Christian Morgenstern Zitate
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Was uns allen zumeist fehlt, ist das tiefe, dauernde BewuĂźtsein des wirklichen Elends auf Erden, sonst wĂĽrden wir ĂĽber den GefĂĽhlen einerseits des Mitleids, andrerseits des Dankes ganz der kleinlichen Misere des eigenen Lebens vergessen.
– Christian Morgenstern
Wer das feine zweite Ohr fĂĽr den Souffleur hat, sieht die Geschichte der Menschheit anders an.
– Christian Morgenstern
Du bist ein Gymnaseweis, mein Lieber!
– Christian Morgenstern
Was wäre wohl aus der Welt geworden, wenn alle zum Mitschaffen Aufgerufenen immer gleich ›schnurstracks‹ auf ihr Ziel losgegangen wären.
– Christian Morgenstern
Unsere Zukunft liegt nach wie vor im – Geiste. Seien wir Imperialisten des Geistes.
– Christian Morgenstern
Einer der seltsamsten Zustände ist das dunkle und unvollkommene Bewußtsein, das wir von der Form und dem Ausdruck unsres eigenen Gesichtes haben.
– Christian Morgenstern
Napoleon war ein Naturereignis. Ihn einen großen Schlächter schmähen heißt nichts anderes, als ein Erdbeben groben Unfug schelten oder ein Gewitter öffentliche Ruhestörung.
– Christian Morgenstern
Eine der größten Unverfrorenheiten des Menschen ist, dies oder jenes Tier mit Emphase falsch zu nennen, als ob es ein annoch falscheres Wesen gäbe, in seinem Verhältnis zu den andern Wesen, als der Mensch!
– Christian Morgenstern
Immer wieder: Nicht so sehr, was wir denken, ist das Höchste. Das Höchste ist das Denken selbst. Es allein verbürgt uns mit eherner Sicherheit den mit uns geborenen Gott.
– Christian Morgenstern
Seltsam, daß erst nach Jahrzehnten jeder traf den Herzersehnten! Daß erst, als die Not am größten, wir uns fanden und erlösten.
– Christian Morgenstern
Ich habe soeben eine lange leidenschaftliche Epistel an meinen Ofen verfaßt und sie ihm dann gegeben. Er verschlang sie gierig und wärmte mir mit seinem Feuer zwei Minuten lang Gesicht und Hände. Gewiß, das war alles; aber es gibt Menschen, die nicht einmal wie ein Ofen zu antworten vermögen.
– Christian Morgenstern
Die Wissenschaft ist nur eine Episode der Religion. Und nicht einmal eine wesentliche.
– Christian Morgenstern
Nichts trostloser als ein Humor, den man aus Humorlosem kitzelt. Die Welt ward zu Tode gewitzelt und trister denn je zuvor.
– Christian Morgenstern
So klein der Winkel, so groĂź der DĂĽnkel.
– Christian Morgenstern
Ich habe noch nie eine Phantasie gehabt, die nicht eine – wenn auch noch so verborgene – Nabelschnur zur Wirklichkeit gehabt hätte.
– Christian Morgenstern
Unsere Art zu richten und zu strafen erscheint mir immer kindlicher. Ein einziger wirklicher Mensch wĂĽrde das alles ĂĽber den Haufen werfen. Wieviel lieĂźe sich da individualisieren!
– Christian Morgenstern
Sonne. Sie glüht ewig. Sie leidet unsäglich. Wir leben von ihrem Leiden. Sie verzehrt sich in ihrer Liebe Tag und Nacht. Vom Tode lebt das Leben. Ein Opfertod macht die Welt erst möglich.
– Christian Morgenstern
Was ist denn alle Mutter- und Vaterschaft anders als ein – Helfen! Als wunderreichste, geheimnisvollste Hilfe!
– Christian Morgenstern
Und immer wieder komme ich darauf zurück, daß die Bewertung der geschlechtlichen Liebe unter uns Heutigen eine krankhafte Höhe erreicht hat, von der wir durchaus wieder heruntersteigen müssen.
– Christian Morgenstern
Ich frage mich oft, welches der wĂĽnschenswertere Typus von beiden ist: der mehr geistige Mensch, fĂĽr den es nichts AbstoĂźenderes gibt, als das Uninteressante, oder der mehr gemĂĽtliche, fĂĽr den es schlechtweg nur Anziehendes und AbstoĂźendes gibt.
– Christian Morgenstern
Der gesunde Mensch ist schön und sein Zustandekommen erstrebenswert. Aber es muß ein bißchen irgendwelcher Krankheit in ihn kommen, daß er auch geistig schön werde.
– Christian Morgenstern
Ich habe nie einsehen mögen, warum mittelmäßige Menschen deshalb aufhören sollten, mittelmäßig zu sein, weil sie schreiben können.
– Christian Morgenstern
Des Krieges Eltern heißen Schwachsinn und Trägheit.
– Christian Morgenstern
Die ›bessere‹ Gesellschaft ist die eigentlich und im tiefsten Sinne unwissende und ungebildete.
– Christian Morgenstern
Ein ander Mal Drei Rehe stehn wie eine Gruppe starr – wird er vorübergehn, der fremde Narr? Er wird vorübergehn, liebreizend Bild; er ist ein Jäger nur auf Seelenwild.
– Christian Morgenstern
Und dann: Alles fĂĽr die Welt!
– Christian Morgenstern
Doch die Wissenschaft, man weiĂź es, achtet nicht des LaienfleiĂźes.
– Christian Morgenstern
Wir wollen uns nie so ganz zu besitzen glauben, daĂź wir uns nicht noch nach einander sehnen mĂĽĂźten.
– Christian Morgenstern
Jeder von uns hat etwas Unbehauenes, Unerlöstes in sich, daran unaufhörlich zu arbeiten seine heimlichste Lebensaufgabe bleibt.
– Christian Morgenstern
Es ist eines der merkwĂĽrdigsten Dinge der Welt, daĂź man eine Seite und mehr lesen kann und dabei an ganz etwas anderes denken.
– Christian Morgenstern