Was zu gunsten des Staates begonnen wird, geht oft zu Ungunsten der Welt aus.
– Karl Kraus
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Was zu gunsten des Staates begonnen wird, geht oft zu Ungunsten der Welt aus.
– Karl Kraus
Der Erotiker wird der Frau jeden gönnen, dem er sie nicht gönnt.
– Karl Kraus
Ein Oppositioneller sein, das heißt ja in Österreich nicht bloß: wollen, was die Regierung nicht will, sondern auch: wollen, wovon man nicht will, daß die Regierung es wolle.
– Karl Kraus
Man soll nicht mehr lernen, als man unbedingt gegen das Leben braucht.
– Karl Kraus
Wer andern keine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
– Karl Kraus
Den Weg zurück ins Kinderland möchte ich, nach reiflicher Überlegung, doch lieber mit Jean Paul als mit S. Freud machen.
– Karl Kraus
Es ist Freiheit notwendig, um zur Erkenntnis zu gelangen. Aber in dieser sind wir dann mehr eingesperrt als im Dogma.
– Karl Kraus
Der Ästhet verhält sich zur Schönheit wie der Pornograph zur Liebe und wie der Politiker zum Leben.
– Karl Kraus
Kompilatoren sind Wissenschaftlhuber.
– Karl Kraus
Gerüchte Warum man so viel mir nachsagen kann und wie ich dennoch bin heil? Etwas ist stets an den Dingen dran, nämlich das Gegenteil.
– Karl Kraus
Nach Goethe: Wer Kunst und Religion besitzt, der hat auch Wissenschaft. Wer diese beiden nicht besitzt, der habe Wissenschaft.
– Karl Kraus
Veränderung Wie ich das Aussehn unsrer Themis finde? Mir scheint, als ob sie sich verändert hätt'. Sie hat vor den Augen keine Binde, doch vor der Stirn ein Brett.
– Karl Kraus
Wer wird denn einen Irrtum verstoßen, den man zur Welt gebracht hat, und ihn durch eine adoptierte Wahrheit ersetzen?
– Karl Kraus
Wer niemand mit seiner Sache zu belasten wagt und sie selbst führt, damit sie nur einmal geführt sei, ist anmaßend.
– Karl Kraus
Es besteht der Verdacht, daß die ganze moderne Kunst von Nebenwirkungen lebt. Die Schauspielerei von Mängeln, die Musik von Nebengeräuschen.
– Karl Kraus
Es ist ganz ausgeschlossen, daß, wie die Dinge heute liegen, ein wiederkehrender Goethe nicht wegen unerlaubter Reversion ausgewiesen würde.
– Karl Kraus
Der Gedankenlose denkt, man habe nur dann einen Gedanken, wenn man ihn hat und in Worte kleidet. Er versteht nicht, daß in Wahrheit nur der ihn hat, der das Wort hat, in das der Gedanke hineinwächst.
– Karl Kraus
Großes, Elementares muß die Kraft haben, von selber mit den Übelständen fertig zu werden.
– Karl Kraus
Ich strebe inbrünstig nach jener seelischen Kondition, in der ich, frei von aller Verantwortung, die Dummheit der Welt als Schicksal empfinden werde.
– Karl Kraus
Heutzutag ist der Dieb vom Bestohlenen nicht zu unterscheiden: beide haben keine Wertsachen bei sich.
– Karl Kraus
Ungeschoren zu bleiben ist der Wunsch aller Schafe.
– Karl Kraus
Nichts ist dem Kommis teurer als sein Ehrenwort. Aber bei Abnahme einer größeren Partie wird Rabatt gewährt.
– Karl Kraus
Ein Weib ist manchmal ein ganz brauchbares Surrogat für die Selbstbefriedigung. Freilich gehört ein Übermaß von Phantasie dazu.
– Karl Kraus
Wird in Österreich ein Verfassungsbruch begangen, so gähnt die Bevölkerung.
– Karl Kraus
Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens.
– Karl Kraus
Mein Wunsch, man möge meine Sachen zweimal lesen, hat große Erbitterung erregt. Mit Unrecht; der Wunsch ist bescheiden. Ich verlange ja nicht, daß man sie einmal liest.
– Karl Kraus
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu all dem frisch und munter? … Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.
– Karl Kraus
Der Journalismus denkt ohne die Lust des Denkens. In solchen Bezirk verbannt, gleicht der Künstler einer zur Prostitution gezwungenen Hetäre. Nur daß diese schadlos auch dem Zwang erliegt. Der Zwang zur Lust kann ihr Lust bedeuten, jenem nur Unlust.
– Karl Kraus
Auch die Keuschheit würde lieber zugeben, dich vor zwei Jahren erhört als vor zwanzig abgewiesen zu haben.
– Karl Kraus
Menschen, Menschen san mer alle – ist keine Entschuldigung, sondern eine Anmaßung.
– Karl Kraus