Die Häßlichkeit der Jetztzeit hat rückwirkende Kraft.
– Karl Kraus
Gefällt 4 mal
- Seite 4 / 21 -
Die Häßlichkeit der Jetztzeit hat rückwirkende Kraft.
– Karl Kraus
Sie verkürzen sich die Zeit mit Kopfrechnen: er zieht die Wurzel aus ihrer Sinnlichkeit und sie erhebt ihn zur Potenz.
– Karl Kraus
Der Mann hat den Wildstrom weiblicher Sinnlichkeit kanalisiert. Nun überschwemmt er nicht mehr das Land. Aber er befruchtet es auch nicht mehr.
– Karl Kraus
Auf den Pegasus machen sich jetzt viele Roßtäuscher Hoffnung.
– Karl Kraus
»Würde« ist die konditionale Form von dem, was einer ist.
– Karl Kraus
Die Undankbarkeit steht oft in keinem Verhältnis zur empfangenen Wohltat.
– Karl Kraus
Einer, der mir Erinnerungen zu erzählen anfing, hatte dabei eine Stimme, die knarrte wie das Tor der Vergangenheit.
– Karl Kraus
Was nützt das Tempo, wenn unterwegs das Gehirn ausgeronnen ist?
– Karl Kraus
Wer jetzt übertreibt, kann leicht in den Verdacht kommen, die Wahrheit zu sagen. Wer erfindet, informiert zu sein.
– Karl Kraus
Viele haben den Wunsch, mich zu erschlagen. Viele den Wunsch, mit mir ein Plauderstündchen zu verbringen. Gegen jene schützt mich das Gesetz.
– Karl Kraus
Es müßte ein geistiger Liftverkehr etabliert werden, um einem die unerhörten Strapazen zu ersparen, die mit der Herablassung zum Niveau des heutigen Schrifttums verbunden sind. Wenn ich wieder zu mir komme, bin ich immer ganz außer Atem.
– Karl Kraus
Gesellschaft: Es war Alles da, was da sein muß und was sonst nicht wüßte, wozu das Dasein ist, wenn es nicht eben dazu wäre, daß man da ist.
– Karl Kraus
Solange es innere Deckung gibt, können einem die Verluste des äußeren Lebens nichts anhaben.
– Karl Kraus
Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.
– Karl Kraus
Die Weiber haben wenigstens Toiletten. Aber womit decken die Männer ihre Leere?
– Karl Kraus
Eine der verbreitetsten Krankheiten ist die Diagnose.
– Karl Kraus
Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewußt hat.
– Karl Kraus
Enthaltsamkeit rächt sich immer. Bei dem einen erzeugt sie Pusteln, beim andern Sexualgesetze.
– Karl Kraus
Wie zuckt und zögert, wie dreht sich die Moral in der Wendung: »Ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb«.
– Karl Kraus
Nichts wird dem deutschen Humoristen zum größeren Erlebnis als die Vorgänge der Verdauung.
– Karl Kraus
Wenn nur einer da ist, der die Presse nicht totschweigt – das weitere wird sich finden.
– Karl Kraus
Die Einsamkeit wäre ein idealer Zustand, wenn man sich die Menschen aussuchen könnte, die man meidet.
– Karl Kraus
Der Künstler ist ein Diener am Wort.
– Karl Kraus
Männerfreuden – Frauenleiden.
– Karl Kraus
Vielwisser dürften in dem Glauben leben, daß es bei der Tischlerarbeit auf die Gewinnung von Hobelspänen ankommt.
– Karl Kraus
Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?
– Karl Kraus
Männer der Wissenschaft! Man sagt ihr viele nach, aber die meisten mit Unrecht.
– Karl Kraus
In Berlin geht man auf Papiermaché, in Wien beißt man auf Granit.
– Karl Kraus
Die wahre Beziehung der Geschlechter ist es, wenn der Mann bekennt: Ich habe keinen andern Gedanken als dich und darum immer neue!
– Karl Kraus
Wäre der Inhalt meiner Glossen Polemik, so müßte mich der Glaube, die Menge der Kleinen dezimieren zu können, ins Irrenhaus bringen.
– Karl Kraus