Was das sonderbar wäre, wenn einmal eines Mund anfing seine geheimsten Geschichten zu erzählen ohne daß man ihn aufhalten könnte, und dabei müßte man seine völlige Vernunft behalten.
– Georg Christoph Lichtenberg
Georg Christoph Lichtenberg Zitate
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Wer seine Talente nicht zur Belehrung und Besserung anderer anwendet, ist entweder ein schlechter Mann oder äußerst eingeschränkter Kopf. Eines von beiden muß der Verfasser des leidenden Werthers sein.
– Georg Christoph Lichtenberg
Eine Sprache, die allemal die Verwandtschaft der Dinge zugleich ausdrückte, wäre für den Staat nützlicher als Leibnizens Charakteristik. Ich meine solche wie zum Ex. Seelsorger statt Prediger, Dummkopf statt Stutzer, Wassertrinker statt Anakreontischer Dichter.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ich habe seine Stärke im Kauderwelschen beständig bewundert.
– Georg Christoph Lichtenberg
Es ist die Redekunst, die vor der Überzeugung einhertritt und ihren Pfad mit Blumen bestreut.
– Georg Christoph Lichtenberg
Nichts gefällt dem Apoll besser, als [wenn] man ihm einen mutwilligen Rezensenten schlachtet.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Mann hatte so viel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war.
– Georg Christoph Lichtenberg
Eine Nation, die allen gefallen will, verdient von allen verachtet zu werden.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Mensch ist der größten Werke alsdann fähig, wenn seine Geisteskräfte schon wieder abnehmen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Um witzig zu schreiben muß man sich mit den eigentlichen Kunstausdrücken aller Stände gut bekannt machen, ein Hauptwerk in jedem nur flüchtig gelesen ist hinlänglich. Denn was ernsthaft seicht ist, kann witzig tief sein.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ist heimsuchen wirklich so viel als strafen oder ist es so viel als das Herz untersuchen? Wir müssen mehr Gebrauch machen von dem Wort heim, es ist sehr stark: heimreden, das ist die Seele, höchste Überzeugung bei Scham sie zu gestehen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Die Deutschen schreiben die Bücher, aber die Ausländer machen, daß sie sie schreiben können.
– Georg Christoph Lichtenberg
Himmel laß mich nur kein Buch von Büchern schreiben.
– Georg Christoph Lichtenberg
Als er am Kirchhofe vorbei ging, sagte er: Die da können nun sicher sein, daß sie nicht mehr gehenkt werden, das können wir nicht.
– Georg Christoph Lichtenberg
Das größte Glück in der Welt, um welches ich den Himmel täglich anflehe, ist: daß nur verständige und tugendhafte Menschen mir an Kräften und Kenntnissen überlegen sein mögen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Man klagt so sehr bei jedem Schmerz und freut sich so selten, wenn man keine[n] fühlt.
– Georg Christoph Lichtenberg
Es kann einer in seinem zwanzigsten Jahre noch glauben, daß das Königreich Preußen eine Insel sei, und deswegen doch ein in allem Betracht trefflicher Mensch sein. Ich habe einen solchen gekannt.
– Georg Christoph Lichtenberg
Sie sehen die Menschen ganzer Weltteile als Feuerung für den Teufel an und glauben ewige Strafen so wie viertelstündige Zahn- Schmerzen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wenn man zur Kur Regenwasser trinken soll, so muss man nach Bielefeld kommen, da hat man es allezeit frisch.
– Georg Christoph Lichtenberg
Solche Werke [großer Geister] sind Spiegel; wenn ein Affe hinein guckt, kann kein Apostel heraussehen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wovon das Herz nicht voll ist, davon geht der Mund über, habe ich öfters wahr gefunden, als den entgegengesetzten Satz.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ein Schriftsteller, der zu seiner Verewigung eine Bildsäule nötig hat, ist auch dieser nicht wert.
– Georg Christoph Lichtenberg
Es ist wohl ausgemacht, daß nächst dem Wasser das Leben das Beste ist, was der Mensch hat.
– Georg Christoph Lichtenberg
Alles sollte erlernt werden, nicht um damit anzugeben, sondern um es anzuwenden.
– Georg Christoph Lichtenberg
Das Leben kann als eine Linie angesehen werden, die mit verschiednen Krümmungen über einer Graden (der Grenze des Lebens) hinläuft. Der plötzliche Tod ist ein perpendikulärer Lauf nach dieser Linie, Krankheit auf Parallelen mit derselben.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wenn man manchen großen Taten und Gedanken bis zu ihrer Quelle nachspüren könnte, so würde man finden, dass sie öfters gar nicht in der Welt sein würden, wenn die Bouteille verkorkt geblieben wäre, aus der sie geholt wurden. Man glaubt nicht, wie viel aus jener Öffnung hervorkommt. Manche Köpfe tragen keine Früchte, wenn sie nicht wie Hyazinthenzwiebeln über Bouteillenhälsen stehen. Der Feige holt da seinen Mut, der Schüchterne Vertrauen auf eigne Kraft und der Elende Trost hervor.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wir korrigieren unsere Empfindungen immer durch Schlüsse.
– Georg Christoph Lichtenberg
Nicht die Lügen, sondern die sehr feinen falschen Bemerkungen sind es, die [die] Läuterung der Wahrheit aufhalten.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wer sich sein eigenes Leiden klagt, klagt es sicherlich vergeblich, wer es der Frau klagt, [klagt] es einem Selbst das helfen kann und schon durch die Teilnahme hilft.
– Georg Christoph Lichtenberg
Bei dem Frauenzimmer fällt der Sitz des Point d'honneurs mit dem Schwerpunkt zusammen, bei den Mannspersonen liegt er etwas höher in der Brust um das Zwerchfell herum. Daher bei Mannspersonen die elastische Fülle in jener Gegend bei Unternehmung prächtiger Taten, und eben daher das schlappe Leere daselbst bei der Unternehmung kleiner.
– Georg Christoph Lichtenberg