Es gibt Menschen, die es zeitlebens einem Bettler nachtragen, daß sie ihm nichts gegeben haben.
– Karl Kraus
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Es gibt Menschen, die es zeitlebens einem Bettler nachtragen, daß sie ihm nichts gegeben haben.
– Karl Kraus
Wahnverpflichtet durchs Leben wanken – das könnte immer noch ein aufrechterer Gang sein als der eines Wissenden, der sich an den Abgründen entlang tastet.
– Karl Kraus
Auch die Keuschheit würde lieber zugeben, dich vor zwei Jahren erhört als vor zwanzig abgewiesen zu haben.
– Karl Kraus
Ich bin nicht für die Frauen, sondern gegen die Männer.
– Karl Kraus
Die Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
– Karl Kraus
Sollte »Schlachtbank« nicht vielmehr von der Verbindung der Schlacht mit der Bank herkommen?
– Karl Kraus
Jeder Wiener ist eine Sehenswürdigkeit, jeder Berliner ein Verkehrsmittel.
– Karl Kraus
Vielwisser dürften in dem Glauben leben, daß es bei der Tischlerarbeit auf die Gewinnung von Hobelspänen ankommt.
– Karl Kraus
Das Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.
– Karl Kraus
Ich schlafe nie nachmittags. Außer, wenn ich vormittags in einem österreichischen Amt zu tun hatte.
– Karl Kraus
Der Wert der Bildung offenbart sich am deutlichsten, wenn die Gebildeten zu einem Problem, das außerhalb ihrer Bildungsdomäne liegt, das Wort ergreifen.
– Karl Kraus
Wenn ein Gedanke in zwei Formen leben kann, so hat er es nicht so gut wie zwei Gedanken, die in einer Form leben.
– Karl Kraus
In Berlin geht man auf Papiermaché, in Wien beißt man auf Granit.
– Karl Kraus
Die geniale Fähigkeit des Weibes, zu vergessen, ist etwas anderes als das Talent der Dame, sich nicht erinnern zu können.
– Karl Kraus
Das ist kein rechtes Lumen, das dem Verstande nicht zum Irrlicht wird.
– Karl Kraus
Kinder spielen Soldaten. Das ist sinnvoll. Warum aber spielen Soldaten Kinder?
– Karl Kraus
Wäre Wissen eine Angelegenheit des Geistes, wie wär's möglich, daß es durch so viele Hohlräume geht, um, ohne eine Spur seines Aufenthaltes zurückzulassen, in so viele andere Hohlräume überzugehen?
– Karl Kraus
Warum schreibt mancher? Weil er nicht genug Charakter hat, nicht zu schreiben.
– Karl Kraus
An einem wahren Porträt muß man erkennen, welchen Maler es vorstellt.
– Karl Kraus
Sexuelle Aufklärung ist insoweit berechtigt, als die Mädchen nicht früh genug erfahren können, wie die Kinder nicht zur Welt kommen.
– Karl Kraus
Es müßte ein geistiger Liftverkehr etabliert werden, um einem die unerhörten Strapazen zu ersparen, die mit der Herablassung zum Niveau des heutigen Schrifttums verbunden sind. Wenn ich wieder zu mir komme, bin ich immer ganz außer Atem.
– Karl Kraus
Wissenschaft ist Spektralanalyse. Kunst ist Lichtsynthese.
– Karl Kraus
Es ist schön, für eine Idee zu sterben. Wenn's nicht eben die Idee ist, von der man lebt und an der man stirbt.
– Karl Kraus
Die Finnen sagen: Ohne uns gäb's keinen Schinken! Die Journalisten sagen: Ohne uns gäb's keine Kultur! Die Maden sagen: Ohne uns gäb's keinen Leichnam!
– Karl Kraus
Gesellschaft: Es war Alles da, was da sein muß und was sonst nicht wüßte, wozu das Dasein ist, wenn es nicht eben dazu wäre, daß man da ist.
– Karl Kraus
Die Irrsinnigen werden von den Psychiatern allemal daran erkannt, daß sie nach der Internierung ein aufgeregtes Benehmen zur Schau tragen.
– Karl Kraus
Wenn Fürsten fallen, pißt der Pöbel geschwind noch aufs Pflaster.
– Karl Kraus
Nichts ist billiger als sittliche Entrüstung.
– Karl Kraus
Er hatte so eine Art sich in den Hintergrund zu drängen, daß es allgemein Ärgernis erregte.
– Karl Kraus
Die einen verführen und lassen sitzen; die andern heiraten und lassen liegen. Diese sind die Gewissenloseren.
– Karl Kraus