– Christian Morgenstern
Wenn ich etwas an Christus verstehe, so ist es das: ›Und er entwich vor ihnen in die Wüste.‹
– Christian Morgenstern
Sich bewuĂźt ausweiten. Von Gegensatz zu Gegensatz gehen. Vom Ersten bis zum Letzten und umgekehrt. Keinen und nichts vergessen, ĂĽbersehen, gering achten.
– Christian Morgenstern
Vorsicht und Mißtrauen sind gute Dinge, nur sind auch ihnen gegenüber Vorsicht und Mißtrauen nötig.
– Christian Morgenstern
Zum Thema Egoismus: Wir lieben nur die Bilder von allem, als etwas in uns selbst, nie das andere selbst.
– Christian Morgenstern
Vor einem Kirchhof: Die abgelegten Kleider Gottes.
– Christian Morgenstern
Man muĂź nicht am Abend Briefe schreiben, sonst werden es Abendbriefe. Morgens sieht alles ganz anders aus.
– Christian Morgenstern
Siehe eine Sanduhr: Da läßt sich nichts durch Rütteln und Schütteln erreichen, du mußt geduldig warten, bis der Sand, Körnlein um Körnlein, aus dem einen Trichter in den andern gelaufen ist.
– Christian Morgenstern
Alle Geheimnisse liegen in vollkommener Offenheit vor uns. Nur wir stufen uns gegen sie ab, vom Stein bis zum Seher. Es gibt kein Geheimnis an sich, es gibt nur Uneingeweihte aller Grade.
– Christian Morgenstern
Den Ästhetikern: Zeigt Wege der Zukunft, aber beschwört nicht ewig die Toten gegen uns.
– Christian Morgenstern
Gedanken wollen oft wie Kinder und Hunde, daĂź man mit ihnen im Freien spazierengeht.
– Christian Morgenstern
Das eine und einzige Gebot: Du darfst alles tun, was du willst, aber bedenke, daß du es dir selbst tust. Wenn du meinst, es dir selbst tun zu dürfen, so tue selbst das Äußerste. Dies Gebot hindert kein Schaffen oder Zerstören. Mit diesem Gebot bist du frei zu allem und doch wird es dich weise machen.
– Christian Morgenstern
Es ist ein seltsames Gefühl, senkrecht in die Erde zu unseren Füßen hineinzudenken. Man kommt nicht weit, die Phantasie erstickt buchstäblich.
– Christian Morgenstern