Georg Christoph Lichtenberg Zitate
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Zimmermanns Fragmente über Friedrich II. enthalten manches gute Korn, allein das Buch muß erst gedroschen, dann gesichtet und geworfelt werden, oder eigentlich der Verfasser erst gedroschen und das Buch gesichtet und geworfelt werden.
– Georg Christoph Lichtenberg
So wie die Völker sich bessern, bessern sich auch ihre Götter.
– Georg Christoph Lichtenberg
Auf die Blüte folgt die unreife Frucht; die Blüte ist in sich eine Vollkommenheit. Ebenso ist es mit dem Menschen. Der Jüngling wird für vollkommener gehalten als der Mann von 30, 40 Jahren. Dann kommt erst wieder ein vollendeter Zustand, die Reife.
– Georg Christoph Lichtenberg
Lessings Geständnis [...], daß er fast für seinen gesunden Verstand zu viel gelesen habe, beweist wie gesund sein Verstand ist.
– Georg Christoph Lichtenberg
Mach es dir zur Regel, nie etwas zu bedauern und nie zurückzuschauen. Bedauern ist entsetzliche Kräftevergeudung; darauf läßt sich nicht wieder aufbauen man kann lediglich darin schwelgen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Mensch kommt unter allen Tieren in der Welt dem Affen am nächsten.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Mensch ist ein solches Wunder von Seltsamkeit, daß ich überzeugt bin, es gibt Leute, die oft meinen, sie glaubten etwas und glaubens doch nicht, die sich selbst belügen, ohne es zu wissen, und Dinge einem andern nachzumeinen und nachzufühlen glauben, die sie ihm bloß nachsprechen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Wir finden keine Ursache in den Dingen, sondern wir bemerken nur das, was in uns herein korrespondiert. Wohin wir nur sehen, so sehen wir bloß uns.
– Georg Christoph Lichtenberg
Das Niesen ist eine Operation, wodurch große Übel entstehen können, Taubheit, Blindheit, Aderkröpfe, ja selbst der Tod. Dieses ist die Ursache warum man Prosit sagt, Gott gebe, daß dir dieses nicht schaden möge. Man könnte das Prosit bei manchen andern Dingen sagen, beim ersten Versmachen, Heiraten pp.
– Georg Christoph Lichtenberg
Es ist unglaublich wie viel die Regeln verderben können, sobald einmal alles zu gut geordnet ist.
– Georg Christoph Lichtenberg
Alles ist sich gleich, ein jeder Teil repräsentiert das Ganze. Ich habe zuweilen mein ganzes Leben in einer Stunde gesehen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der Witz ist der Finder [...] und der Verstand der Beobachter.
– Georg Christoph Lichtenberg
Der gemeine Mann hält bei seinem Kirchengehen und Bibellesen die Mittel für Zweck.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ein etwas vorschnippischer Philosoph, ich glaube Hamlet Prinz von Dänemark, hat gesagt: es gebe eine Menge Dinge im Himmel und auf der Erde, wovon nichts in unsern Compendiis steht. Hat der einfältige Mensch, der bekanntlich nicht recht bei Trost war, damit auf unsere Compendia der Physik gestichelt, so kann man ihm getrost antworten: gut, aber dafür steh'n aber auch wieder eine Menge von Dingen in unsern Compendiis, wovon weder im Himmel noch auf der Erde etwas vorkömmt.
– Georg Christoph Lichtenberg
Jeder Mensch hat auch seine moralische Rückseite, die er ohne Not nicht zeigt und die er solange wie möglich mit den Hosen des guten Anstandes zudeckt.
– Georg Christoph Lichtenberg
Das größte Glück in der Welt, um welches ich den Himmel täglich anflehe, ist: daß nur verständige und tugendhafte Menschen mir an Kräften und Kenntnissen überlegen sein mögen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.
– Georg Christoph Lichtenberg
Die Indianer nennen das höchste Wesen Pananad oder den Unbeweglichen, weil sie selbst gerne faulenzen.
– Georg Christoph Lichtenberg
Und was ist Kränklichkeit (nicht Krankheit) anderes als innere Verzerrung?
– Georg Christoph Lichtenberg