Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können.
– Karl Kraus
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Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können.
– Karl Kraus
Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewußt hat.
– Karl Kraus
Die christliche Moral hat es am liebsten, daß die Trauer der Wollust vorangeht und diese ihr dann nicht folgt.
– Karl Kraus
Hinter dem Pedanten steht zuweilen ein Phantast, der Stützpunkte sucht, um es so recht sein zu können.
– Karl Kraus
Eine umfassende Bildung ist eine gut dotierte Apotheke; aber es besteht keine Sicherheit, daß nicht für Schnupfen Zyankali gereicht wird.
– Karl Kraus
An einem wahren Porträt muß man erkennen, welchen Maler es vorstellt.
– Karl Kraus
Ich glaube, daß die Politik entweder daran krankt, daß die Ideen aus kleinen Köpfen in kleinere Herzen, oder daß sie aus kleinen Herzen in kleinere Köpfe gelangen.
– Karl Kraus
Der Philister hält es mit Recht für einen Mangel, wenn man »von sich eingenommen« ist.
– Karl Kraus
Wäre Wissen eine Angelegenheit des Geistes, wie wär's möglich, daß es durch so viele Hohlräume geht, um, ohne eine Spur seines Aufenthaltes zurückzulassen, in so viele andere Hohlräume überzugehen?
– Karl Kraus
Im Epischen ist etwas von gefrorner Überflüssigkeit.
– Karl Kraus
Künstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann.
– Karl Kraus
Veränderung Wie ich das Aussehn unsrer Themis finde? Mir scheint, als ob sie sich verändert hätt'. Sie hat vor den Augen keine Binde, doch vor der Stirn ein Brett.
– Karl Kraus
Nichts beweist mehr gegen eine Theorie als ihre Durchführbarkeit.
– Karl Kraus
Der eine schreibt, weil er sieht, der andere, weil er hört.
– Karl Kraus
Man lebt nicht einmal einmal.
– Karl Kraus
Sinnlichkeit weiß nichts von dem, was sie getan hat. Hysterie erinnert sich an alles, was sie nicht getan hat.
– Karl Kraus
Wie närrisch gar, zu sagen, daß man, um sich von der Pest zu befreien, die Beule konfiszieren soll.
– Karl Kraus
Es ist Freiheit notwendig, um zur Erkenntnis zu gelangen. Aber in dieser sind wir dann mehr eingesperrt als im Dogma.
– Karl Kraus
Brunes et blondes: so einfach ist die Teilung der Pariser Welt. Ein Zweifel kann nur bestehen, ob les femmes oder les bières gemeint sind.
– Karl Kraus
Der Journalist Warum er just diesen Beruf erwählt hat? Weil er alle andern verfehlt hat.
– Karl Kraus
Kompilatoren sind Wissenschaftlhuber.
– Karl Kraus
Die Sprache Mit heißem Herzen und Hirne naht' ich ihr Nacht für Nacht. Sie war eine dreiste Dirne, die ich zur Jungfrau gemacht.
– Karl Kraus
Der Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, daß sich die Unschuld mancher nicht erweisen läßt.
– Karl Kraus
Das ist kein rechtes Lumen, das dem Verstande nicht zum Irrlicht wird.
– Karl Kraus
Krank sind die meisten. Aber nur wenige wissen, daß sie sich etwas darauf einbilden können. Das sind die Psychoanalytiker.
– Karl Kraus
Wer jetzt übertreibt, kann leicht in den Verdacht kommen, die Wahrheit zu sagen. Wer erfindet, informiert zu sein.
– Karl Kraus
Der Mensch denkt, aber der Nebenmensch lenkt. Er denkt nicht einmal so viel, daß er sich denken könnte, daß ein anderer denken könnte.
– Karl Kraus
Wenn ein Gedanke in zwei Formen leben kann, so hat er es nicht so gut wie zwei Gedanken, die in einer Form leben.
– Karl Kraus
Gute Ansichten sind wertlos. Es kommt darauf an, wer sie hat.
– Karl Kraus
Die Zeitung ist die Konserve der Zeit.
– Karl Kraus