Es gibt eine gewisse Art von Büchern, und wir haben in Deutschland eine große Menge, die nicht vom Lesen abschrecken, nicht plötzlich einschläfern, oder mürrisch machen, aber in Zeit von einer Stunde den Geist in eine gewisse Mattigkeit versetzen, die zu allen Zeiten einige Ähnlichkeit mit derjenigen hat, die man einige Stunden vor einem Gewitter verspürt. Legt man das Buch weg, so fühlt man sich zu nichts aufgelegt, fängt man an zu schreiben, so schreibt man eben so, selbst gute Schriften scheinen diese laue Geschmacklosigkeit anzunehmen, wenn man sie zu lesen anfängt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß gegen diesen traurigen Zustand nichts geschwinder hilft als eine Tasse Kaffee mit einer Pfeife Varinas.
– Georg Christoph Lichtenberg
Georg Christoph Lichtenberg Zitate
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Die Nation, die die meiste Spannkraft hatte, war auch allezeit die freiste und glücklichste.
– Georg Christoph Lichtenberg
Man adjungiert alten Leuten junge, ich glaube es wäre in vielen Fällen besser, wenn man manchen jungen Leuten alte adjungierte.
– Georg Christoph Lichtenberg
O wie oft habe ich der Nacht gebeichtet, in der Hoffnung, daß sie mich absolvieren würde, und sie hat mich nicht absolviert!
– Georg Christoph Lichtenberg
Da liegen nun die Kartoffeln, und schlafen ihrer Auferstehung entgegen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Neue Bäder heilen gut.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Mensch, der sich vielen Glückes und seiner Schwäche bewusst ist, wird abergläubig, flüchtet zum Gebet.
– Georg Christoph Lichtenberg
Dem großen Genie fällt überall ein: Könnte auch dieses nicht falsch sein?
– Georg Christoph Lichtenberg
Es gibt Leute, die so wenig Herz haben etwas zu behaupten, daß sie sich nicht getrauen zu sagen, es wehe ein kalter Wind, so sehr sie ihn auch fühlen möchten, wenn sie nicht vorher gehört haben, daß es andre Leute gesagt haben.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.
– Georg Christoph Lichtenberg
Alle Unparteilichkeit ist artifiziell. Der Mensch ist immer parteiisch und tut sehr recht daran. Selbst Unparteilichkeit ist parteiisch.
– Georg Christoph Lichtenberg
Man ist verloren, wenn man zu viel Zeit bekommt, an sich zu denken.
– Georg Christoph Lichtenberg
Frei? Wie? Vogelfrei vielleicht?
– Georg Christoph Lichtenberg
Es gibt Menschen, die reden so viel, daß sie sich auch selbst noch ins Wort fallen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Man sagt: das Adlerauge der Kritik. In vielen Fällen wäre es besser, zu sagen: die Hundsnase der Kritik.
– Georg Christoph Lichtenberg
Sich in einen Ochsen verwandeln ist noch kein Selbst-Mord.
– Georg Christoph Lichtenberg
Er stieg langsam und stolz wie ein Hexameter voran und seine Frau trippelte wie ein Pentameterchen hinten drein.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ich kann mir eine Zeit denken, welcher unsere religiösen Begriffe so sonderbar vorkommen werden, als der unsrigen der Rittergeist.
– Georg Christoph Lichtenberg
Manches an unserm Körper würde uns nicht so säuisch und unzüchtig vorkommen wenn uns nicht der Adel im Kopf steckte.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wenn deine Gegenwart makellos ist, so untersucht man deine Vergangenheit.
– Georg Christoph Lichtenberg
Man wird bei allen Menschen von Geist eine Neigung finden sich kurz auszudrücken, geschwind zu sagen was gesagt werden soll.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wie leicht Eigenliebe, ohne daß wir es merken, die Triebfeder mancher uns von derselben ganz independent scheinenden Handlung sei, können wir daraus sehen, daß Leute das Geld lieben können als Geld ob sie gleich nie Gebrauch davon machen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ein sicheres Zeichen von einem guten Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt je älter man wird.
– Georg Christoph Lichtenberg
Die reine Philosophie pflegt (und kann es nicht vermeiden) noch immer unvermerkt der Liebe mit der – unreinen. Und so wird es gehn bis an das Ende der Zeit.
– Georg Christoph Lichtenberg
Laß dich nicht anstecken, gib keines andern Meinung, ehe du sie dir anpassend gefunden, für deine aus; meine lieber selbst.
– Georg Christoph Lichtenberg
Die Stadt-Uhr hat wieder rheumatische Zufälle.
– Georg Christoph Lichtenberg
Es ist für den Menschen Rechtfertigung hinreichend, wenn seine Vergehen ihm seiner Tugenden wegen verziehen werden.
– Georg Christoph Lichtenberg
Das einzige was er Männliches an sich hatte, konnte er des Wohlstandes wegen nicht sehen lassen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ich vermute, daß es keinen Menschen auf der Welt gibt, der, wurde er für 1000 Taler zum Schurken, nicht um die Hälfte des Geldes ehrlich geblieben wäre.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wir haben keine Worte, mit dem Dummen von Weisheit zu sprechen. Der ist schon weise, der den Weisen versteht.
– Georg Christoph Lichtenberg