Georg Christoph Lichtenberg Zitate

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Schwätzen heißt mit einer unbeschreiblichen Geschäftigkeit von den gemeinsten Dingen, die entweder schon jedermann weiß oder nicht wissen will, so weitläuftig sprechen, daß darüber niemand zum Wort kommen kann, und jedermann Zeit und Weile lang wird. Die deutsche Sprache ist sehr arm an Wörtern für Handlungen, die sich so zu andern Handlungen des vernünftigen Mannes verhalten, wie Geschwätz zur zweckmäßigen vernünftigen Unterredung. So fehlt es uns an einem solchen Wort für rechnen.
Georg Christoph Lichtenberg
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Meinen Gegnern bin ich durchaus mit der größten Bescheidenheit begegnet, wie es Leuten von unserem Stand zukommt; es müsste denn sein, dass der Mann, mit dem ich es zu tun habe, ein armer Teufel gewesen wäre, der mir nicht schaden konnte oder an dem sonst nichts gelegen ist; alsdann habe ich zuweilen ganz unbarmherzig dreingeschlagen, teils aus Gerechtigkeitsliebe und teils der Motion wegen.
Georg Christoph Lichtenberg
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Wir kennen uns nur selbst, oder vielmehr, wir könnten uns kennen, wenn wir wollten; allein die andern kennen wir nur aus der Analogie, wie die Mondbürger. Man sehe nur zwei Leute an, die einander freundlich begegnen, einander mit Frau und Kind besuchen, wenn sie sich überwerfen, was da für Vorwürfe aussprudeln, Anekdoten etc. – alles das schlief vorher in ihnen, wie das Pulver in der Bombe, und wenn sie sich gegen einander bückten, so bückte es sich mit. So lange wir nicht unser Leben so beschreiben, alle Schwachheiten aufzeichnen, von denen des Ehrgeizes bis zum gemeinsten Laster, so werden wir nie einander lieben lernen.
Georg Christoph Lichtenberg
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