Ihre Brauen waren Gedankenstriche – manchmal wölbten sie sich zu Triumphbogen der Wollust.
– Karl Kraus
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Ihre Brauen waren Gedankenstriche – manchmal wölbten sie sich zu Triumphbogen der Wollust.
– Karl Kraus
Ein Snob ist unverläßlich. Das Werk, das er lobt, kann gut sein.
– Karl Kraus
Ich bin jederzeit bereit, zu veröffentlichen, was ich einem Freunde unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit mitgeteilt habe. Aber er darf es nicht weitersagen.
– Karl Kraus
Wenn Lieben nur zum Zeugen dient, dient Lernen nur zum Lehren. Das ist die zweifache teleologische Rechtfertigung für das Dasein der Professoren.
– Karl Kraus
Die deutsche Sprache ist die tiefste, die deutsche Rede die seichteste.
– Karl Kraus
Der Fortschritt macht Portemonnaies aus Menschenhaut.
– Karl Kraus
Mancher Literat hat die Entschuldigung, daß er unter dem unwiderstehlichen Zwang einer Schreibmaschine handelt. Man glaubt zu diktieren und es wird einem diktiert.
– Karl Kraus
Ein Dichter, der liest: ein Anblick, wie ein Kellner, der ißt.
– Karl Kraus
Ich war selten verliebt, immer verhaßt.
– Karl Kraus
Im Epischen ist etwas von gefrorner Überflüssigkeit.
– Karl Kraus
Die Prominenten Was es bedeute, hat einer gefragt, und was für Leute man heute so nennt. Man nennt, versetzt ich, prominent, die einst nicht hätten hervorgeragt.
– Karl Kraus
Die Ehe ist eine Mesalliance.
– Karl Kraus
Im weiten Reich der Melodienlosigkeit ist es schwer, als Plagiator erkannt zu werden.
– Karl Kraus
Sie legen ihm die Hindernisse in den Weg, von denen er sie befreien wollte.
– Karl Kraus
Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.
– Karl Kraus
Ein dick aufgetragener Vaterstolz hat mir immer den Wunsch eingegeben, daß der Kerl wenigstens Schmerzen der Zeugung verspürt hätte.
– Karl Kraus
Nichts hat sich geändert, höchstens, daß man es nicht sagen darf.
– Karl Kraus
Der Liberalismus kredenzt ein Abspülwasser als Lebenstrank.
– Karl Kraus
Der Erzähler unterscheidet sich vom Politiker nur dadurch, daß er Zeit hat. Gemeinsam ist beiden, daß die Zeit sie hat.
– Karl Kraus
Von einer Fackel fällt hin und wieder etwas ab. Ein Klümpchen Pech.
– Karl Kraus
In der Kunst kommt es nicht darauf an, daß man Eier und Fett nimmt, sondern daß man Feuer und Pfanne hat.
– Karl Kraus
Zwei haben nicht geheiratet: sie leben seit damals in gegenseitiger Witwerschaft.
– Karl Kraus
Der eine schreibt, weil er sieht, der andere, weil er hört.
– Karl Kraus
Nicht alles, was totgeschwiegen wird, lebt.
– Karl Kraus
In der Literatur hüte man sich vor den Satzbauschwindlern. Ihre Häuser kriegen zuerst Fenster und dann Mauern.
– Karl Kraus
Ein Blitzableiter auf einem Kirchturm ist das denkbar stärkste Mißtrauensvotum gegen den lieben Gott.
– Karl Kraus
Der Dilettantismus ist ebenso untüchtig wie die Kunst. Wenn er sich nicht mit der Geldgier verbündet hätte, würde das Publikum auch von ihm nichts wissen.
– Karl Kraus
Meine Sprache ist die Allerweltshure, die ich zur Jungfrau mache.
– Karl Kraus
Sozial wird der Mensch, weil er sich selbst im andern sucht.
– Karl Kraus
Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens.
– Karl Kraus