Ich lasse mich durch keinen Vollbart mehr täuschen. Ich weiß schon, welches Geschlecht hier im Haus die Hosen anhat.
– Karl Kraus
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Ich lasse mich durch keinen Vollbart mehr täuschen. Ich weiß schon, welches Geschlecht hier im Haus die Hosen anhat.
– Karl Kraus
Bildung ist eine Krücke, mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, daß er auch bei Kräften sei.
– Karl Kraus
Veränderung Wie ich das Aussehn unsrer Themis finde? Mir scheint, als ob sie sich verändert hätt'. Sie hat vor den Augen keine Binde, doch vor der Stirn ein Brett.
– Karl Kraus
Die neuen Seelenforscher sagen, daß alles und jedes auf geschlechtliche Ursachen zurückzuführen sei. Zum Beispiel könnte man ihre Methode als Beichtvater-Erotik erklären.
– Karl Kraus
Menschsein ist irrig.
– Karl Kraus
Der Philosoph denkt aus der Ewigkeit in den Tag, der Dichter aus dem Tag in die Ewigkeit.
– Karl Kraus
Wer wird denn einen Irrtum verstoßen, den man zur Welt gebracht hat, und ihn durch eine adoptierte Wahrheit ersetzen?
– Karl Kraus
Zu meinen Glossen ist ein Kommentar notwendig. Sonst sind zu zu leicht verständlich.
– Karl Kraus
An der schönen Herrin sprangen ihre Hunde empor wie seine Gedanken und legten sich ihr zu Füßen wie seine Wünsche.
– Karl Kraus
Männerfreuden – Frauenleiden.
– Karl Kraus
Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.
– Karl Kraus
Die wahre Metaphysik beruht in dem Glauben, daß einmal Ruhe wird. Der Gedanke an eine Auferstehung der Fleischer widersteht ihr.
– Karl Kraus
Wer niemand mit seiner Sache zu belasten wagt und sie selbst führt, damit sie nur einmal geführt sei, ist anmaßend.
– Karl Kraus
Der eine schreibt, weil er sieht, der andere, weil er hört.
– Karl Kraus
Nicht die Geliebte, die entfernt ist, sondern Entfernung ist die Geliebte.
– Karl Kraus
Es besteht der Verdacht, daß die ganze moderne Kunst von Nebenwirkungen lebt. Die Schauspielerei von Mängeln, die Musik von Nebengeräuschen.
– Karl Kraus
Ruhm ist, wenn man sonst nichts davon hat.
– Karl Kraus
»Geh'ns, seins net fad!« sagt der Wiener zu jedem, der sich in seiner Gesellschaft langweilt.
– Karl Kraus
Es ist ganz ausgeschlossen, daß, wie die Dinge heute liegen, ein wiederkehrender Goethe nicht wegen unerlaubter Reversion ausgewiesen würde.
– Karl Kraus
Der Gedankenlose denkt, man habe nur dann einen Gedanken, wenn man ihn hat und in Worte kleidet. Er versteht nicht, daß in Wahrheit nur der ihn hat, der das Wort hat, in das der Gedanke hineinwächst.
– Karl Kraus
Großes, Elementares muß die Kraft haben, von selber mit den Übelständen fertig zu werden.
– Karl Kraus
Ich habe es so oft erlebt, daß einer, der meine Meinung teilte, die größere Hälfte für sich behielt, daß ich jetzt gewitzt bin und den Leuten nur noch Gedanken anbiete.
– Karl Kraus
Der Klerikalismus ist das Bekenntnis, daß der andere nicht religiös sei.
– Karl Kraus
In der Welt ist immer die Lust, ein Herz zu kränken, weil eine Tasche beleidigt war.
– Karl Kraus
Medizinischer Sinnspruch: Was den Vätern alte Hosen, sind den Söhnen die Neurosen.
– Karl Kraus
Die Welt will, daß man ihr verantwortlich sei, nicht sich.
– Karl Kraus
Erotik macht aus einem Trotzdem ein Weil.
– Karl Kraus
Der Bibliophile hat annähernd dieselbe Beziehung zur Literatur wie der Briefmarkensammler zur Geographie.
– Karl Kraus
Es gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu benützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.
– Karl Kraus
Bei manchem Frauenzimmer kommt die Entrüstung vor der Zumutung. Wie ungalant, diese nicht einmal nachzuholen!
– Karl Kraus