Bei manchem Frauenzimmer kommt die Entrüstung vor der Zumutung. Wie ungalant, diese nicht einmal nachzuholen!
– Karl Kraus
Gefällt 1 mal
- Seite 12 / 21 -
Bei manchem Frauenzimmer kommt die Entrüstung vor der Zumutung. Wie ungalant, diese nicht einmal nachzuholen!
– Karl Kraus
Ich und das Leben: Die Affäre wurde ritterlich ausgetragen. Die Gegner schieden unversöhnt.
– Karl Kraus
Die stärkste Kraft reicht nicht an die Energie heran, mit der manch einer seine Schwäche verteidigt.
– Karl Kraus
Der Mann ist der Anlaß der Lust, das Weib die Ursache des Geistes.
– Karl Kraus
Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.
– Karl Kraus
Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.
– Karl Kraus
Pedanterie ist ein Zustand, an dem sich entweder der Mangel entschädigt oder die Fülle beruhigt. Wie Perversität ein Minus oder ein Plus ist.
– Karl Kraus
Der Unechte glaubt an keine Echtheit. Und glaubte er, er würde nicht begreifen, wie man echt sein könne, in einer Zeit, in der es wirklich niemand nötig hat, echt zu sein.
– Karl Kraus
»Den Weltmarkt erobern«: weil Händler so sprachen, mußten Krieger so handeln. Seitdem wird erobert, wenngleich nicht der Weltmarkt.
– Karl Kraus
Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.
– Karl Kraus
Talent haben – Talent sein: das wird immer verwechselt.
– Karl Kraus
Witzigkeit ist manchmal Witzarmut, die ohne Hemmung sprudelt.
– Karl Kraus
Man glaubt gar nicht, wie viel Häßlichkeit die angestrengte Beschäftigung mit der Schönheit erzeugt!
– Karl Kraus
Eine Schreibmaschine hatte einen Schriftsteller, aber sie kam nicht auf die Gestehungskosten.
– Karl Kraus
Tänzerinnen haben die Sexualität in den Beinen, Tenore im Kehlkopf. Darum täuschen sich die Frauen in den Tenoren und die Männer in den Tänzerinnen.
– Karl Kraus
Er beneidet den Humor des Andern, wie ein junger Grind die alte Krätze.
– Karl Kraus
Die Kriegsursache? Daß sie in Berlin auf Marmor gepißt haben.
– Karl Kraus
Diplomatie ist ein Schachspiel, bei dem die Völker matt gesetzt werden.
– Karl Kraus
Wie einer lügt, kann manchmal wertvoller sein als daß ein anderer die Wahrheit sagt.
– Karl Kraus
Restaurants sind Gelegenheiten, wo Wirte grüßen, Gäste bestellen und Kellner essen.
– Karl Kraus
Der Ethiker muß immer von neuem zur Welt kommen. Der Künstler ein für allemal.
– Karl Kraus
Als zum erstenmal das Wort »Friede« ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrieen auf im Schmerz: Wir haben verdient! Laßt uns den Krieg! Wir haben den Krieg verdient!
– Karl Kraus
Der Philosoph denkt aus der Ewigkeit in den Tag, der Dichter aus dem Tag in die Ewigkeit.
– Karl Kraus
Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloß und alles drum –
– Karl Kraus
Der Fortschritt macht Portemonnaies aus Menschenhaut.
– Karl Kraus
Welch sonderbarer Aufzug! Sie geht hinter ihm, wie eine Leiche hinter einem Leidtragenden.
– Karl Kraus
Der Philister ist nicht imstande, sich seine Gemütserhebungen selbst zu besorgen, und muß unaufhörlich an die Schönheit des Lebens erinnert werden. Selbst zur Liebe bedarf er einer Gebrauchsanweisung.
– Karl Kraus
Die Zudringlichkeit einer Justiz, die die Beziehungen der Geschlechter reglementiert, hat stets noch der ärgsten Unmoral, die vom Strafgesetz nicht zu fassen ist, oder schweren Vergehungen und Verbrechen Vorschub geleistet.
– Karl Kraus
Das Vorurteil ist ein unentbehrlicher Hausknecht, der lästige Eindrücke von der Schwelle weist. Nur darf man sich von seinem Hausknecht nicht selber hinauswerfen lassen.
– Karl Kraus
Man tadelte Herrn v. H. wegen eines schlechten Satzes. Mit Recht. Denn es stellte sich heraus, daß der Satz von Jean Paul und gut war.
– Karl Kraus