Das Vollweib betrügt, um zu genießen. Das andere genießt, um zu betrügen.
– Karl Kraus
Noch keine Likes
- Seite 21 / 21 -
Das Vollweib betrügt, um zu genießen. Das andere genießt, um zu betrügen.
– Karl Kraus
Zum Teufel mit dem Geschwätz über die sexuelle Aufklärung der Jugend! Sie erfolgt noch immer besser durch den Mitschüler, der im Lesebuch das Wort »Hören« anstreicht, als durch den Lehrer, der die Sache als eine staatliche Einrichtung erklärt, die so wichtig sei und so kompliziert wie das Steuerzahlen.
– Karl Kraus
Die Liebe der Geschlechter ist in der Theologie eine Sünde, in der Jurisprudenz ein unerlaubtes Verständnis, in der Medizin ein mechanischer Insult, und die Philosophie gibt sich mit so etwas überhaupt nicht ab.
– Karl Kraus
In der erotischen Sprache gibts auch Metaphern. Der Analphabet nennt sie Perversitäten. Er verabscheut den Dichter.
– Karl Kraus
Die Irrsinnigen werden von den Psychiatern allemal daran erkannt, daß sie nach der Internierung ein aufgeregtes Benehmen zur Schau tragen.
– Karl Kraus
Mancher Literat hat die Entschuldigung, daß er unter dem unwiderstehlichen Zwang einer Schreibmaschine handelt. Man glaubt zu diktieren und es wird einem diktiert.
– Karl Kraus
Ein Dichter, der liest: ein Anblick, wie ein Kellner, der ißt.
– Karl Kraus
Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens.
– Karl Kraus
Das Wort hat einen Feind, und das ist der Druck. Daß ein Gedanke dem Leser der Gegenwart nicht verständlich ist, ist dem Gedanken organisch. Wenn er aber auch dem ferneren Leser nicht verständlich ist, so trägt eine falsche Lesart die Schuld. Ich glaube unbedingt, daß die Schwierigkeiten der großen Schriftsteller Druckfehler sind, die wir nicht mehr zu finden vermögen. [...]
– Karl Kraus
Nichts ist billiger als sittliche Entrüstung.
– Karl Kraus
Es ist nicht wahr, daß man ohne eine Frau nicht leben kann. Man kann bloß ohne eine Frau nicht gelebt haben.
– Karl Kraus
Die Deutschen sitzen an der Tafel einer Kultur, bei der Prahlhans Küchenmeister ist.
– Karl Kraus
Der Unmoralprotz ist dem Moralprotzen verwandter als die Unmoral der Moral.
– Karl Kraus
Er starb, von der Äskulapschlange gebissen.
– Karl Kraus
Ihr Gesicht – ein mittelmäßiges Ensemble, in dem die Nase hervorragt.
– Karl Kraus
Warum schreibt mancher? Weil er nicht genug Charakter hat, nicht zu schreiben.
– Karl Kraus
Sie haben die Presse, sie haben die Börse, jetzt haben sie auch das Unterbewußtsein!
– Karl Kraus
Man sollte die Wohltätigkeit aus Weltanschauung bekämpfen, nicht aus Geiz.
– Karl Kraus
Schon mancher hat durch seine Nachahmer bewiesen, daß er kein Original ist.
– Karl Kraus
Fechten und Keulenschwingen sind trügerische Entfettungskuren. Sie schaffen Hunger und Durst. Was den meisten Menschen abgeht und was ihnen unfehlbar helfen könnte, ist die Möglichkeit, geistige Bewegung zu machen.
– Karl Kraus
Der Weltschmerz ist die Gicht des Geistes. Aber man spürt es wenigstens, wenn das schlechte Wetter kommt.
– Karl Kraus
Wir Menschen sind doch bessere Wilde.
– Karl Kraus
In Berlin hat einer einen geschwollenen Hals. Das kommt vom vielen Silbenschlucken. Aber der Kopf geht bei solcher Tätigkeit leer aus.
– Karl Kraus
Mein Wunsch, man möge meine Sachen zweimal lesen, hat große Erbitterung erregt. Mit Unrecht; der Wunsch ist bescheiden. Ich verlange ja nicht, daß man sie einmal liest.
– Karl Kraus
Das Weib nimmt einen für alle, der Mann alle für eine.
– Karl Kraus
Wird in Österreich ein Verfassungsbruch begangen, so gähnt die Bevölkerung.
– Karl Kraus
Es gibt Weiber, die so stolz sind, daß sie sich nicht einmal durch Verachtung zu einem Manne hingezogen fühlen.
– Karl Kraus
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu all dem frisch und munter? … Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.
– Karl Kraus
Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.
– Karl Kraus
Anschauliche Reiseberichte machen die Entwicklung der Unkultur vom Männergesang zum Männergebrüll fühlbar. Je lauter der Lärm und je schlechter die Luft, desto klarer die Erkenntnis, daß in dem Kampf um das Freiheitsrecht, der Zeit ihre Phrase zu prägen, Bier fließt.
– Karl Kraus