Die Welt der Beziehungen, in der ein Gruß stärker ist als ein Glaube und in der man sich des Feindes versichert, wenn man seine Hand erwischt, hält die Abkehr von ihrem System für Berechnung, und wenn sie den Herkules nicht geradezu verachtet, weil er sich und dreitausend Rindern das Leben schwer macht, so forscht sie nach seinen Motiven und fragt: Was haben Sie gegen den Augias?
Leben Zitate
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Einem, den das Leben mit Tücken verfolgen mußte, weil es ihm nicht gewachsen war, machten sie einen Vorwurf aus ihrer Gemeinheit.
Qual des Lebens – Lust des Denkens.
Fürs Leben gern wüßt' ich: was fangen die vielen Leute nur mit dem erweiterten Horizont an?
Die Schriftgelehrten können noch immer nur von rechts nach links lesen: sie sehen das Leben als Nebel.
Ich mag mich drehen und wenden, wie ich will, überall zeigt mir das Leben seine Verluste, da es entweder das Malerische dem Nützlichen oder das Nützliche dem Malerischen aufgeopfert hat.
Ich bin bescheiden, ich weiß, mein Leben durchzieht nur die Frage: Fahrn mer Euer Gnaden? Aber es kommt auf die Geistesgegenwart an, mit der ich immer eine neue Antwort finde.
Wahnverpflichtet durchs Leben wanken – das könnte immer noch ein aufrechterer Gang sein als der eines Wissenden, der sich an den Abgründen entlang tastet.
Die Zeitungen haben zum Leben annähernd dasselbe Verhältnis, wie die Kartenaufschlägerinnen zur Metaphysik.
Das österreichische Leben hat eine Entschädigung: Die schöne Leich.
»Das Leben geht weiter«. Als es erlaubt ist.
Sollte man, bangend in der Schlachtordnung des bürgerlichen Lebens, nicht die Gelegenheit ergreifen und in den Krieg desertieren?
Ein Hausknecht bei Nestroy wird mit der Last des Lebens fertig und wirft die Langweile zur Tür hinaus. Er ist handfester als ein Professor der Philosophie.
Wenn einer für universell gebildet gilt, hat er vielleicht noch eine große Chance im Leben: daß er es am Ende doch nicht ist.
Der Ästhet verhält sich zur Schönheit wie der Pornograph zur Liebe und wie der Politiker zum Leben.
Der Philister ist nicht imstande, sich seine Gemütserhebungen selbst zu besorgen, und muß unaufhörlich an die Schönheit des Lebens erinnert werden. Selbst zur Liebe bedarf er einer Gebrauchsanweisung.
Solange es innere Deckung gibt, können einem die Verluste des äußeren Lebens nichts anhaben.
Nur durch Schaden werden wir klug – Leitmotiv der ganzen Evolution. Erst durch unzählige, bis ins Unendliche wiederholte leidvolle Erfahrungen lernt sich das Individuum zum Meister über sein Leben empor. Alles ist Schule.
Man soll nicht mehr lernen, als man unbedingt gegen das Leben braucht.
Aus Lebensüberdruß zum Denken greifen: ein Selbstmord, durch den man sich das Leben gibt.
Die Medizin: Geld her und Leben!
Seine Überzeugung ging ihm über alles, sogar über das Leben. Doch er war opfermutig, und als es dazu kam, gab er gern seine Überzeugung für sein Leben hin.
Sich immer am Leben korrigieren.
Genuß kann unmöglich das Ziel des Lebens sein. Genuß ohne etwas darüber ist etwas Gemeines.
Faß das Leben immer als Kunstwerk.
Wir brauchen nicht so fort zu leben, wie wir gestern gelebt haben. Macht Euch nur von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.
Der »starre Buchstabe des Gesetzes«? Das Leben selbst ist zum Buchstaben erstarrt, und was bedeutet neben solchem Zustand die Leichenstarre der Gesetzlichkeit!
Das Leben zeugt Blumen und Bienen. Blumen, das sind die schöpferischen Geister und Bienen, die andern, die daraus Honig sammeln.
Sonne. Sie glüht ewig. Sie leidet unsäglich. Wir leben von ihrem Leiden. Sie verzehrt sich in ihrer Liebe Tag und Nacht. Vom Tode lebt das Leben. Ein Opfertod macht die Welt erst möglich.
Nichts macht das Leben ärmer als vieles anfangen und nichts vollenden.