Auch die Keuschheit würde lieber zugeben, dich vor zwei Jahren erhört als vor zwanzig abgewiesen zu haben.
– Karl Kraus
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Auch die Keuschheit würde lieber zugeben, dich vor zwei Jahren erhört als vor zwanzig abgewiesen zu haben.
– Karl Kraus
Auf lautes Herzklopfen nicht Herein! zu sagen – dazu ist wahrlich die beste nicht gut genug.
– Karl Kraus
Zuerst schnüffelt der Hund, dann hebt er selbst das Bein. Gegen diesen Mangel an Originalität kann man füglich nichts einwenden. Aber daß der Literat zuerst liest, ehe er schreibt, ist trostlos.
– Karl Kraus
»Geh'ns, seins net fad!« sagt der Wiener zu jedem, der sich in seiner Gesellschaft langweilt.
– Karl Kraus
Alle sind von mir beleidigt, nicht einzelne. Und was die Liebe betrifft, sollen alle rabiat werden und nicht die, die betrogen wurden.
– Karl Kraus
Es gibt Weiber, die so stolz sind, daß sie sich nicht einmal durch Verachtung zu einem Manne hingezogen fühlen.
– Karl Kraus
Friseurgespräche sind der unwiderlegliche Beweis dafür, daß die Köpfe der Haare wegen da sind.
– Karl Kraus
Ich habe es so oft erlebt, daß einer, der meine Meinung teilte, die größere Hälfte für sich behielt, daß ich jetzt gewitzt bin und den Leuten nur noch Gedanken anbiete.
– Karl Kraus
Wir Menschen sind doch bessere Wilde.
– Karl Kraus
So will es die Gesellschaftsordnung: Wenn irgendwo ein Mord geschehen ist, wo zwei Leute auch zu einem Geschlechtsakt zusammengetroffen sind, so werden sie lieber den Verdacht des Mordes ertragen, als den des Geschlechtsverkehrs.
– Karl Kraus
Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloß und alles drum –
– Karl Kraus
Es gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu benützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.
– Karl Kraus
Die Zudringlichkeit einer Justiz, die die Beziehungen der Geschlechter reglementiert, hat stets noch der ärgsten Unmoral, die vom Strafgesetz nicht zu fassen ist, oder schweren Vergehungen und Verbrechen Vorschub geleistet.
– Karl Kraus
Ich und das Leben: Die Affäre wurde ritterlich ausgetragen. Die Gegner schieden unversöhnt.
– Karl Kraus
Die Frau braucht in Freud und Leid, außen und innen, in jeder Lage, den Spiegel.
– Karl Kraus
Die Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
– Karl Kraus
Die Kritik beweist nicht immer ihren gewohnten Scharfblick; sie ignoriert oft die wertlosesten Erscheinungen.
– Karl Kraus
Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.
– Karl Kraus
Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.
– Karl Kraus
Ein Schein von Tiefe entsteht oft dadurch, daß ein Flachkopf zugleich ein Wirrkopf ist.
– Karl Kraus
Ist der »Masochismus« die Unfähigkeit, anders als im Schmerz zu genießen, oder die Fähigkeit, aus Schmerzen Genuß zu ziehen?
– Karl Kraus
Es gibt Schriftsteller, die schon in zwanzig Seiten ausdrücken können, wozu ich manchmal sogar zwei Zeilen brauche.
– Karl Kraus
Heinrich Heine hat der deutschen Sprache so sehr das Mieder gelockert, daß heute alle Kommis an ihren Brüsten fingern können.
– Karl Kraus
Daß Manneskraft schwindet, ist ein verdrießlicher Zustand. Wehe aber, wenn das Weib an ihm schöpferisch wird!
– Karl Kraus
Wir waren kompliziert genug, die Maschine zu bauen, und wir sind zu primitiv, uns von ihr bedienen zu lassen. Wir treiben Weltverkehr auf schmalspurigen Gehirnbahnen.
– Karl Kraus
Unter Dankbarkeit versteht man gemeinhin die Bereitwilligkeit, lebenslänglich Salbe aufzuschmieren, weil man einmal Läuse gehabt hat.
– Karl Kraus
In der Erotik gilt diese Rangordnung: Der Täter. Der Zeuge. Der Wisser.
– Karl Kraus
Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.
– Karl Kraus
Talent haben – Talent sein: das wird immer verwechselt.
– Karl Kraus
Publizistische Themen: Nicht auf die Größe der Zielscheibe, auf die Distanz kommt es an.
– Karl Kraus