Der Mensch denkt, aber der Nebenmensch lenkt. Er denkt nicht einmal so viel, daß er sich denken könnte, daß ein anderer denken könnte.
– Karl Kraus
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Der Mensch denkt, aber der Nebenmensch lenkt. Er denkt nicht einmal so viel, daß er sich denken könnte, daß ein anderer denken könnte.
– Karl Kraus
Die Ideensumme eines literarischen Aufsatzes sei das Ergebnis einer Multiplikation, nicht einer Addition.
– Karl Kraus
Zu meinen Glossen ist ein Kommentar notwendig. Sonst sind zu zu leicht verständlich.
– Karl Kraus
Es gibt kein unglücklicheres Wesen unter der Sonne als einen Fetischisten, der sich nach einem Frauenschuh sehnt und mit einem ganzen Weib vorlieb nehmen muß.
– Karl Kraus
Was zu gunsten des Staates begonnen wird, geht oft zu Ungunsten der Welt aus.
– Karl Kraus
Der sexuelle Mann sagt: Wenn's nur ein Weib ist! Der erotische sagt: Wenn's doch ein Weib wäre!
– Karl Kraus
Ruhm ist, wenn man sonst nichts davon hat.
– Karl Kraus
Ein Oppositioneller sein, das heißt ja in Österreich nicht bloß: wollen, was die Regierung nicht will, sondern auch: wollen, wovon man nicht will, daß die Regierung es wolle.
– Karl Kraus
Ich lasse mich durch keinen Vollbart mehr täuschen. Ich weiß schon, welches Geschlecht hier im Haus die Hosen anhat.
– Karl Kraus
Den Weg zurück ins Kinderland möchte ich, nach reiflicher Überlegung, doch lieber mit Jean Paul als mit S. Freud machen.
– Karl Kraus
Es ist ganz ausgeschlossen, daß, wie die Dinge heute liegen, ein wiederkehrender Goethe nicht wegen unerlaubter Reversion ausgewiesen würde.
– Karl Kraus
Ein Gourmet sagte mir: was die Crême der Gesellschaft anlange, so sei ihm der Abschaum der Menschheit lieber.
– Karl Kraus
Es gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu benützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.
– Karl Kraus
Ich mische mich nicht gern in meine Privatangelegenheiten.
– Karl Kraus
Ich und das Leben: Die Affäre wurde ritterlich ausgetragen. Die Gegner schieden unversöhnt.
– Karl Kraus
Das eheliche Schlafzimmer ist das Zusammenleben von Roheit und Martyrium.
– Karl Kraus
Die wahre Grausamkeit ist von keinem Machtmittel beschränkt.
– Karl Kraus
Die stärkste Kraft reicht nicht an die Energie heran, mit der manch einer seine Schwäche verteidigt.
– Karl Kraus
Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.
– Karl Kraus
Pedanterie ist ein Zustand, an dem sich entweder der Mangel entschädigt oder die Fülle beruhigt. Wie Perversität ein Minus oder ein Plus ist.
– Karl Kraus
Der Unechte glaubt an keine Echtheit. Und glaubte er, er würde nicht begreifen, wie man echt sein könne, in einer Zeit, in der es wirklich niemand nötig hat, echt zu sein.
– Karl Kraus
»Den Weltmarkt erobern«: weil Händler so sprachen, mußten Krieger so handeln. Seitdem wird erobert, wenngleich nicht der Weltmarkt.
– Karl Kraus
Witzigkeit ist manchmal Witzarmut, die ohne Hemmung sprudelt.
– Karl Kraus
Warum schreibt mancher? Weil er nicht genug Charakter hat, nicht zu schreiben.
– Karl Kraus
Diplomatie ist ein Schachspiel, bei dem die Völker matt gesetzt werden.
– Karl Kraus
In der Nacht sind alle Kühe schwarz, auch die blonden.
– Karl Kraus
Wohltätige Frauen sind oft solche, denen es nicht mehr gegeben ist, wohlzutun.
– Karl Kraus
Die Gerechtigkeit ist immer gerecht. Sie meint, daß das Recht ohnedies Recht habe; folglich gibt sie's dem Unrecht.
– Karl Kraus
»Bleiben Sie denn unbewegt vor den vielen, die jetzt sterben?« »Ich beweine die Überlebenden und ihrer sind mehr.«
– Karl Kraus
Ihre Brauen waren Gedankenstriche – manchmal wölbten sie sich zu Triumphbogen der Wollust.
– Karl Kraus